In Penzberg:Um zehn ist Schluss

In Penzberg: Der Märznhof im Penzberger Ortsteil Nantesbuch hätte gerne bis um 1 Uhr nachts für Gäste aufgesperrt - daraus wird zunächst nun aber nichts.

Der Märznhof im Penzberger Ortsteil Nantesbuch hätte gerne bis um 1 Uhr nachts für Gäste aufgesperrt - daraus wird zunächst nun aber nichts.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Märznhof in Nantesbuch ist ein beliebtes Ausflugslokal. Die Betreiberfamilie Höck würde deshalb gerne die Öffnungszeiten verlängern. Doch der Stadtrat spielt da nicht mit. Das Gremium befürchtet vor allem zusätzlichen Verkehr

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Steht das Café Märznhof in Nantesbuch auf der Tagesordnung, schauen die Penzberger Stadträte genau hin. Gefühlt alle paar Monate muss sich der Bauausschuss mit Erweiterungswünschen, nachträglichen Genehmigungen und anderem beschäftigen. Das sorgt nicht unbedingt für gute Stimmung. Das Wohlwollen des Gremiums scheint verflogen zu sein. Am Dienstag musste sich der Ausschuss erneut mit einem Bauantrag beschäftigen. Dieses Mal ging es um eine Nutzungsänderung: Aus dem Tagescafé sollte ein Café mit Restaurantbetrieb werden. Zum zweiten Mal lehnte das Gremium diesen Wunsch der Betreiberfamilie Höck ab.

Für reichlich Verwirrung hatte der Antrag auf Nutzungsänderung vor der Sommerpause im Bauausschuss gesorgt. Damals war es den Stadträten nicht klar, warum sie einer Änderung zustimmen sollten, wenn sich laut Aussage der Verwaltung am Betrieb nichts ändere. Sie forderten eine Klärung wie auch eine Betriebsbeschreibung und stellten den Antrag zurück.

Das Misstrauen im Rathaus kommt nicht von ungefähr. Im Herbst 2010 wurden die Räte mit umfangreichen Umbauplänen konfrontiert, darunter Pläne für einen Tagungs- und Schulungsraum im benachbarten Hof samt Gästezimmern. Da die meisten Wünsche im Außenbereich nicht umsetzbar sind, wurde diese Anfrage abgelehnt. Zumal schon jetzt der Frieden im Penzberger Ortsteil Nantesbuch nachhaltig gestört ist, weil der Märznhof viele Gäste anlockt und somit natürlich auch viel Verkehr.

In Penzberg: Auf der Terrasse des Cafés hat man einen wunderbaren Blick in die Berge. Das lockt viele Ausflügler an.

Auf der Terrasse des Cafés hat man einen wunderbaren Blick in die Berge. Das lockt viele Ausflügler an.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Was es mit der Nutzungsänderung auf sich hat, konnte das Bauamt mittlerweile klären. Das Landratsamt Weilheim-Schongau hatte gefordert, eine Anpassung vorzunehmen. Denn ein Blick auf die Speisekarte des Märznhofs macht deutlich: Es gibt dort nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch warmes Essen. Daher könne nicht mehr die Rede von einem einfachen Tagescafé sein. Ansonsten ändere sich laut Gaststättenrecht nichts, sagte Ordnungsamtsleiter Peter Holzmann. Das sahen die Stadträte anders. Denn zugleich mit diesem Antrag möchte die Familie Höck die Öffnungszeiten verlängern: täglich von 6 Uhr in der Früh bis 1 Uhr nachts. In der ursprünglichen Genehmigung für das Tagescafé ist der Betrieb von 6 bis 22 Uhr festgelegt. Über dieses Punkt entscheidet jedoch das Landratsamt.

Was die Anzahl der erforderlichen Stellplätze angehe, führte der stellvertretende Bauamtsleiter Günter Fuchs aus, könnten diese auf dem Grundstück nachgewiesen werden. Wobei sich gezeigt habe, dass Teilflächen eigentlich der Stadt Penzberg gehörten. Deren Straße durch den Ort wiederum liegt teilweise auf Privatgrund vom Märznhof. Diese Grundstücksverhältnisse sollen nun bereinigt werden.

Der Märznhof beschäftige den Bauausschuss vier, fünf Mal im Jahr, sagte Thomas Keller (SPD). Das Café sei nicht nach den eingereichten Unterlagen gebaut worden, etliches hätte man nachträglich sanktionieren müssen, etwa die Anzahl der Sitzplätze. "Das ist eine Salamitaktik", die Keller und seine Fraktion nicht mehr weiter mittragen wollen.

Johannes Bauer, selbst Nantesbucher, verwies auf den Umstand, dass man 140 Sitzplätze genehmigt habe, auf der Homepage des Märznhofs indes sei von 200 die Rede. Er wolle den Ortsteil nicht noch mehr durch Verkehr belasten. Michael Kühberger (Freie Lokalpolitik Penzberg) fühlt sich von den Antragstellern vorgeführt. Besonders die Ausdehnung der Öffnungszeiten gefiel dem Gremium nicht. Der Bauausschuss versagte sein Einvernehmen.

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