Jubiläum:Ein Zuhause fürs ganze Dorf

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Attraktion mit Spiegelung: Monika Hörr-Merten, Ralf Reichenberg und Leni Zwick (v.li.) auf der Terrasse des Achmühler Bürgerhauses am Weiher. (Foto: Manfred Neubauer)

Achmühle feiert das zehnjährige Bestehen seines Bürgerhauses und 30 Jahre Ökumene.

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Seit Anfang der 1980er-Jahre ist die Einwohnerzahl in Achmühle explodiert - von 150 auf heute rund 650. Das liegt unter anderem an den Einheimischenmodellen in der Mühl- und Kreidestraße. Bis vor zehn Jahren gab es im Ort aber keinen öffentlichen Treffpunkt mehr. Café und Kramerladen waren verschwunden, das Gasthaus Achmühle längst abgerissen. Dank der Einsatzbereitschaft der Achmühler entstand am Achmühler Weiher - dem früheren Standort des Ortswirtshauses - das Bürgerhaus. Es wurde im September 2007 eröffnet. Am Samstag und Sonntag, 9. und 10. September, feiert der Verein "Die Aktiven Achmühler" dieses zehnjährige Jubiläum. Und die Ökumene Achmühle erinnert an ihre Gründung vor 30 Jahren mit einem ökumenischen Gottesdienst.

Außer zur Urlaubszeit im Sommer wird das Bürgerhaus fast jeden Tag unter der Woche genutzt. Wie Gemeinderat Ralf Reichenberg sagt, gibt es im Schnitt zwei bis drei Veranstaltungen täglich. Der Schützenverein Enzian hat seinen Schießstand im Bürgerhaus. Es gibt Yoga und Flamenco-Kurse, Senioren- und Familiennachmittage. Die Bogenschützen, die Ökumene und viele mehr treffen sich in dem Haus. "Es ist der zentrale Dorfmittelpunkt von Achmühle", sagt Reichenberg. Er zählte 1994 zu den Gründern der Aktiven Achmühler. Jahrelang stand er an deren Spitze, nun ist er stellvertretender Vorsitzender. Ziel des Vereins ist es, die Lebensqualität im Dorf zu pflegen und zu fördern.

Von Anfang an setzten sich die Aktiven Achmühler für den Bau eines Bürgerhauses ein. Doch erst in einer Bürgerversammlung des Ortes kam der Durchbruch. Mit mehr als 90 Prozent hätten die Anwohner für die Einrichtung gestimmt, erzählt Reichenberg. Der Eurasburger Gemeinderat unter Alt-Bürgermeister Michael Bromberger billigte schließlich den Bau. Die Verwaltung stellte 400 000 Euro bereit. Zusätzlich leisteten Vereinsmitglieder und freiwillige Helfer rund 4500 unentgeltliche Arbeitsstunden.

Heute zählt die Holzterrasse am Weiher zu den Attraktionen des Hauses. Im Erdgeschoss ist ein Gastraum, im ersten Stock ein Veranstaltungsraum, und im Keller sind die Schützen untergebracht. Weibliche Mitglieder der Aktiven Achmühler hätten die Vorhänge genäht, sagt Reichenberg. Tische und Stühle im Erdgeschoss stammten aus dem alten, inzwischen aufgelösten Gasthaus am Wolfratshauser Bahnhof. Der Senior-Chef von Bartsch Immobilien habe das Mobiliar gespendet.

Hausherr ist die Gemeinde. Die aktiven Achmühler führen das Bürgerhaus. Rund zehn Personen bilden das Kern-Team. Sie organisieren das Belegungsprogramm, übernehmen Reparaturen, haben den Kinderspielplatz und den Bolzplatz neben dem Bürgerhaus angelegt. Jeder im Gebäude aktive Verein hat einen Nutzungsvertrag mit der Gemeinde abgeschlossen.

Für die Katholikin Leni Zwick von der Ökumene ist die Bedeutung des Bürgerhauses kaum zu überschätzen. "Dadurch sind wir aufgeblüht", sagt sie. Pastoralreferent Manfred Walt habe Pionierarbeit bei der Gründung der Achmühler Ökumene geleistet. Er werde auch den Gottesdienst am Sonntag mit dem evangelischen Pfarrer Christian Moosauer zelebrieren. Zu Anfangszeiten traf sich der Zusammenschluss von evangelischen und katholischen Laien in Privathäusern. Heute organisiert die Ökumene einmal im Monat Veranstaltungen im Bürgerhaus - mit Vorträge zur Organspende, zu Kriminalität oder zu den Geheimnisse der Klosterapotheke Hildegard von Bingens. Pro Jahr organisiert die Ökumene vier Gottesdienste. Der wichtigste ist der Feldgottesdienst am zweiten Juliwochenende. Die anderen finden in der Fastenzeit und am Buß- und Bettag statt. Zudem gibt es eine Maiandacht. Wie die Protestantin Monika Hörr-Merten aus dem Ökumene-Team hinzufügt, organisieren sie zudem einmal jährlich einen Ausflug. In diesem Jahr seien sie zum Reformationsjubiläum auf Luthers Spuren nach Erfurt und Wittenberg gefahren. "Wir machen alles, was das Miteinander fördert", sagt sie. In der Ökumene betonten sie das Gemeinsame. Reibungsflächen zwischen den Konfessionen sparten sie lieber aus.

Dorffest "Zehn Jahre Bürgerhaus Achmühle, 30 Jahre Ökumene in Achmühle", Samstag, 9. September. Bieranstich von Bürgermeister Moritz Sappl (19.30 Uhr), dann Konzert der Band Bolzwang (freier Eintritt); Sonntag, 10. September, ökumenischer Gottesdienst im Freien am Bürgerhaus (Beginn: 11 Uhr, bei Regen im Gebäude) mit dem Posaunenchor Geretsried-Wolfratshausen.

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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