Ein Entwurf des Architekturbüros SteiningerSchöner wohnen am Johannisplatz

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Zentrale Teile des Stadtviertels am Johannisplatz sollen neu gestaltet werden.
Zentrale Teile des Stadtviertels am Johannisplatz sollen neu gestaltet werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Baugenossenschaft Geretsried lässt Teile des Quartiers neu gestalten. Zugänge werden barrierefrei, Balkone größer, Gärten entstehen.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Zentrale Teile des mehr als 50 Jahre alten Geretsrieder Stadtviertels am Johannisplatz werden neu gestaltet. Die Baugenossenschaft Geretsried (BG), der dort knapp 300 der insgesamt 530 Wohnungen gehören, baut aus und um. Die Präsentation des damit beauftragten Architekturbüros Steininger machte jetzt im Bauausschuss des Stadtrats deutlich, warum dies nötig ist.

Das Quartier, in dem auch Bürgermeister Michael Müller (CSU) aufgewachsen ist - und in dem er heute noch lebt -, ist Ende der Sechziger-, Anfang der Siebzigerjahre entstanden. Manche Elemente dieser Gebäude sind, darüber waren sich BG, Stadträte und Architekten einig, einfach nicht mehr zeitgemäß. So fehlt es allenthalben an der Barrierefreiheit. Diese lässt sich zwar nicht ohne Weiteres in den Wohnungen herstellen, aber rund um die Gebäude haben sich die Architekten dazu einiges einfallen lassen.

Zehn bis zwölf Wohnungen sollen durch eine Aufstockung neu entstehen, sagte BG-Geschäftsführer Wolfgang Selig. Manfred Steininger, der das beauftragte Architekturbüro leitet - und ebenfalls am Johannisplatz aufgewachsen ist -, erläuterte die weiteren Veränderungen, die sich über einige Jahre hinziehen werden. Auf der bestehenden Tiefgarage soll demnach ein Parkdeck mit 44 Stellplätzen errichtet werden, das seitlich begrünt wird. Die Tiefgarage, die derzeit keinerlei Fenster oder andere Öffnungen nach draußen biete, soll mit Lichtschächten ausgebaut werden. Derzeit sei die Situation so, dass Schreie einer Person, die dort überfallen würde, von niemandem draußen gehört werden könnten.

Steininger betonte, alle Eingriffe dienten dazu, den Wohnwert des Viertels zu erhöhen und älteren Bewohnerinnen und Bewohnern ein längeres Verbleiben in ihren vier Wänden zu ermöglichen. Daher werden an vielen Stellen Hindernisse, die ein Befahren mit Rollator, aber auch mit Kinderwagen erschweren oder unmöglich machen, beseitigt. An einem Gebäude wird eigens ein Aufzug angebracht.

„Ein bisschen Privatsphäre“

Außerdem verfolgen die Architekten nach Steiningers Worten das Ziel, „den Leuten ein bisschen Privatsphäre zu geben“. Dazu werden Balkone breiter und damit viel besser nutzbar gemacht, und durch Geländeaufschüttungen werden neue Terrassen und Gärten geschaffen. Manche Balkone sind bereits mit verschiebbaren Glaselementen ausgestaltet worden, die ein Öffnen und Verschließen ermöglichen.

Ann-Kathrin Güner (FW) zeigte sich äußerst angetan von dem Konzept. „Ich bin heilfroh, dass an der Barrierefreiheit gearbeitet wird“, sagte sie. „Das ist so viel wert.“ Bürgermeister Müller ergänzte, auch im Projekt Soziale Stadt werde an einer Aufwertung und an der Barrierefreiheit des Viertels gearbeitet. Die Stadt Geretsried ist mit dem Johannisplatz seit langem in einem Bund-Länder-Programm zur Städtebauförderung.

Müller würdigte auch die Absicht der Architekten, die Parksituation rund um das Quartier zu verbessern. Dort herrsche, was das Parken angeht, „eine Situation schon fast wie in München“; mancher lasse sein Auto lieber stehen als den Parkplatz freizugeben.

Der Bau des neuen Parkdecks entspreche allerdings nicht dem alten Bebauungsplan, erläuterte Architekt Steininger. Allerdings ermögliche die Neufassung von Artikel 31, Absatz 3 des Baugesetzbuchs Ausnahmen, wenn eine Maßnahme Wohnzwecken diene. Der Geretsrieder Bauausschuss beschloss daher, dass keine Änderung des Bebauungsplans nötig sei, und erteilte dem Vorhaben einstimmig das gemeindliche Einvernehmen.

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