70 Jahre Historie:Filmstadt Geretsried

Himmel ohne Sterne

"Himmel ohne Sterne" vor Geretsrieder Kulisse.

(Foto: Stadtarchiv Geretsried)

Ehrenamtliche und Profis wollen die Geschichte dokumentieren

Die Stadt Geretsried gilt nicht gerade als städtebauliche Perle im Landkreis. Als Drehort war und ist sie dennoch gefragt. Luis Trenker und Fernandel agierten vor dieser Kulisse; Fernsehserien wie "Forsthaus Falkenau", "Der Kommissar" oder "Der Alte" wurden schon hier gedreht. Und - unvergessen: zahlreiche Szenen aus Helmut Käutners Film "Himmel ohne Sterne". Nun sollen zwei Filme über die Stadt entstehen. Den einen wollen zwei ortsansässige Vereine bis zum 70. Stadtjubiläum im Jahr 2020 erstellen, der Arbeitskreis Historisches Geretsried (AHG) und der Fotoclub.

Den anderen bieten zwei Ickinger Profis an: die Rüdiger Lorenz Filmproduktion und Filmemacherin Sybille Krafft. Der Kulturausschuss des Stadtrats fand beide Vorhaben überzeugend. Für AHG und Fotoclub bewilligte er 6000 Euro Zuschuss; für Lorenz und Krafft gab es erst einmal nur ein grundsätzliches Ja, denn über die insgesamt veranschlagte Summe von knapp 40 000 Euro muss der Haupt- und Finanzausschuss entscheiden. Die überaus rührigen ehrenamtlichen Geretsrieder Geschichtsforscher vom AHG und der Fotoclub planen einen Film mit dem Arbeitstitel "Siebenmal Geretsried in Zehnjahresschritten": Aus jeder Dekade sollen prägende Ereignisse, Entwicklungen und Veränderungen gezeigt werden. Hobbyfilmer Gerhard Aumüller erhielt im Kulturausschuss das Wort. Er sagte, aus dem Stadtarchiv habe die Arbeitsgruppe bereits alte Filme bekommen, deren Qualität teils sehr schlecht sei, so dass er allein 20 Stunden fürs Digitalisieren gebraucht habe. Kosten fielen fürs Scannen von Fotos und für Materialien an. Die Stadträte fanden es "klasse" (Sabine Lorenz, CSU), dass Geretsrieder einen Film über ihre Stadt produzierten, und sagten: "Es ist völlig klar, dass wir das unterstützen müssen" (Volker Witte, Grüne). Der Film wird mit allen Verwertungsrechten der Stadt zur Verfügung gestellt.

Dies scheint beim zweiten Projekt noch nicht sicher zu sein. Filmemacherin Sybille Krafft sagte am Tag nach der Sitzung auf Nachfrage der SZ, bevor ein Vertrag stehe, sage sie nichts. Ihr detailliert ausgearbeiteter Vorschlag für ein Filmprojekt "Geretsried - damals und heute. Von der Schwaige zur ländlichen Metropole" überzeugte die Räte ebenfalls. Umso mehr, als sie sich von Krafft, die laut Sitzungsvorlage mehr als 200 Filme für den Bayerischen Rundfunk gedreht hat, eine "Riesenchance" versprechen, wie Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) sagte. Auf mehrmalige Nachfragen verschiedener Räte, ob bei Lorenz' und Kraffts Film alle Verwertungsrechte an die Stadt gingen, sagte Bürgermeister Michael Müller (CSU) Ja. Krafft wollte dies weder bestätigen noch verneinen.

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