Jahresprogramm vorgestellt:Von Weibsbildern, Archäologen und Autorinnen

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Der reine Frauen-Vorstand der Grünen ist eines der Themen im Film "Die Unbeugsamen"; hinten von links: Waltraud Schoppe, Annemarie Borgmann, Erika Hickel, vorn: Christa Nickels, Antje Vollmer und Heidemarie Dann.

(Foto: Egon Steiner/dpa)

Der Historische Verein Wolfratshausen bietet im Jahresprogramm Lesungen, Exkursionen und Kutschfahrten an.

Von Tilman Voss, Wolfratshausen

Vom Gedenken an die Bücherverbrennung bis zum Besuch historischer Klöster reicht das neue Jahresprogramm des Historischen Vereins Wolfratshausen. Im vergangenen Jahr hatte der Verein wegen der coronabedingten Einschränkungen kein Programm vorgelegt und die einzelnen Veranstaltungen spontan angekündigt. "Jetzt trauen wir uns wieder", sagte Vorsitzende Sybille Krafft am Mittwoch bei der Präsentation im Erinnerungsort Badehaus. Die aktuelle Lage erlaube längerfristige Planungen.

Der erste Termin ist der Internationale Frauentag am 8. März. Er steht dieses Jahr im Zeichen der "Wolfratshauser Weibsbilder". Um 16 Uhr startet in der Beuerberger Straße 38 d ein "historischer Frauenrundgang". Neun Wolfratshauserinnen und ihre Wohn- und Wirkungsstätten werden vorgestellt, darunter die Bäckerin Elisabeth Berger und die Littig-Schwestern Hedwig und Hildegard. Am Abend laden die Freien Wählerinnen Geretsried zu einer Vorstellung des Films "Die Unbeugsamen" mit anschließender Diskussion im Erinnerungsort Badehaus ein.

Am 10. Mai 2022 findet das Gedenken an die Bücherverbrennung der Nazis im Jahr 1933 statt. Heuer stehen verfolgte Autorinnen und Autoren der Gegenwart im Mittelpunkt. Wie jedes Jahr werden einige der Beiträge von Schulklassen präsentiert. Laut Verein haben bereits fünf der vorgestellten Exilautoren ihre Mitwirkung zugesagt. Die Vorstellung beginnt um 19 Uhr in der Loisachhalle (Einlass 18 Uhr). Die Karten kosten 25 Euro (ermäßigt zehn Euro).

Am 18. Juni widmet sich der Historische Verein der Geschichte des Ortes Höhenrain unter dem Motto "Hoamat is a ganz a groß Trumm vom Glick!" - ein Zitat der aus Höhenrain stammenden Dichterin Veronika Winkler. Mit dem Rad oder mit der Kutsche können Interessierte zusammen mit dem Pfarrer im Ruhestand Rupert Frania den Ort kennenlernen und anschließend noch Ludwig Gollwitzer lauschen, der aus Werken Oskar Maria Grafs liest - dem Mann, der den Höhenrainern laut Historischem Verein ein "literarisches Denkmal" gesetzt hat. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Höhenrainer Maibaum. Die Kosten betragen 15 Euro für Kutschfahrer und 5 Euro für Radfahrer. Hierbei sei zu beachten, dass die Kutschplätze begrenzt sind - Mitglieder haben dabei Vorrang.

In die (relative) Ferne geht es am 16. Juli bei einer Exkursion unter dem Titel "Von Benediktinern und Bauhäuslern" mit der Geretsrieder Architekturhistorikerin Kaija Voss. Die Tour führt zuerst in das Benediktinerkloster Scheyern, wo sich die älteste Grablege der Wittelsbacher befindet. Die Teilnehmenden werden von einem Mönch durchs Kloster geführt, kehren in der Klosterschänke ein und besuchen anschließend die Kunsthalle Pfaffenhofen. Dort ist derzeit eine Ausstellung über Bauhaus-Architektur mit Fotografien von Jean Molitor zu sehen. Anschließend wird das Pfaffenhofener Verstärkeramt besucht, ein saniertes Wohnhaus von 1925. Nach einem abschließenden Vortrag von Vorstandsmitglied Kaija Voss findet dort ein Empfang statt. Die Tour kostet 30 Euro und startet um 9 Uhr an der Wolfratshauser Loisachhalle.

Am Tag des Offenen Denkmals,10. September, können Interessenten die Baustelle des Alten Krankenhauses an der Sauerlacher Straße in Wolfratshausen besuchen. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Maro-Genossenschaft statt, die das Gebäude derzeit saniert. Die Uhrzeit wird noch bekannt gegeben, die Teilnahme ist kostenfrei.

Die letzte Veranstaltung im Kalender ist eine Exkursion archäologischer Natur - an den Buchsee. Dort fand man Überreste von Siedlungen aus der Hallstattzeit (etwa 800 bis 400 v. Chr.). Archäologe und Beiratsmitglied Markus Fagner führt zu einer Stelle, an der eine damalige Siedlung gelegen haben könnte, und referiert den Stand der Forschung über die Hallstatt-Zeit. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Parkplatz Buchsee, die Führungsgebühr beträgt 10 Euro.

Die Vorstandsmitglieder Sybille Krafft, Ludwig Gollwitzer und Mechthild Felsch zeigten sich bei der Präsentation glücklich über das Programm. Doch nicht jede Veranstaltung kann realisiert werden. So feiert der Historische Verein dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Das Fest ist jedoch auf die Zeit nach Corona verschoben worden.

Anmeldung zu allen Veranstaltungen per Mail, info@histvereinwor.de, oder Telefon 08171/34 59 05

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