Manchmal tut es gut, wenn sich nichts tut. „Ganz viel Neues gibt es nicht, Gott sei Dank“, sagte August Maerz, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaftsbrauerei Reutberg, bei der Vorstellung des Josefibock 2025. Mit dem Sachsenkamer Bürgermeister Andreas Rammler hat man immer noch denselben Schirmherrn, mit Florian Auracher und Andreas Marschall dieselben Braumeister, mit Sepp Hellweger denselben Außendienstleiter. Und auch die Grunddaten für das Bockbier haben sich nicht geändert: 6,9 Prozent Alkoholgehalt, 17 Prozent Stammwürze, bernsteinfarben, circa drei Monate gereift, rund 1100 Hektoliter gebraut. Nur Rammler, der das erste Fass mit zwei Schlägen und unter Bravo-Rufen anzapfte, hatte doch einen kleinen Unterschied beim Josefibock bemerkt: „Ich möcht’ fast sagen, so gut war er noch nie.“
Auf dem Reutberg hat es Tradition, dass die Klosterbrauerei ihr Fastenbier zwischen Dreikönig und Fasching präsentiert. Dieses Mal ging es recht eng zu, denn im Klosterbräustüberl waren alle großen Gasträume reserviert, unter anderem für die Veranstaltung „Kunst und Küche“. Weil Rammler jedoch so gekonnt den Schlegel schwang, wurde beim O’zapfn niemand nass. Der Josefibock ist ab sofort in Getränkemärkten und Gasthäusern zu bekommen, auch in einer Drei-Liter-Magnumflasche auf Bestellung, im Holzfass nur in der Brauerei. Neu ist der Josefibock-Brand – ein Schnaps, den Mosterei Meisterhof in Wiechs bei Bad Feilnbach aus dem Bier hergestellt hat.„Das ist der Turbo dazu“, sagte Maerz.

Allerdings geht der Bierkonsum stetig zurück, auch in Bayern. „Der Pro-Kopf-Verbrauch sinkt, eine Steigerung hat es in den vergangenen zwei Jahren eh nicht gegeben“, sagte Stephan Höpfl, Geschäftsführer der Reutberger Brauerei. Dies hänge auch mit der Sicht auf den Umgang mit Alkohol in den Medien zusammen, bei zwei Halben Bier am Tag gelte man ja inzwischen schon als abhängig. Der Umsatz der Klosterbrauerei beläuft sich auf etwa vier Millionen Euro, wie hoch der Gewinn ausfällt, wird erst im Februar bilanziert. „Da haben wir noch keine Zahlen“, so Höpfl.

Der Genossenschaft gehören etwa 5150 Mitglieder an. Zu den 19 Mitarbeitern zählt Braumeister Auracher. Sein Team bestehe aus sechs Brauern, von denen jeder genau wisse, was der andere tue, sagte er. Die Herstellung des Josefibocks sei Teamarbeit, nicht das Werk eines Einzelnen. Auf dem Reutberg werden ganzjährig neun Biersorten gebraut, hinzu kommen saisonal fünf Bockbier-Arten. Der Gerstensaft wird zumeist an Kunden im Umkreis von bis zu 100 Kilometern ausgeliefert, aber auch nach Österreich und nach Südtirol. Kleine und mittelständische Brauereien hätten es von ihrer Kostenstruktur her schwer, zumal in der Konkurrenz zu Großbrauereien, sagte Höpfl. „Die haben Aktionen, wo wir nicht mithalten können.“
Von der Meisterschaft im Fingerhakeln bis zum Besuch des neuen EU-Agrarkommissars
Mit dem Josefibock stellte Vorstandsvorsitzender Maerz auch gleich wieder das Programm fürs Josefifest vor. Die 35. Auflage findet vom 14. bis zum 23. März statt – mit Schafkopfrennen und Preisgrasobern (15. März), mit der Isargau-Meisterschaft im Fingerhakeln und dem Wiagsogschneidn (16. März). Der neue EU-Agrarkommissar Christophe Hansen aus Luxemburg wird zum Milchbauernabend am Montag, 17. März, erwartet. Die Generalversammlung der Genossenschaft folgt am Dienstag, 18. März. Nach dem Josefitag am 19. März mit Kesselfleischessen und Danzlmusi-Treffen soll der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Donnerstag, 20. März, auf den Reutberg kommen. Den Abschluss bildet die große Trachtenmodenschau am Sonntag, 23. März, im Festzelt. „Es wäre schön, wenn wir uns über eine ähnliche Medienpräsenz freuen dürften, wie so manch anderes Bierzelt im Südlandkreis“, sagte Maerz.