Die Isar-Loisach-Realschule in Wolfratshausen ist schon lange eine Baustelle. Das Gebäude wird in Teilen generalsaniert. Doch die größte Herausforderung auf dem Areal am Franz-Kölbl-Weg ist es, die stetig steigende Anzahl an Schülerinnen und Schüler unterzubringen. Für das Schuljahr 2024/2025 sind 741 Jungen und Mädchen angemeldet – das sind jetzt schon fast so viele, wie in der Schulbedarfsanalyse für das Jahr 2031 prognostiziert wurden (744). Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen muss demnach handeln. Der Kreis-Schul- und Bauausschuss passte nun die Planung an: Eine Turnhalleneinheit sowie 34 Klassenräume plus ein Ausweichraum sollen neu entstehen. Die Kosten belaufen sich auf zusätzlich 5,5 Millionen (ohne Baukostenindex).
Der Landkreis ringt auf dem räumlich begrenzten Schulgelände nach Optimierungsmöglichkeiten. In einem ersten Schritt waren laut Beschluss im Juli 2023 eine Erweiterung auf 31 Klassenzimmer und eine energetische Sanierung des Gebäudes für knapp 5,5 Millionen Euro geplant. Schon damals rechnete man im Landratsamt, dass das Raumangebot nicht ausreichen werde. Diese Annahme bewahrheitet sich jetzt: Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) erklärte, das Gremium müsse „gut nachdenken“ über die anstehende Entscheidung. Es gebe einen neuen Höchststand, sagte Hauptamtsleiter Christoph Bauer. Dass die Zahlen wieder sinken könnten, glaubt er nicht. Allein schon wegen der regen Bautätigkeit in der Nachbarstadt Geretsried. Würde das sogenannte Opus G zwischen Elbe- und Banater Straße fertiggestellt, müsste man zwangsläufig mit mehr Schülerinnen und Schülern in Wolfratshausen rechnen.
Zuwachs aus Geretsried
Natürlich könnte man eine neue Realschule „aus dem Boden stampfen“ oder 60 Schüler von der Tölzer Realschule nach Hohenburg in Lenggries schicken und dafür die Jugendlichen aus dem südlichen Bereich Geretsrieds in die Kreisstadt fahren – „das ist ein schönes Rechenexempel auf dem Papier“, so Bauer. „Politisch durchstehen“ wolle dies indes wohl keiner der Anwesenden. Daher lautete sein Vorschlag, angesichts der steigenden Schülerzahlen in Wolfratshausen im Schritt 2 eine Turnhalleneinheit sowie 34 Klassenzimmer plus einen Ausweichraum auszubauen. Zu diesem Zweck soll die Decke der Aula geschlossen werden, um darüber die Räume schaffen zu können.

Die Anzahl der Klassenzimmer auf 34 festzulegen, ist übrigens ein Kniff. Würden 35 Räume gebaut, müssten zusätzliche Nebenflächen und Stellplätze geschaffen werden, was laut Bauer „richtig teuer“ würde. Die schulaufsichtliche Genehmigung sowie eine Förderung seien dem Landkreis bereits in Aussicht gestellt worden. Niedermaier erklärte, dass in anderen Landkreisen momentan Gymnasien-Neubauten zwischen 105 und 110 Millionen Euro kosten würden, Realschulen ein Drittel weniger. Solche Summen seien bei der derzeitigen Haushaltslage nicht darstellbar. Die zusätzlichen 5,5 Millionen Euro für die Erweiterung der Isar-Loisach-Realschule sollen erst vom Haushaltsjahr 2026 an zu Buche schlagen. Die Gesamtkosten für die Teilgeneralsanierung wurden im Jahr 2023 auf mehr als 17,5 Millionen Euro geschätzt.