Jubiläumskonzert der Mixed Voices:Mühelose Perfektion

Jubiläumskonzert der Mixed Voices: Jubiläum ohne Lobhudelei: Die "Mixed Voices" sind auf der Bühne angenehm entspannt und haben einfach Spaß am Singen.

Jubiläum ohne Lobhudelei: Die "Mixed Voices" sind auf der Bühne angenehm entspannt und haben einfach Spaß am Singen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Chor Mixed Voices feiert sein 25-jähriges Bestehen und gibt in der Aula des Geretsrieder Gymnasiums ein fulminantes Heimspiel.

Von Reinhard Szyszka

Die Mixed Voices feiern Jubiläum. Was einst als poppiger und peppiger Ableger des Isura-Madrigalchors angefangen hat, als kurzfristiges Experiment, hat sich in den vergangenen 25 Jahren zu einer Geretsrieder Institution entwickelt. Und nicht nur das: Konzertreisen, so wie im vorigen Jahr nach Indien, haben den Ruf der Mixed Voices international verbreitet. Bei Heimspielen in der Aula des Gymnasiums Geretsried hat es sich bewährt, das gleiche Programm an drei aufeinanderfolgenden Tagen anzubieten, so groß ist die Fangemeinde des Chors.

Auch diesmal, beim Jubiläumskonzert, gab es eine solche Dreiteilung. Und dennoch: Schon am Freitag war die Aula proppenvoll. Kinder und Jugendliche waren da, Menschen mittleren Alters und Ältere - die Kunst der Mixed Voices spricht alle Generationen an. Auf den Wänden links und rechts der Bühne gab es vor Beginn eine Bilderschau zu sehen, die den Chor bei Proben, Konzerten, Ausflügen und Konzertreisen zeigte, aber auch beim gemütlichen Beisammensein.

Und dann traten sie auf, von begeistertem Applaus begrüßt. Schon optisch boten die Mixed Voices ein hinreißendes Bild. Die Sängerinnen und Sänger waren in Weiß, Kobaltgrün und Ocker gekleidet, jeder in seiner eigenen Kombination aus diesen drei Farben. Individuell, aber doch harmonisch: der optische Eindruck steht fast symbolisch für den Chor.

Das Konzert begann mit "Sweet dreams" von den Eurythmics, rhythmisch exakt und klar gesungen. Dann sagte Chorleiter Roland Hammerschmied ein paar Worte zum Ablauf, und schon ging's weiter mit einem Stück unter dem irreführenden Titel "Parkplatzregen". Nicht etwa ein Regen auf einem Parkplatz, sondern ein Platzregen in einem Park. Die Qualitäten des Chors zeigten sich bei jedem Werk des Abends neu. Nicht nur, dass sie ihr anspruchsvolles Programm ganz überwiegend auswendig darboten; nicht nur, dass sie die heiklen Stellen bezüglich Intonation, Harmonie und Rhythmus bravurös bewältigten; nein, hervorzuheben ist vor allem die Mühelosigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der sie das taten. Ohne Anstrengung, aber mit sichtlicher Freude sangen sie ihre Lieder. Die Close Harmonies bei "Fall in Love", die Triole bei "Girls, girls, girls", die Intonation des "Sommarpsalm", das kleine Fugato bei "Engel" - alles gelang scheinbar leicht, ohne jegliche Angst vor den schwierige Stellen. Dabei steckt sehr viel Arbeit dahinter, eine solche Qualität zu erreichen.

Roland Hammerschmied dirigierte seinen Chor tänzelnd, locker, aber sehr präzise. Bei den heiklen Strophenliedern wie "Lass mich dein Badewasser schlürfen" gab er gelegentlich diskrete gestische Hinweise, wie es im Text nun weitergeht. Der Chorleiter nahm sich aber auch mal zurück und überließ Kleingruppen innerhalb des Chores das Feld. Auch dies macht die Mixed Voices sympathisch: Sie sind ein echtes Team und kein Dirigentenchor. Hammerschmied sieht sich nicht als den Dreh- und Angelpunkt des Ganzen, sondern als Primus inter Pares. Das wurde auch aus dem kleinen Programmheft deutlich, wo jede Sängerin, jeder Sänger mit kurzen Notizen zur Person vorgestellt war. Der Dirigent bekam da nur unwesentlich mehr Platz eingeräumt als die anderen.

Das Programm des Jubiläumskonzerts lief in bewundernswerter Präzision ab. Manchmal traten einzelne Sängerinnen und Sänger für kurze Soli nach vorne, und ein Solo ohne Noten in der Hand erfordert wirklichen Mut. Schutzlos steht man da dem Publikum Aug' in Auge gegenüber. Immer wieder gab es kurze Zwischenansagen, aber die bei Jubiläen fast schon obligatorische Selbstbeweihräucherung und Lobhudelei fehlte komplett. Ein weiterer Sympathiepunkt für die Mixed Voices! Auf dem Programmblatt war die Liedfolge abgedruckt. Als Hammerschmied beim drittletzten Stück das Ende des Abends ankündigte, ahnte man schon: die beiden letzten Stücke sind die Zugaben. Genau so kam es: mit Hubert von Goiserns "Heast es ned" und dem irischen "Parting glass" verabschiedete sich der Chor von seinem mit Recht begeistert klatschenden Publikum.

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