2024 war nicht gerade ein Jahr, das in angenehmer Erinnerung bleibt: Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und im Sudan, Autokraten an den Hebeln der Macht, Trumps Wiederwahl, geschwächte Demokratien in Europa. Vor diesem eher düsteren Hintergrund wirken die Ereignisse im Südlandkreis mitunter wie ein Lichtstrahl. Es wurde viel gebaut und renoviert. Das Jahr in Bildern:
Rohr frei für Nahwärme

Andere Kommunen feilen noch an einem Konzept für die Wärmeplanung, Bad Tölz ist da schon einige Schritte weiter: Rund 60 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in den Ausbau des Nahwärmenetzes. Die Hälfte davon fließt in den Bau der Wärmeenergiezentrale, der im April begonnen hat, die andere Hälfte in die Leitungen und Anschlüsse. Wenn alles fertiggestellt ist, soll Tölz etwa 60 Prozent seiner Wärme selbst produzieren.
Startschuss für Campus Tölz

Unternehmer sollen von der Wissenschaft profitieren, die Wissenschaftler wiederum von den Firmen: Dies ist die Grundidee des Transfer- und Innovationszentrums (Tizio), das seit April an der Bundesstraße 13 gleich neben der Firma SAM in Bad Tölz entsteht. Der Campus Tölz ist ein Projekt der Hochschule München, die dort selbst mit vier Laboren vertreten sein wird – und zwar zu den Themenfeldern Automatisierung und Robotik, Additive Fertigung, IoT-Prototypen (Internet der Dinge), sowie Tourismus und Lebensqualität. Der erste Bauabschnitt soll nächstes Jahr fertiggestellt werden.
Ein Plan für das Post-Areal

Die alte Post an der Hindenburgstraße in Bad Tölz ist abgerissen, ebenso die Nebengebäude. Die Immobilienfirma Aureus präsentierte im Juni, was sie sich auf dem von ihr gekauften, rund 6500 Quadratmeter großen Gelände vorstellt: ein Gebäude, das architektonisch an die alte Post erinnert und unter anderem einen Supermarkt im Untergeschoss beherbergt, dahinter ein langgestrecktes Wohnhaus, einen Büroturm zur Nockhergasse hin. Dafür wird derzeit ein Bebauungsplan erarbeitet. Außerdem möchte die Stadt parallel dazu die Kreuzung Hindenburgstraße/ Nockhergasse umgestalten.
Basteln an neuem Stadtquartier

Das 6,5 Hektar große Gelände der ehemaligen Moralt-Werke in Tölz ist eine Industriebrache, die sich in ein attraktives Stadtquartier verwandeln soll – mit Gewerbe, Wohnen, Gastronomie und Aufenthaltszonen. Dafür wurde 2024 vor allem am Schreibtisch gearbeitet. Die Stadt schloss mit den Eigentümern Hans Wehrmann (Certina Holding) und Thomas Scherer (denkmalneu GmbH) einen städtebaulichen Vertrag, der Stadtrat beschloss ein Sanierungsgebiet und gab den Auftrag, einen Bebauungsplan aufzustellen. Alles Weitere dann im nächsten Jahr.
Das neue Josefistift

Der Sitzungsaal des Landratsamtes war im Februar rappelvoll, als es um die Neugestaltung der Flinthöhe ging, die durch den Bau der Nordumfahrung nötig wird. Dazu zählt auch der Neubau des Pflegeheims Josefistift, der an der General-Patton-Straße errichtet werden soll. Geplant ist ein Heim mit 128 Pflegeplätzen, das aus drei Gebäuden besteht: zwei Häusern mit je vier Stockwerken für den Wohn- und Pflegebereich, einem eingeschossigen Anbau mit Foyer, Speisesaal und Café. Dafür wird der Kinderspielplatz verlegt, entlang der Terrasse und vor dem Café des Josefistifts.
Wundersames in der Klosterkirche

Normalerweise hätte in diesem Absatz stehen müssen: Die Klosterkirche auf dem Reutberg in Sachsenkam wurde 2024 nach dreijähriger Renovierung wieder eingeweiht. Aber so kam es nicht. Die Arbeiten verzögern sich noch ein wenig, weil die Wandgemälde millimeterweise mit einem Laser restauriert werden. Deshalb wird die Kirche Mariä Verkündigung der Franziskanerinnen erst 2025 wieder zugänglich sein. Kostenpunkt: circa drei Millionen Euro. Einen neuen Spiritual haben die Ordensschwestern um die Apostolische Kommissarin Benedicta Tschugg aber schon: Pfarrer Markus Gottswinter aus München trat im September seinen Dienst auf dem Reutberg an.
Neuer Bürgermeister in Kochel

Jens Müller (UWG) wurde im Januar zum Bürgermeister von Kochel am See und damit zum Nachfolger von Thomas Holz (CSU) gewählt. In einer Stichwahl setzte er sich mit 60,15 Prozent der Stimmen gegen Rosi Marksteiner (Mitte) durch, die auf 39,84 Prozent kam. Sein Anliegen sei es, alle mit ins Boot zu holen, „Bürger, Gemeinderäte, Verwaltung“, sagte Müller unmittelbar nach der Wahl.
Patronatstag in Lenggries

Ein Großereignis in Lenggries: Etwa 4500 bayerische Gebirgsschützen kamen im Mai zum Patronatstag in die Brauneck-Gemeinde. Den Festgottesdienst hielt der Münchner Kardinal Reinhard Marx. An der Veranstaltung nahmen 47 bayerische Kompanien – von Garmisch bis Berchtesgaden – teil, außerdem Abordnungen der Tiroler Gemeinden Achenkirch, Vomp, Eben-Maurach und Terfens. Die Festrede hielt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Ausgerichtet wurde der Patronatstag von der Antlaßschützenkompanie Lenggries.
Demo gegen Asylunterkunft

In einer ehemaligen Maschinenhalle im Ortsteil Marienstein soll eine Asylunterkunft für 128 Menschen errichtet werden: Dagegen hat sich in Bairawies deutlicher Widerstand formiert. Aus einer losen Bürgerinitiative formierte sich der Verein „Bairawies aktiv!“ mit Vorsitzendem Wolfgang Köster, der im November auch eine Demo gegen das Vorhaben organisierte. Circa 170 Bürgerinnen und Bürger kamen zu der Kundgebung. „280 Einwohner, 130 Flüchtlinge – nix für Flüchtling, nix für’n Ort“, stand auf einem Banner zu lesen. Im Nachgang stellte sich heraus, dass rechtsradikale Gruppen die Demo für ihre Zwecke nutzten. In den Briefkästen im Dorf lagen plötzlich Flyer der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“. Köster, der dem Grünen-Ortsverband Dietramszell/Egling angehört, hatte von Anfang klargestellt, dass Rechtsradikale im Verein nicht erwünscht sind.