Infrastruktur im Oberland:Dietramszell forciert Radweg

Trasse soll zwischen Linden und der Leonhardskirche verlaufen

Der Radweg zwischen Linden und der Kirche St. Leonhard wird voraussichtlich gebaut. Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung in einer Grundsatzentscheidung mit 19 zu zwei Stimmen für das Projekt ausgesprochen und die Verwaltung beauftragt, in die Grundstücksverhandlungen einzusteigen.

Auf welcher Seite der Staatsstraße 2368 der Radweg verlaufen soll, ist noch nicht klar. Das Staatliche Bauamt Weilheim favorisiert die östliche Seite für den 2,50 Meter breiten Radweg, weil dort nur mit zwölf privaten Anliegern Grundstücksverhandlungen geführt werden müssten. Auf der Westseite wären es 19. Allerdings gibt es von Schönegg kommend auf der Westseite bereits einen Fuß- und Radweg; wenn dieser ab St. Leonhard auf der anderen Straßenseite verliefe, wäre laut Bürgermeister Josef Hauser (FW) eine Querung nötig. Die Entscheidung hänge auch vom nötigen Eingriff in den Naturraum ab. Ein vorhandenes Biotop befinde sich jedoch außerhalb der benötigten Flächen.

Bezüglich der Kosten gibt Hauser Entwarnung: "Der Gemeinde kostet der Radweg gar nichts". Der Freistaat finanziere den Grunderwerb und wäre Eigentümer des Radwegs. Das Staatliche Bauamt Weilheim zahle Planungen und Bau. Für den Unterhalt wäre die Gemeinde zuständig, die eine Vereinbarung mit dem Straßenbauamt schließe und eine Pauschale erhalte. Die Gemeinde führe lediglich die Grundstücksverhandlungen. Wann das Geld für den drei Kilometer langen Radweg verfügbar ist, könne das Straßenbauamt noch nicht sagen, hieß es in der Sitzung.

Im Gemeinderat gab es breite Zustimmung für das Projekt. "Ich finde es eine ganz gute Sache, dass wir das vorantreiben", sagte Hubert Prömmer (Grüne). Thomas Kranz (FW) verwies auf den Gewinn an Sicherheit für Radfahrer. Teresa Wimmer (Grüne) plädierte für eine möglichst direkte Streckenführung, um den Flächenverbrauch zu minimieren. Bürgermeister Hauser fand, dass der Radweg nicht durchgehend neben der Straße verlaufen müsse, sondern durch den Wald auch eine landschaftliche schönere Trasse gewählt werden könnte. Ein Gegner des Projekts ist Michael Häsch (CSU), der den neuen Radweg vor allem wegen des "Flächenfraßes" ablehnt - ein Argument, das Grünen-Gemeinderat Prömmer sichtlich genervt als "Schmarrn" bezeichnete. Zweiter Bürgermeister Anton Huber (BLD) sagte, er sei "sehr verwundert", dass sich die Dietramszeller CSU so gegen das Projekt stemme. Die Staatsregierung habe doch das Ziel ausgegeben, bis 2025 den Anteil des Radverkehrs am gesamten Personenverkehrsaufkommen auf 20 Prozent zu steigern und dafür in den kommenden Jahren 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

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