In Sankt Benedikt:Kontraste beim "Vokal-Ensemble"

In Sankt Benedikt: In der Ebenhauser Kirche Sankt Benedikt wird die Kantate "Shadow and Hope" uraufgeführt

In der Ebenhauser Kirche Sankt Benedikt wird die Kantate "Shadow and Hope" uraufgeführt

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Ickinger interpretieren Gounod und Mendelssohn

Das Vokal-Ensemble Icking präsentiert in seinem nächsten Konzert Werke zweier Komponisten, die fast Zeitgenossen waren, aber in ihrer musikalischen Ausdrucksweise kaum unterschiedlicher sein könnten: Felix Mendelssohn Bartholdy (geboren 1809) und Charles Gounod (geboren 1818). Das Konzert beginnt mit Gounods "Cäcilienmesse", die 1855, acht Jahre nach dem Tode Mendelssohns, uraufgeführt wurde. Gounod ist hierzulande hauptsächlich durch "Margarethe", eine seiner insgesamt zwölf Opern, bekannt. Der weitaus bedeutendere Teil seines Schaffens galt jedoch der geistlichen Musik. Als Stipendiat in Rom beschäftigte er sich intensiv mit geistlicher Musik, insbesondere mit den Werken Palestrinas.

Zunächst komponierte Gounod Messen für Chor a capella und weitere kleinere Kirchenwerke. Mit seiner strengen Auffassung von Kirchenmusik nach der Art Palestrinas oder der Orgelwerke Johann Sebastian Bachs stieß er sehr schnell auf Widerstand. Der Zeitgeschmack, zumal in Frankreich, verlangte nach Opern. Wenn schon geistliche Musik, dann im Stil des "Stabat Mater" von Rossini. Diesem Stil schloss sich Gounod schließlich mit seiner "Messe solonelle de Sainte Cécile" an. Mit den Erfahrungen dramatischer Kompositionstechnik gelang Gounod ein Werk, in dem sich der strenge Stil Palestrinas mit Opernelementen vereinigt. Der große Komponisten-Kollege Camille Saint-Saëns war bei der Uraufführung anwesend. Er urteilte: "Die Aufführung der Cäcilienmesse rief eine Art Benommenheit hervor. Diese Einfachheit, diese Größe, dieses reine Licht, das sich über die Musikwelt wie eine Dämmerung breitete, setzte die Leute sehr in Erstaunen: Man fühlte, dass hier ein Genie tätig gewesen war ... glänzende Strahlen gingen von dieser Messe aus ... zunächst war man geblendet, dann berauscht und schließlich überwältigt."

Auf die "Cäcilienmesse" mit ihrer Klangfülle folgen zwei Beispiele schlichter und ergreifender geistlicher A-capella-Werke Gounods: Das "Ave verum corpus" und der erste Vers aus dem 42. Psalm "Sicut cervus desiderat ad fontes aquarum - Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser".

Dies ist die Überleitung zum zweiten groß angelegten Werk des Konzerts, der Kantate "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser" des neun Jahre älteren Felix Mendelssohn Bartholdy. Sie ist die bekannteste seiner 19 Psalm-Kantaten und wurde 1838 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt. Die meisten Teile komponierte Mendelssohn Bartholdy auf seiner Hochzeitsreise, die ihn durch das Elsass und den Schwarzwald führte. Sie wurde zu Mendelssohn Lebzeiten häufig aufgeführt und auch von ihm, der sehr stark zur Selbstkritik neigte, als eine seiner besten Kirchenkompositionen eingeschätzt. Robert Schumann urteilte, das Werk sei "die höchste Stufe, die Mendelssohn als Kirchenkomponist, ja die neuere Kirchenmusik überhaupt, erreicht hat".

Als Solisten singen wieder die Sopranistin Beate Hariades, der Tenor Christian Bauer und der Bassist Matthias Ettmayr. Chorleiter Peter Marino hat diesmal das Bohemia Prague Symphonie Orchestra verpflichte.

Sonntag, 27. Januar, 17 Uhr, Sankt Benedikt Ebenhausen, Karten zu 20 Euro bei Schreibwaren Baumgartner, Icking, und in der Buchhandlung Isartal, Ebenhausen; außerdem an der Abendkasse; Schüler und Studenten frei

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