Isar-Kaufhaus:Großbaustelle in der Altstadt

Isar-Kaufhaus: Das ehemalige Isar-Kaufhaus in der Wolfratshauser Altstadt steht seit Jahren leer und verfällt. Nun soll es für einen Neubau abgerissen werden.

Das ehemalige Isar-Kaufhaus in der Wolfratshauser Altstadt steht seit Jahren leer und verfällt. Nun soll es für einen Neubau abgerissen werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Im ehemaligen Wolfratshauser Isar-Kaufhaus beginnen die Arbeiten am Donnerstag. Der Abriss soll laut Investoren bis zum Jahresende abgeschlossen sein - auch wenn ihn ein Streit mit dem Nachbarn verzögern könnte

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Es geht los in der Wolfratshauser Altstadt: Mit dem Abriss des ehemaligen Isar-Kaufhauses am Untermarkt, das seit Jahren leersteht, soll am Donnerstag, 15. November, begonnen werden. Bekanntlich will die Untermarkt 7-11 GmbH des Grünwalder Investors Rainer Scherbaum dort einen Neubau mit Wohnungen und einer großen Ladenfläche errichten, der nach Meinung des Stadtrats und vieler Geschäftsleute die Wolfratshauser Innenstadt endlich wieder beleben soll. Die "Schlüsselimmobilie", wie der geplante Bau im Rathaus gern bezeichnet wird, soll nach Angaben der Planer Ende 2020 fertig sein. Bis dahin allerdings werden die Wolfratshauser mit einer Großbaustelle im historischen Zentrum ihrer Stadt leben müssen.

Bis die Baugrube sichtbar ist, wird es zunächst aber noch etwas dauern. Denn laut dem beauftragten Bauingenieur Manfred Gleichauf sollen die Abrissarbeiten zunächst im Inneren des Gebäudes beginnen, bevor die Mauern des Komplexes eingerissen werden können. Einen genauen Zeitplan gibt es laut Gleichauf noch nicht, weil der auch vom Wetter abhänge. Laut dem Geschäftsführer der Untermarkt 7-11 GmbH, Harald Mosler, soll das ehemalige Kaufhaus aber auf jeden Fall noch in diesem Jahr komplett abgerissen werden. Wie weit man mit den umfangreichen Vorbereitungen für den Neubau samt Tiefgarage komme, hänge dann wiederum stark von der Witterung im Winter ab.

Es gibt jedoch noch einen zweiten Faktor, der den Abriss verzögern kann: das Gebäude mit der Nummer Fünf, das sich lückenlos an das marode Kaufhaus anschmiegt. Wie Mosler sagt, muss das Gebäude vor dem Abriss statisch untersucht werden, um die richtigen Vorbereitungen zu treffen. Trotz zahlreicher Versuche hätten die Eigentümer den Planern bislang jedoch den Zutritt verwehrt. Sollten sie auch weiterhin keine Kooperationsbereitschaft zeigen, bedeute das "Mehrkosten und erhöhten Zeitaufwand", sagt Mosler. "Dann müssen wir von den ungünstigsten Bedingungen ausgehen und die Wand mit maximalem Aufwand sichern." Vor Einsturz brauche sich aber niemand zu fürchten, beschwichtigt Mosler. Die Scherbaum AG habe schließlich "weitreichende Erfahrungen" mit ähnlichen Großbauprojekten in Innenstädten.

Juristisch hat Rechtsanwalt Mosler keine Bedenken, was das geplante Bauvorhaben betrifft. Zwar hätten die drei Anlieger, die bereits gegen den Vorbescheid geklagt haben, nun auch gegen die Baugenehmigung Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht, berichtet der Geschäftsführer der Projektgesellschaft. Der Gerichtsentscheidung sehe er jedoch "gelassen entgegen", erklärt er. "Das Landratsamt hat sich mit allen Fragen intensiv beschäftigt", sagt Mosler zu der kürzlich erteilten Genehmigung. Einen Gerichtstermin gibt es laut Mosler noch nicht. Für Abriss und Neubau haben die anhängigen Klagen keine aufschiebende Wirkung.

Die Baustelle im Herzen der Altstadt wird die Autofahrer nur wenig beeinträchtigen. Wie Susanne Leonhard vom städtischen Bauamt erklärt, soll der Verkehr in der Marktstraße auch während der Bauzeit weiter wie gehabt fließen. Lediglich die Parkplätze vor dem Gebäudekomplex fallen weg. Auch die Bushaltestelle vor der Apotheke soll in Betrieb bleiben - allerdings ohne Wartehäuschen.

Im Bekleidungsgeschäft unmittelbar nebenan sieht man die künftige Baustelle grundsätzlich positiv. "Wir machen ganz normal weiter", sagt eine Angestellte. Zwar rechne man wegen der wegfallenden Parkplätze auch mit Umsatzeinbußen. "Im Großen und Ganzen sind wir aber froh, dass da endlich mal was passiert." Das Projekt könnte der Startschuss für die Aufwertung der Altstadt sein, die auch die Wolfratshauser mitgestalten sollen. Bei der Bürgerbeteiligung, die am 22. November beginnt, werde das private Vorhaben "als Konstante im Hintergrund" sicher eine große Rolle spielen, sagt Stadtmanager Stefan Werner.

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