Infrastruktur im Oberland:Isarbrücke in Lenggries wird neu gebaut

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Nepomuk ist der Schutzpatron der Brücken und deshalb steht die Figur des Heiligen auch an der Isarbrücke bei Lenggries. Allerdings konnte der Schutzpatron nicht verhindern, dass der Zustand der Brücke nicht mehr gut ist. (Foto: Manfred Neubauer)

Gemeinderäte kritisieren den schlechten Zustand der Staatsstraße 2072, die während der Bauphase als Ausweichroute dienen soll.

Von Petra Schneider, Lenggries

Die Nepomuk-Brücke in Lenggries, die im Jahr 1956 gebaut wurde, ist in keinem guten Zustand. Im Rahmen der Kontrollen, die in regelmäßigen Abständen jährlich, alle drei Jahre und im Rahmen einer Hauptkontrolle alle sechs Jahre stattfinden, habe die Isarbrücke die Zustandsnote 3,5 von vier erhalten, erklärte Martin Herda vom Staatlichen Bauamt Weilheim am Montag im Gemeinderat. „Aber man muss nicht befürchten, dass sie gleich einstürzt“. Dennoch ist Handlungsbedarf geboten.

Seit dem Jahr 2020 gebe es Überlegungen zu einem Neubau, sagte Herda, der am Montag die Vorplanungen präsentierte. Demnach wird die neue Brücke leicht nach Süden verschoben. Auch im Fall eines 100-jährigen Hochwassers wäre noch „Luft“ zwischen Brücke und Isar. Während der etwa zweijährigen Bauzeit werde die alte Brücke erhalten und erst nach Fertigstellung des Neubaus abgerissen. Die Baulast liege beim Freistaat, am Knotenpunkt treffen Bundes- und Kreisstraße aufeinander. In ersten Überlegungen habe man dort über einen Kreisverkehr nachgedacht, sagte Herda. Allerdings bestehe die Gefahr, dass sich bei Schließung der nahen Bahnschranke der Verkehr in den Kreisverkehr zurückstauen würde. Man habe diese Überlegungen deshalb wieder verworfen.

Priorität habe nun eine Variante, bei der Ein- und Ausfädelspuren über Rampen zum Knotenpunkt führen und mit einem Ampelsystem geregelt werden. Denn aktuell ist, von Tölz kommend, eine Querung der B 13 nötig, „und das halte ich für gefährlich“, sagte Herda. Der Verkehr werde in den kommenden zehn Jahren weiter zunehmen, das legten Prognosen von 2020 nahe. Die Anbindung zum Festplatz soll, von Norden her, mit einer Linksabbiegespur erfolgen. Auch der Radweg zum Festplatz werde erhalten. Privater Grunderwerb sei nicht nötig, sagte Herda, deshalb könne auf ein langwieriges Planfeststellungsverfahren verzichtet werden. Wasser- und naturschutzrechtliche Genehmigungen seien freilich nötig.

Buckelwiese statt Straße

In den kommenden Wochen stünden weitere Prüfungen an, etwa über nötige Stützbauwerke. Anschließend werde die Vergabe der Ingenieurleistungen erfolgen, die europaweit ausgeschrieben werden müssten. Baubeginn sei für 2030 anvisiert. Weil die alte Brücke während der Bauphase zeitweise gesperrt werden muss, wird der Verkehr über die Staatsstraße (St) 2072 nach Wegscheid zur Bretonenbrücke geführt. Eine Straße, die seit Jahren in miserablem Zustand ist, wie einige Gemeinderatsmitglieder kritisierten. „Ich sitze seit 23 Jahren im Gemeinderat, seitdem ist die St 2072 immer wieder Thema“, sagte Günter Haubner (FWG). Gemacht worden sei bislang aber nichts. Ehe die Brücke gesperrt werde, müsse mit der „Buckelwiese“ etwas passieren. Eine Forderung, die auch von anderen unterstützt wurde.

Stefan Scheckinger, Bereichsleiter beim Straßenbauamt, begründete die Verzögerung bei der Sanierung der Straße mit dem schwierigen Grunderwerb, naturschutzrechtlichen Belangen und personellen Engpässen, die wegen der Umsetzung der Tölzer Nordspange derzeit noch prekärer sei. „Die St 2072 ist eine der schlechtesten Straßen, aber nicht die einzige“, sagte Scheckinger. Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG) forderte ein „Entgegenkommen des Naturschutzes“. Es könne nicht immer alles auf dem Rücken der Grundstückseigentümer ausgetragen werden.

„Ein Armutszeugnis.“

Scharfe Kritik am Straßenbauamt kam von Peter Gascha (FWG). Seit 20 Jahren werde über die Tölzer Nordspange gesprochen, „und jetzt heißt es, die ist schuld, dass bei uns nichts weitergeht“, schimpfte Gascha. Das sei ein „Armutszeugnis“. Es sei momentan extrem schwierig, Bauingenieure zu finden, erklärte Scheckinger. Man habe im vorigen Jahr zwar mehr Geld vom Freistaat bekommen als je zuvor. „Aber wir müssen etwas aufholen, nicht nur bei den Straßen, sondern vor allem bei den Brücken.“ Er hoffe jedenfalls, dass die Planungen Verbesserungen für den Verkehrsfluss und mehr Sicherheit bringen, schloss Klaffenbacher die lebhafte Debatte. „Und ich hoffe, sie haben die Ideen und Bedenken der Gemeinderatsmitglieder aufgenommen.“

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