Jan Weiler:"Ganz anders als ein Supermarkt"

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(Foto: Tibor Bozi)

Warum der Ickinger Autor Buchläden schätzt

Interview von Stephanie Schwaderer

Jan Weiler liest nicht nur Bücher. Er schreibt auch gerne Bestseller. Nach "Maria, ihm schmeckt's nicht" wurde nun auch "Das Pubertier" verfilmt. Der 50-jährige Journalist und Schriftsteller lebt mit seiner Familie in Icking. Welche Bedeutung haben Buchhandlungen für ihn?

SZ: Zuerst die Gewissensfrage: Wann haben Sie zuletzt etwas bei Amazon bestellt?

Jan Weiler: Vor zwei Wochen. Wenn Sie es genau wissen wollen: Es handelte sich um eine Ultraschallzahnbürste. Bücher kaufe ich grundsätzlich nicht bei Amazon.

Sondern wo?

Im stationären Buchhandel. Sehr gerne gehe ich in die Isartaler Buchhandlung nach Ebenhausen. Aber ich bin auch viel unterwegs, und wenn ich irgendwo in einem Buchladen auf etwas stoße, das mich interessiert, greife ich zu.

Was schätzen Sie an Buchhandlungen?

Es gibt einen großen Unterschied zwischen ihnen und allen anderen Einzelhändlern: Alle Leute, die man dort antrifft, sind Leute, die lesen. Alle Leute, die man in einem Supermarkt antrifft, sind Leute, die essen. Das ist etwas ganz anderes. Ich mag die Atmosphäre in Buchläden, dort fühle ich mich wohl. Buchhändler handeln mit Kultur. Sie haben einen kulturellen Auftrag. Das ist wichtig.

Haben Sie schon einmal eine echt schlechte Empfehlung bekommen?

Lassen Sie mich überlegen . . . Ja! "Capital" von John Lancester. Ein kapitalismuskritischer Roman - unfassbar betäubend, stinklangweilig. Aber das mit den Empfehlungen ist ja ein Spiel. Man darf nicht davon ausgehen, dass jede Empfehlung ein Volltreffer wird. Gerade, wenn einem ein Buch gar nicht gefällt, regt das zu den interessantesten Diskussionen an. Und die sind Teil des kulturellen Austauschs. Würde ich sagen: "Das Buch war doof, da kaufe ich nichts mehr", wäre das mehr als borniert.

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