Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen muss jährlich sehr viel Geld für sogenannte ambulante Hilfen ausgeben. Darunter fallen auch Schulbegleiter. Um die stetig steigenden Kosten in den Griff zu bekommen und die Assistenzkräfte sinnvoll einzusetzen, startete im Schuljahr 2016/17 das Modellprojekt „Integrationsassistenzen“ an den Standorten der Karl-Lederer-Grund- und -Mittelschule in Geretsried. Mit Erfolg. Ziel ist es, weg von einer Eins-zu-eins-Betreuung zu kommen. Stattdessen wird ein Pool an Schulbegleiterinnen und -begleitern an einer Schule geschaffen, der sich um die zu betreuenden Kinder kümmert. Mit dem Schuljahr 2024/2025 soll es einen solchen Pool nun auch an der Franz-Marc-Schule in Geretsried geben.
Immer mehr Kinder und Jugendliche haben Schwierigkeiten im sozialen und emotionalen Bereich. Das kann zu Verhaltensweisen führen, die einen geregelten Schulunterricht unmöglich machen. Um verhaltensauffälligen Schülern und Schülerinnen im Sinne der Inklusion einen Verbleib im Regelschulsystem zu ermöglichen, gibt es Schulbegleiter. Ferner können auch Kinder und Jugendliche mit Behinderungen durch eine Assistenzkraft unterstützt werden. Aus seiner Erfahrung als Schulleiter des sonderpädagogischen Zentrums könne er berichten, dass das Pooling nur Vorteile habe, sagte Dritter Landrat Klaus Koch (Grüne) in der Sitzung des Kreis-Jugendausschusses, der sich mit dem Thema befasste. Schüler und Eltern seien zufrieden, die Lehrkräfte hätten verlässliche Ansprechpartner. Nach Geretsried wurde an der Marie-Luise-Schultze-Jahn-Schule im Schuljahr 2021/22 das Modellprojekt „Pooling“ gestartet.
Hilfe bei Krisensituationen
Weil die Zuständigen von einem Erfolg sprechen, soll das Vorhaben nun auch auf die Franz-Marc-Schule in Geretsried ausgedehnt werden. Im laufenden Schuljahr sind an der Franz-Marc-Schule insgesamt acht vom Jugendamt finanzierte Schulbegleitungen mit insgesamt 194 Betreuungsstunden tätig. Sie werden in einen Pool bestehend aus fünf fest installierten Schulbegleitern umgewandelt. Dabei kooperiert das Landratsamt mit der Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe. Vom neuen Schuljahr an werden fünf Schulbegleitungen mit insgesamt 135 Wochenstunden pro Schulwoche zur Verfügung stehen.
Die Assistentinnen und Assistenten begleiten nicht nur ihnen fest zugewiesene Schüler und Schülerinnen, sondern alle Kinder und Jugendlichen, die bereits Anspruch auf Eingliederungshilfe haben. Ferner unterstützen sie präventiv weitere Schüler und Schülerinnen, um späteren, kostenintensiven Maßnahmen vorzubeugen. Die Begleiter vertreten sich gegenseitig im Schulalltag bei Personalengpässen. Zu ihren Aufgaben zählen etwa das Abholen ihrer Schützlinge vom Bus oder Taxi. Sie helfen den Kindern und Jugendlichen dabei, sich im Unterricht zu konzentrieren, notieren die jeweiligen Hausaufgaben, damit die Eltern zu Hause wissen, was ihre Kinder zu machen haben, und greifen bei Krisensituationen in der Schule ein. So kann es manchen Kindern zu viel sein, dass Lehrkräfte ständig wechseln.
Befristet ist das Pooling-Projekt an der Franz-Marc-Schule auf drei Jahre. Der Ausschuss wünschte sich, regelmäßig darüber informiert zu werden. Umsonst ist nichts. Die Mehrkosten sollen in der nächsten Sitzung Thema sein.