Klimaschutz lokal:Weniger Treibhausgase, weniger Preissteigerung

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Im Landkreis ist die Jugendherberge Bad Tölz Vorreiter beim Klimaschutz. (Foto: Manfred Neubauer)

Jugendherbergen im Landkreis verbessern ihre Klimabilanz teils stark. Wie das den Häusern gelingt und was die Gäste davon haben.

Von Finn Sanders, Bad Tölz-Wolfratshausen

Jugendherbergen in Bayern haben ihren Ausstoß von Treibhausgasen pro Übernachtung im Jahr 2022 im Vergleich zu 2019 um 35 Prozent gesenkt. Zwei Jugendherbergen im Landkreis schneiden hierbei besonders gut ab. Wie der Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergsverbandes (DJH Bayern) mitteilt, haben die bayerischen Jugendherbergen pro Gast und Übernachtung durchschnittlich neun Kilogramm Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (CO₂eq) ausgestoßen. 2019 lag dieser Wert bei 14 Kilogramm. Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (CO₂eq) ist eine Maßeinheit für Treibhausgasemissionen, bei der verschiedene Klimagase gemäß ihrer Wirkung auf das Klima in eine äquivalente Menge Kohlenstoffdioxid umgerechnet werden.

Die Daten in den bayerischen Jugendherbergen hat das Unternehmen „Myclimate“ erhoben. Dafür haben das Unternehmen und der DJH Bayern 35 Häuser untersucht, die der Jugendherbergsverband selbst betreibt. Partnerherbergen sind in der Bilanz nicht berücksichtigt.

Die drei Jugendherbergen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen schnitten im Mittel mit 8,3 Kilogramm freigesetzten CO₂eq pro Übernachtung überdurchschnittlich gut ab. Besonders die Jugendherberge Bad Tölz verbesserte ihre Treibhausgasbilanz erheblich und reduzierte ihre Emissionen im Jahr 2022 um 41 Prozent gegenüber 2019. Damit kommt sie im Jahr 2022 auf sieben Kilogramm CO₂eq pro Übernachtung. Schlusslicht im Landkreis ist das Haus in Lenggries, das 2022 zehn Kilogramm CO₂eq pro Übernachtung freisetzte.

Elke Molkow, Referentin für Qualitätsmanagement und nachhaltige Unternehmensentwicklung beim DJH Bayern, erklärt, der Verband habe in allen Arbeitsbereichen die CO₂-Emissionen erfasst. Dazu zählen unter anderem Energieversorgung und Heizung, Mahlzeiten, Arbeitswege der Mitarbeitenden und externe Dienstleistungen.

Erfolgsrezept: Sensibilisierung und Aufklärung

Der Verband betont, dass die Sensibilisierung und Aufklärung der Mitarbeitenden und Gäste einen besonders hohen Einfluss hatten. Einige Häuser, die zuvor einen überdurchschnittlich hohen Energiebedarf hatten, senkten ihren Energiebedarf bei Strom und Heizung um bis zu 30 beziehungsweise 38 Prozent. Solaranlagen trugen ebenfalls zur Reduzierung des Verbrauchs bei, so der DJH Bayern.

Auch beim Essen verbesserte der DJH Bayern seine Klimabilanz, indem er Küchenleitungen in klimaoptimierten Rezepten schult. Ziel sei es, fleischreduzierte sowie mehr fleischlose Gerichte zu jeder Mahlzeit anzubieten. Der Verband habe außerdem die Menge der Essens- und Küchenabfälle reduziert, was sich ebenfalls positiv bemerkbar mache.

Klimaschutz finanziell rentabel

Auch finanziell lohne sich die Verbesserung der Klimabilanz. Der Verband spart in den Bereichen Energie und Lebensmittel nicht nur Kohlenstoffdioxid-Äquivalente, sondern auch Geld. Trotzdem müsse der DJH Bayern die Preise demnächst anheben, wie Marko Junghänel, Pressesprecher des DJH Bayern, mitteilt. Grund dafür seien gestiegene Kosten für Handwerkende und Instandhaltung. „Man kann allerdings schon sagen, dass die Einsparungen einen gewissen Puffereffekt haben“, so Junghänel. Sonst würde der Verband die Übernachtungspreise wahrscheinlich noch stärker anheben müssen.

Zukünftig will der DJH Bayern seine Klimagas-Emissionen weiter verringern. Molkow äußert sich zuversichtlich: „Ich bin sicher, dass der Wert von neun Kilogramm in den kommenden Jahren weiter sinken wird – dann, wenn wir unser Verpflegungskonzept umgesetzt, PV-Anlagen in großer Zahl installiert und unsere Häuser auch in der Fläche energetisch ertüchtigt haben.“

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