Jahresrückblick:"Spannend"

Bürgerversammlung Bad Heilbrunn

Bürgermeister Thomas Gründl legt den Heilbrunnern Rechenschaft ab. In der Gemeinde hat sich im vergangenen Jahr vieles getan. Auch der Haushalt kann sich sehen lassen, denn Bad Heilbrunn ist solide finanziert.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Heilbrunner Rathauschef zieht in der Bürgerversammlung eine positive Bilanz

Von Klaus Schieder, Bad Heilbrunn

In Bürgerversammlungen gönnt sich Thomas Gründl (CSU) gerne einen Blick zurück. In jene Zeiten, als Bad Heilbrunn als Stillstandshausen galt, weil im jahrzehntelangen Streit mit der Kurfürstin Adelheid GmbH das alte Kurhotel und andere Gebäude in der Ortsmitte zugenagelt waren. Das war heuer nicht anders. Ein paar Fotos von den zugenagelten Fenstern des Hotels und einem alten, mit Brettern beladenen Waggon auf der Wiese daneben, von der umzäunten Adelheidquelle, ließ der Bürgermeister auch diesmal auf die Leinwand im Kursaal werfen. Wird vor diesem Hintergrund doch umso klarer, wie viel gerade 2018 in Bad Heilbrunn vorwärts gegangen ist. "Es war ein spannendes Jahr", sagte Gründl.

Lange erwartet wurde von den Einwohnern vor allem der Supermarkt. Die Eröffnung war bereits für Ende 2017 angekündigt, erst ein Jahr später war Rewe dann soweit, aber immerhin rechtzeitig zum Advent. In den ersten Tage sei draußen kaum ein Parkplatz zu bekommen gewesen, sagte Gründl. "Es ist ein sehr guter und schöner Markt geworden, darauf sind wir stolz." Nicht ganz so zufrieden dürfte er mit der neuen Fußgänger-Unterführung am Bierhäuslweg sein, die unter der Bundesstraße 472 hindurch führt. Zwei Mal musste die Gemeinde die Bauprojekt dafür im Vorjahr ausschreiben, was Gründl zufolge daran lag, dass die Auftragsbücher der Firmen voll sind. Nun muss auch noch nachgebessert werden: Der Fußgängertunnel wurde nicht richtig abgedichtet, weshalb es manchmal von oben "eine kleine Dusche" gebe, wie der Bürgermeister berichtete. "Aber das wird abgestellt."

Dagegen funktioniert der Kreisverkehr an der Einmündung der Birkenallee in die B 472 reibungslos. Niemand müsse mit seinem Auto dort stehen und lange warten, um auf die Bundesstraße zu kommen, sagt der Bürgermeister. "Das ist auch die einzig wahre Erschließung für den Supermarkt." Neben dem Rewe-Gebäude wurde im vergangenen Herbst der neue Fußweg zum Lindenhügel fertig gestellt. Mittlerweile hätten Rollstuhlfahrer und Leute mit Rollator darauf hingewiesen, dass der Weg nicht unbedingt barrierefrei sei, so Gründl. Dies liege am eher weichen Untergrund. Dort sei Sand untergemischt worden, da Asphalt nicht Frage kam: "Es handelt sich um eine Naturschutzfläche."

Ansonsten befindet sich Bad Heilbrunn auf Wachstumskurs. Insgesamt 51 Geburten gab es im vergangenen Jahr, dem stehen 46 Sterbefälle gegenüber. Die Zahl der Neugeborenen freut den Bürgermeister: "Liebe Heilbrunner, da habt ihr euch im letzte Jahr richtig reingehängt." Allerdings kommen dadurch auch neue Herausforderungen auf die Gemeinde zu. Mit dem neuen Waldkindergarten in Jurte-Form, der 2018 im Ortsteil Mürnsee eröffnet wurde, könne man zwar Belegungsspitzen abfangen, sagte Gründl. Nichtsdestoweniger stelle sich die Frage, wann Bad Heilbrunn eine neue Kindergartengruppe brauche. Nach den Berechnungen des Sozialgeografen Volker Salm könnte vielleicht sogar eine neue Kindertagesstätte nötig sein.

Gewachsen ist auch die Zahl der Betriebe - von 439 im Jahr 2011 auf 551 im vergangenen Jahr. Damit sich Firmen vergrößern können, hat die Gemeinde rund 30 000 Quadratmeter Fläche als Gewerbepark entlang der Schilcherholzwegs an der Bundesstraße ausgewiesen. "Es sind viele heimische Betriebe da, die einer Erweiterung wünschen", sagte der Rathauschef.

Finanziell steht die Gemeinde solide da. Die Rücklagen stiegen auf gut 2,2 Millionen Euro, vor zehn Jahren waren es nur 888 000 Euro gewesen. Der Schuldenstand sank 2018 vom 1,78 auf knapp 1,4 Millionen Euro und soll bis Ende des Jahres noch auf 1,2 Millionen Euro abgesenkt werden. Darin sind allerdings nicht die 10,5 Millionen Euro Kredit enthalten, mit denen die Gemeinde vor vier Jahren den Besitz der Kurfürstin Adelheid GmbH im Ortszentrum gekauft hat. Zwei Millionen sind davon inzwischen abbezahlt.

Zupass kam der Kommune, dass sie durch den Verkauf des Supermarktgeländes rund 2,7 Millionen Euro eingenommen hat. Davon flossen 1,4 Millionen in den neuen Kreisverkehr, der Rest in die Schuldentilgung.

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