Reden wir über:Wie beschäftigt man kleine Kinder im Lockdown?

Franca Winkler Elternbeirat

Franca Winkler freut sich über die Tüten mit Bastelaufgaben, die ihre Kinder Luca und Nele bei Laune halten, während sie arbeitet.

Die Penzbergerin Franca Winkler nutzt einen Service des örtlichen Montessori-Kindergartens. Im Gespräch erklärt sie, wie das System mit den Basteltüten funktioniert

Von Laura Kukulenz

Für viele Eltern ist die Betreuung der Kinder während des Lockdowns keine leichte Aufgabe. So auch für Franca Winkler . Ihre Tochter im Grundschulalter könne sich schon selbständig beschäftigen. Dem dreijährigen Sohn falle dies noch schwerer. Die Erzieherinnen des Montessori-Kindergartens in Penzberg helfen mit besonderen Aktionstüten für die Kinder.

SZ: Frau Winkler, wie schwer ist es, Ihre Kinder über diese lange Zeit zu Hause zu betreuen?

Franca Winkler: Wenn meine Kinder viel in der Natur sein können, ist es einfacher. Als es Schnee gab, war es perfekt. Wir brauchten nur eine Wiese und sie haben sich gefreut. Wir sind viel im Wald. Dort suchen wir nach Tierspuren oder legen Karotten und Kastanien aus. Später schauen wir, ob es gegessen wurde. Was aber natürlich schwieriger ist, ist zuhause wirklich zu arbeiten. Ich arbeite vier Vormittage in der Woche. Das ist eine Herausforderung.

Schaffen Sie da überhaupt viel?

Nein, also zumindest nicht in der vorgegebenen Zeit. Ich vergleiche es immer mit einer langen Autofahrt: Alle fünf Minuten fragt mein Sohn, wann es etwas zu essen gibt, weil er Hunger hat und ihm langweilig ist. Die Frage "wann sind wir endlich da?" kann man gnadenlos übersetzen mit "Mama, wann bist du fertig?" Einfach ist es nicht. Ich kann an zwei Vormittagen die Notbetreuung in Anspruch nehmen. Aber ich muss schon immer gucken, dass ich rundherum, etwa wenn der Kleine dann doch mal einen Mittagsschlaf macht, arbeite. Abends, wenn die Kinder schlafen, mache ich oft noch eine Stunde in Ruhe was. Das konsequente Arbeiten wie in der regulären Arbeitszeit funktioniert nicht.

Haben Sie das Gefühl, dass sich ihre Kinder an diese Umstände gewöhnen?

Eine gewisse Gewöhnung hat tatsächlich stattgefunden. Mein Kleiner weiß mittlerweile, wenn das Telefon klingelt, dass er dann nicht neben mir steht und "Hallo" sagen kann, sondern ruhiger sein soll. Das war am Anfang doch sehr ungewohnt.

Was hilft Ihnen im Moment, Ihre Kinder zu Hause zu beschäftigen?

Wir wollen ihnen diese Zeit versüßen. Da gibt es ab und zu eine Belohnung, ein kleines Buch oder auch mal ein extra Gummibärchen. Das gab es sonst nicht zwischendurch. Vom Kindergarten gibt es Basteltüten. Die Erzieherinnen haben sich schon im ersten Lockdown überlegt, was sie für die Kinder machen können, um den Kontakt zu halten. Sie bringen die Tüten sogar persönlich vorbei - natürlich mit Abstand. So kann man sich doch mal an der Tür sehen. Für die Kinder sind verschiedene Mandalas, kleine Forscherideen und altersgerechte Aufgaben drin. Sie geben sich wirklich Mühe und machen das großartig!

Helfen Ihnen die Tüten im Alltag?

Auf jeden Fall. Ich muss nicht immer nebenher alles raussuchen. Bei den ganzen Sets ist wirklich alles dabei. Man braucht eigentlich nichts zusätzlich. Das ist toll. Die Kinder können direkt loslegen und sich beschäftigen. Natürlich hilft man ihnen, aber es ist leichter und eine große Hilfe. Das ist wirklich toll und die Tüten sind sehr beliebt.

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