In Planung:Wolfratshausen soll schöner werden

Das Loisachufer wird zu einer Zone für Ruhe und Erholung aufgewertet. Eine Ausstellung im Stadtarchiv zeigt Beispiele gelungener Städtebauförderung.

Von Konstantin Kaip

Die Stadt Wolfratshausen hat viel vor: So soll etwa das Westufer an der Loisach zu einer Flaniermeile mit hoher Aufenthaltsqualität werden und den Fluss an die historische Altstadt anbinden. Weil die Entwicklung des öffentlichen Raumes grundsätzlich vom Staat gefördert werden kann, ist es wichtig, die Möglichkeiten der Städtebauförderung zu kennen und zu nutzen.

Was möglich ist, zeigt derzeit eine Ausstellung im neuen Stadtarchiv an der Bahnhofstraße: Die Schau des bayerischen Innenministeriums legt auf insgesamt 18 großen Schautafeln die Ziele der Städtebauförderung dar und zeigt Beispiele modellhafter Planungen aus unterschiedlichen Kommunen, die derzeit gefördert werden. Auf drei Stellwänden wird auch das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) erklärt, das die Entwicklungsziele für Wolfratshausen festlegt. Das können Besucher mit ihren Wünschen ergänzen, die sie auf einem Fragebogen notieren und in eine Urne einwerfen.

Bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstagnachmittag machte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) die Dimensionen der Städtebauförderung deutlich: Mehr als vier Milliarden Euro Fördermittel seien seit 1971 in die Kommunen in Bayern geflossen. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen habe bis 2011 zirka 13 Millionen aus verschiedenen Töpfen erhalten. Die Stadt Wolfratshausen ist seit 2013 wieder im Programm der bayerischen Städtebauförderung. Seitdem hat die Kommune laut Heilinglechner knapp 700 000 Euro Zuschuss erhalten, für Projekte wie die Gestaltung des östlichen Loisachufers, das Parkleitsystem und das ehemalige Badehaus in Waldram.

In Planung: Susanne Rentsch arbeitet für Plankreis.

Susanne Rentsch arbeitet für Plankreis.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Allein in Oberbayern seien dieses Jahr 182 Gemeinden in der Städtebauförderung, sagte Ralph Imhof, Sachgebietsleiter für Städtebau und Bauordnung bei der Regierung von Oberbayern. "So viele wie noch nie." Die Ausstellung solle Anregungen geben, was man mit Planungen umsetzen könne, erklärte er. Imhof betonte, dass die Beispiele auf den Stellwänden keine bereits realisierten Projekte der Städtebauförderung, sondern modellhafte Planungen zeigten, die als Vorstufe ebenfalls unterstützt werden. Modellhaft deshalb, weil sie neue Konzepte entwickelten. So habe beispielsweise Velden an der Vils im Landkreis Landshut ein Ortsentwicklungskonzept gestaltet, um den Einzelhandel in der Ortsmitte zu halten und innerhalb eines Jahres ein kommunales Förderprogramm entwickelt, um das Zentrum zu stärken. Als zweites Beispiel nannte er Wörth an der Isar, wo in einem historischen Schlosspark eine neue Ortsmitte entstehen soll. Das Konzept für einen multifunktionalen Platz sei mit hoher Bürgerbeteiligung entwickelt worden.

Die Planungen seien für viele Kommunen die Grundlage, um in die Städtebauförderung zu kommen, sagte Imhof - und gab den Gästen eine ganze Reihe Beispiele für bereits realisierte geförderte Projekte: etwa die Glonnterrassen in Freising, mit denen der Fluss wieder zugänglich gemacht wurde, den Murnauer Bürgerbahnhof (ein Bürgerhaus im einstigen Bahnhofsgebäude) oder das ehemalige Deichstetterhaus in Iffeldorf, das bei der Sanierung einen Bürgersaal bekommen hat. Wie lange der Weg von der Planung zur Umsetzung dauere, hänge von der Kommune ab, sagte Imhof. "Manche sind unglaublich schnell, weil sich alle einig sind."

In Planung: Ralph Imhof ist Baudirektor bei der Regierung.

Ralph Imhof ist Baudirektor bei der Regierung.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Was in Wolfratshausen gefördert werden soll, erläuterte schließlich Susanne Rentsch, die für das Büro Plankreis derzeit das ISEK erstellt, mit dem sich die Stadt für ein Städtebauförderprogramm des Bundes bewirbt. Dort sind die wesentlichen Ziele in einem fünf-Punkte-Programm aufgelistet: So sollen das Loisachufer zu einer Zone für Ruhe und Erholung aufgewertet und die Innenstadt mit ihrem Einzelhandel belebt werden. Angestrebt ist zudem, die Aufenthaltsqualität in der Marktstraße zu verbessern und den Bahnhofsbereich nach der S-Bahn-Verlängerung neu zu gestalten - mit Berücksichtigung des Kraft-Areals. Zudem sollen im gesamten Planungsgebiet der Ziel-und Quellverkehr verringert und zentrale Parkmöglichkeiten geschaffen werden. Neu waren diese Wünsche für die Gäste nicht. Rentsch machte jedoch klar, dass das Entwicklungskonzept allgemeine Ziele formuliere, die sich dann in konkreten Maßnahmen niederschlagen. So schlug sie vor, für die Umgestaltung des Hatzplatzes bald einen runden Tisch mit dem Investor für das Parkhaus und allen Beteiligten zu veranstalten. Besucher lud sie ein, ihre eigenen Wünsche auf ein Arbeitsblatt zu schreiben, das in der Ausstellung ausliegt. Die Zettel werde sie nach der Ausstellung auswerten, sagte sie. "Wir wollen Sie mit ins Boot nehmen."

Die Ausstellung ist noch bis Donnerstag, 2. November, im Besuchersaal des Stadtarchivs zu sehen

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