Jan Weiler in Münsing:Ein Leben als Mensch

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Der tägliche Wahnsinn eines Familienvaters: Der Schriftsteller Jan Weiler liest in Münsing aus seinem neuen Buch.

Stephanie Schwaderer

Ein Heimspiel steht am Dienstag in der Vinoteca Marcipane in Münsing an: Jan Weiler, Journalist, Schriftsteller und Mitinhaber des Restaurants, liest aus seinem neuen Buch "Mein Leben als Mensch" (19.30 Uhr). Deutschlandweit bekannt wurde Weiler mit dem Bestseller "Maria, ihm schmeckt's nicht", der 2009 verfilmt wurde. Sein neues Buch ist ebenfalls eine Sammlung von Kolumnen, die sich aus dem täglichen Wahnsinn eines liebenden Familienvaters speisen. Stephanie Schwaderer sprach mit dem in Icking lebenden Autor.

Der Auftritt von Jan Weiler ist ein Heimspiel: Der Schriftsteller ist Mitinhaber des Auftrittortes Vinoteca Marcipane in Münsing. (Foto: Hartmut Pöstges)

SZ: Wem haben Sie Ihr Leben als Mensch in erster Linie zu verdanken? Ihrem italienischen Schwiegervater, Ihrer Frau oder Ihren beiden Kindern?

Jan Weiler: Als Serie habe ich die Geschichten tatsächlich meinem Schwiegervater zu verdanken. Ohne ihn hätte es die Bücher nicht gegeben. In den Kolumnen spielen aber meine Frau und die Kinder eine immer größere Rolle.

SZ: Unlängst haben Sie beschrieben, wie Sie als Dentalbüttel Ihrer Tochter permanent die Zahnspange hinterherfahren müssen. Sehr witzig, sehr authentisch. Was sagen Ihre Kinder dazu?

Weiler: Die finden das lustig, weil sie wissen, wo es herkommt. Ich muss meine Geschichten ja erfinden - auch wenn die Grundkonstellation authentisch ist. Dazu greife ich Dinge auf, die um mich herum passieren, in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis. Würde ich tatsächlich über meine Kinder schreiben, würde ich ihre Persönlichkeitsrechte verletzen. Das mache ich natürlich nicht.

SZ: Sie reisen viel herum. Wo lebt es sich als Mensch am besten?

Weiler: Das kommt natürlich drauf an, was für ein Mensch man ist, aber für einen wie mich ist diese Gegend hier ideal. Ich bin nicht zu weit von der Stadt und vor allem auch nicht vom Flughafen entfernt, was meine Arbeit sehr erleichtert. Und zugleich ist es hier so ländlich, dass beruhigend wenig passiert.

SZ: Gerade sind Sie von der Frankfurter Buchmesse zurückgekommen, die Sie als etwas langweilig beschrieben haben. Wird man im Marcipane etwas Aufregenderes geboten bekommen?

Weiler: Natürlich! Das Programm bewegt sich zwischen Zahnspange und aktuellen politischen Beobachtungen. Das Buch nimmt bei meinen Lesungen einen immer kleineren Teil ein, weil jede Woche eine neue Kolumne dazukommt. Das Programm wird also permanent renoviert, so wie man in einem Aquarium das Wasser auswechselt. Ich werde einen hohen Zettelberg mitbringen.

© SZ vom 12.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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