Süddeutsche Zeitung

Isar:Was Schlauchbootfahrer auf der Isar beachten müssen

  • Sobald die Temperaturen steigen, herrscht auf der Isar wieder Hochbetrieb.
  • Für die Tier- und Pflanzenwelt bedeuten die vielen Schlauchbootfahrer eine extreme Belastung.
  • Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen gibt den Freizeitsportlern deshalb einige Tipps - auch um Bußgelder zu vermeiden.

Die Isar mit ihren Auen ist eine der letzten Wildflusslandschaften Europas. Am besten lässt sie sich direkt vom Wasser aus erkunden. Ob mit dem Schlauchboot, Kanu oder Kajak: Das Bootfahren auf der Isar ist ein einmaliger Naturgenuss, der jedes Jahr zahlreiche Wassersportler anzieht. Doch die Isar ist eben auch ein einmaliger Lebensraum seltener, oft gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die besonderen Schutz genießen. Und die werden durch Bootsfahrer oft genug empfindlich gestört: 228 Bußgeldverfahren hat die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen im vergangenen Jahr wegen Verstößen in Natur- und Landschaftsschutzgebieten durchgeführt, die von der Naturschutzwacht und von Isar-Rangern festgestellt wurden.

Das Landratsamt wendet sich daher pünktlich zu Beginn der Saison mit wichtigen Hinweisen an alle Bootsfahrer, damit sie einerseits auf der Isar ein unvergessliches Naturerlebnis genießen können, gleichzeitig aber die einzigartige Landschaft mit ihren Bewohnern bewahren.

Zunächst weist die Behörde darauf hin, dass der von Bootsfahrern gerne genutzte Einlassort an der Isarbrücke Sylvenstein derzeit wegen Bauarbeiten gesperrt ist, und zwar das gesamte Jahr lang, voraussichtlich noch bis Mai 2017. Auch gibt es dort keine Parkmöglichkeiten, denn der Pavillonparkplatz auf dem Betriebsgelände des Wasserwirtschaftsamtes ist gesperrt. Auf der B 13 gibt es Verkehrsbehinderungen, am 9. und 10. Juni ist die Bundesstraße dort halbseitig mit Ampel, vom 10. Juni um 20 Uhr bis zum 15. Juni dann komplett gesperrt.

Bootsfahrer werden gebeten, ihre Boote weiter nördlich einzusetzen und nur vorhandene Ein- und Ausstiegsstellen zu benutzen. Auf keinen Fall sollten sie sich einen Weg querfeldein suchen. Das Landratsamt weist darauf hin, dass der Abschnitt von der Landkreisgrenze bei Wallgau bis zum Sylvensteinsee als Naturschutzgebiet, im Bereich Sylvensteinsee bis Roßwies als Landschaftsschutzgebiet, und von dort bis zur nördlichen Landkreisgrenze wieder als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Das Isartal zählt als FFH-Gebiet zudem zum europäischen Naturschutzgebiet Natura 2000.

Besonders auf gefährdete Tier- und Pflanzenarten wie Flussläufer, Huchen oder Deutsche Tamariske sollten die Freizeitsportler Rücksicht nehmen. Man sollte nicht durch flaches Wasser fahren, um den Fischlaich nicht mit Boot oder Paddel zu zerstören. Kiesinseln als Lebensraum der Bodenbrüter dürfen in der Zeit zwischen 15. März bis 10. August nicht betreten werden.

Auch sollte Lärm vermieden und aufs Campen verzichtet werden, um den Tieren Ruhezeiten zu ermöglichen. Feuer machen oder Grillen kann zu Waldbränden führen, Glasscherben verursachen jedes Jahr tausende Verletzungen. Die Behörde rät auch zu geeigneten Booten und Schutzausrüstung wie Helm und Schwimmweste: "Die Isar ist ein Wildfluss." In den vergangenen Jahren habe es in dem Fluss immer wieder Tote gegeben.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2016/aip/infu
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