Sanierung der Penzberger Josef-Boos-Turnhalle:Ausgeklettert

Wegen der finanziell angespannten Lage verschiebt der Bauausschuss den Umbau des Konditionsraums in einen "wandlungsfähigen Raum".

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Klettern fördert Koordination und Haltung, obendrein wird die eigene Orientierung verbessert. Der Penzberger Stadtrat wünschte sich 2017 bereits, dass im Zuge der Sanierung der Josef-Boos-Turnhalle eine Klettermöglichkeit eingeplant wird. Der Wunsch wurde in der Kostenberechnung vom März 2019 berücksichtigt. Kürzlich stellte Rodja Maier vom städtischen Bauamt dem Bauausschuss zwei Varianten vor.

Zum einen, so Maier, könnte im Konditionsraum der Halle eine klassische Boulderwand installiert werden. Ebenfalls Platz finden soll eine Spiegelwand und ein kleines Lager. Ausgestattet wird der Raum mit einem weichen Sportboden. Die Boulderwand würde jener in der Landkreis-Turnhalle an der Birkenstraße ähneln: eine Multiplex-Trägerplatte mit Klettergriffen.

Während der Planung jedoch seien die Architekten auf ein "wandlungsfähiges System" gestoßen, das mehr Nutzungsmöglichkeiten zulasse, führte Maier weiter aus. Zwei gegenüberliegende Systemwände können unterschiedlich bestückt werden, also nicht nur mit Klettergriffen, sondern auch mit Basketballkörben oder Fitnessgeräten oder Halterungen für eine Slackline. Deshalb die Bezeichnung "wandlungsfähiger Raum". Die für die Sportstätten zuständige Abteilung im Rathaus würde diese Variante bevorzugen, erklärte Maier, weil so der Konditionsraum für Vereine und Schulen attraktiver sei und sich besser vermieten ließe. Ferner sei die große Sporthalle mit etwa 16 Sportvereinen und Betriebssportgruppen (insgesamt etwa 45 Sparten) voll ausgelastet, wenn sie fertig saniert ist. Der Konditionsraum könnte mit einer aufwendigeren Ausstattung dies kompensieren, so das Sachgebiet Sport und Freizeit.

So weit, so gut - wären da nicht die Kosten. Variante 1 würde laut Schätzung mit Boulderwand, Spiegelfläche und Lagerraum knapp 32 000 Euro kosten. Das flexible Wandsystem von Variante 2 macht den Ausbau erheblich teurer. Die Schätzung liegt bei etwa 81 000 Euro. Angesichts der Haushaltslage - der Stadtrat hat den Etat für 2022 noch nicht beschlossen - stieß der Ausbau, vor allem die teure Variante, auf wenig Zustimmung im Bauausschuss. Armin Jabs (Bürger für Penzberg) forderte von der Verwaltung einen Vorschlag für eine Gegenfinanzierung. Einen Vorschlag dafür gebe es aus der Kämmerei, berichtete Bürgermeister Stefan Korpan (CSU): "Eine Rücklagenentnahme." Das gefiel dem Ausschuss gar nicht, möchte man doch das Ersparte möglichst wenig antasten. Ob man den Konditionsraum auch ohne Wandsystem und Spiegelfläche nutzen könne, fragte Anette Völker-Rasor (Penzberg Miteinander). Maier bejahte dies. Das Gremium beschloss daher, eine Entscheidung zu verschieben, bis die Haushaltslage geklärt ist. Zudem möchte das Gremium detailliert aufgelistet bekommen, wer diesen Raum tatsächlich in Zukunft nutzen wird.

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