Eine Gemeinde wächst:Provisorischer Kindergarten

Kindergarten Eröffnung Bürgermeister Thomas Gründl Leiterin Katharina Hartl

Den Kindergarten in Modulbauweise eröffneten Bürgermeister Thomas Gründl (2. v. li.) und Leiterin Katharina Hartl (2. v. re.).

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Wegen des starken Zuzugs junger Familien muss Bad Heilbrunn zusätzliche Betreuungsplätze im Container schaffen

Von Klaus Schieder

Der kleine Kurort ist beschaulich und bietet viel Grün, liegt attraktiv zwischen München, Penzberg und Bad Tölz, die Immobilienpreise sind auch noch nicht wie andernorts völlig durch die Decke geschossen: Bad Heilbrunn hat in den vergangenen Jahren vor allem junge Familien angelockt. Das freut Bürgermeister Thomas Gründl (CSU), der vor einigen Jahren in einer Bürgerversammlung junge Paare ziemlich unverblümt zum Kinderkriegen ermuntert hatte. Das stellt ihn aber auch vor Probleme: Die etwa 120 Plätze im katholischen Kindergarten St. Kilian, der 2013 eröffnet wurde, und die 19 Plätze des im Vorjahr eingeweihten Waldkindergartens haben heuer nicht ausgereicht.

Deshalb ließ die Gemeinde noch einen mobilen Kindergarten auf dem Gelände des ehemaligen Gasthofs Post an der Badstraße errichten. Kostenpunkt: gut 450 000 Euro. "Es war uns wichtig, dass es wirklich hochwertige Module sind, sagte Gründl bei der Einweihung des erdgeschossigen Containerbaus. Der besteht innen aus einem langen Flur, von dem nach links und rechts die Küche, ein Gruppenraum, ein Schlafraum, ein Büro und ein Elternwartebereich abzweigen. Alles riecht noch nach dem frischen Holz der neuen Miniaturmöbel.

Betrieben wird der Kindergarten von der evangelischen Kirche. Er danke allen Eltern, "die den Mut gehabt haben, uns ihre Kindern anzuvertrauen, und noch nicht wussten, was bei dem Gebäude herauskommt", sagte Gemeindepfarrer Johannes Schultheiß. Das Defizit von 20 Betreuungsplätzen hatte sich erst im Frühjahr herausgestellt, die Kommune musste also rasch handeln. Schultheiß selbst war nach eigenem Bekunden "superskeptisch", ob die Eröffnung wirklich im Herbst über die Bühne gehen würde. "Aber es hat hingehauen, anders als bei manchen Flughäfen", sagt er mit Blick auf die stets neuen Einweihungstermine für den Airport BER in Berlin. Überdies hatte die evangelische Gemeinde das Glück, trotz des virulenten Mangels an Erziehern, vier Kindergärtnerinnen zu bekommen. Die Leitung hat Katharina Hartl, ihre Stellvertreterin ist Anna Kaltenhauser. "Wir haben sehr gute Leute gefunden", zeigte sich Schultheiß erleichtert. Die Verwaltung des mobilen Kindergartens übernimmt Dekan Martin Steinbach.

Nach der Eröffnung des Kindergartens St. Kilian vor sechs Jahren hatte Bürgermeister Gründl geglaubt, die Hausaufgaben in puncto Betreuungsplätze mehr oder weniger erledigt zu haben - auch wenn sie im Jahr danach schon wieder knapp waren. Aber damals habe er gedacht, dass sich die Zahlen wegen des demografischen Wandels schon regulieren würden, erzählte er. 2018 federte der neue Waldkindergarten die Situation noch einmal ab. Trotz des mobilen Baus an der Badstraße plant die Gemeinde einen weiteren Kindergarten. "Wir haben eine Bedarfsplanung gemacht, wonach wir noch eine sechsgruppige Kita brauchen", sagte Gründl. Der Neubau soll auf Beschluss des Gemeinderats im Ortszentrum entstehen. Wo er dort genau hinpasst, soll in der Sitzung im Januar 2020 entschieden werden.

Eine Gemeinde wächst: Der Containerbau bietet Platz für zwei zusätzliche Gruppen in Bad Heilbrunn.

Der Containerbau bietet Platz für zwei zusätzliche Gruppen in Bad Heilbrunn.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der mobile Kindergarten, der zwei Gruppen oder wahlweise auch eine Krippengruppe beherbergen kann, wird dem Bürgermeister zufolge drei bis maximal fünf Jahre auf dem Gelände der ehemaligen Post stehen bleiben. Danach könnten die Module für die Mittagsbetreuung der Schule hergenommen werden, die ebenfalls mehr Platz benötigt. "Man sieht, dass Bad Heilbrunn gesund ist, wir haben Zukunft, wir haben Kinder", freut sich Bürgermeister Gründl. Und was die Geburten angeht, so sage er aber jetzt den Eltern: "Werd's a bisserl stader."

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