Influenza-Welle:Grippe-Impfung kann sich lohnen

Amtsarzt Benedikt Greutélaers rät vor allem Senioren, Schwangeren und chronisch Kranken zur Immunisierung

Von Lisa Kuner, Bad Tölz-Wolfratshausen

Es ist wieder soweit: Die Grippesaison hat begonnen. Wer sich von der Influenza, wie die echte Grippe auch genannt wird, nicht ans Bett fesseln lassen will, kann sich gegen das Virus auch impfen lassen. Die Impfung und deren Wirksamkeit werden allerdings immer wieder in Frage gestellt. Ist sie wirklich sinnvoll oder soll man lieber in kauf nehmen, angesteckt zu werden?

Benedikt Greutélaers, Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, empfiehlt die Impfung vor allem für Risiko-Gruppen, zum Beispiel Menschen mit chronischer Krankheit, Personen, die älter als 60 Jahre sind oder Schwangere. Sinnvoll sei sie auch für Beschäftigte im Gesundheitswesen oder in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. Zwar sei der beste Zeitpunkt für die Impfung schon im Herbst, bevor die Grippewelle beginne. Aber auch jetzt sei es noch sinnvoll, sich impfen zu lassen. Weil sich Grippeviren verändern, muss die Impfung jedes Jahr wiederholt werden, um einen wirksamen Schutz zu bieten.

Im Landkreis wurden laut Greutélaers seit Anfang des Jahres insgesamt 74 Grippefälle gemeldet. Das entspricht der Anzahl vom Vorjahr. Für Grippe gilt allerdings nur eine Labormeldepflicht: Nur die Fälle also, die im Labor getestet werden, gehen in die Statistik ein. Viele Ärzte machten aber gar keinen Labortest, sagt Greutélaers, weil das in der ambulanten Therapie keine Rolle spiele.

Seit dem 11. Januar empfiehlt die Ständige Impfkommission einen Vierfach-Influenza-Impfstoff. Wer sich im Herbst hat impfen lassen, zum Beispiel in Verbindung mit den Rabattverträgen der Krankenkassen in Bayern, hat aber höchstwahrscheinlich einen Dreifach-Impfstoff bekommen. Nicht enthalten sind darin Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie. Dieser spezielle Virenstamm wird inzwischen jedoch bei einer Mehrzahl der Grippefälle nachgewiesen, weshalb die Impfung mit dem Vierfach- Impfstoff empfohlen wird. Hochrisikopatienten, wie zum Beispiel Personen mit schweren Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sollten in Absprache mit dem behandelnden Arzt über eine Impfung entscheiden. Eine Nachimpfung sei grundsätzlich möglich, sagt Greutélaers. Es sollte aber ein zweiwöchiger Abstand eingehalten werden. Auch eine Impfung mit einem Dreifach-Impfstoff sei sinnvoll: Sie schütze gegen zwei Influenza-A- und einen anderen Influenza-B-Stamm. Im vergangenen Herbst sei schließlich noch nicht absehbar gewesen, welcher Grippestamm die Infektionen dominiere.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: