In Penzberg:Einspruch gegen Fällungen

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Damit die Baufahrzeuge zum Gebäude gelangen, müssen Bäume gefällt werden, darunter vier Birken am Schwadergraben, heißt es seitens der Stadt. Der Bund Naturschutz plädiert für den Erhalt zumindest einiger von ihnen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Weil die Penzberger Musikschule im ehemaligen Kino Metropol untergebracht wird, sollen fünf Bäume weichen. Naturschützer finden, zwei würden reichen

Nach vielen Jahren der Standortsuche ist es beschlossene Sache, dass die Musikschule der Stadt Penzberg im ehemaligen Lichtspielhaus Metropol an der Friedrich-Ebert-Straße unterkommen soll. Baustart soll im März 2020 sein. Doch damit die Baufahrzeuge zu dem Gebäude gelangen, müssen insgesamt fünf Bäume gefällt werden. Darunter sind vier Birken am Schwadergraben. Dagegen protestiert die Ortsgruppe des Bund Naturschutz.

Viele Bürger hätten die Naturschützer auf die geplante Fällaktion angesprochen, schreibt Ortsvorsitzende Hannelore Jaresch in einer E-Mail an das Rathaus und die Stadträte. Mit "viel Fantasie und gutem Willen" müssten lediglich zwei Bäume umgeschnitten werden, ist sich Jaresch sicher.

Voraussichtlich 3,4 Millionen Euro kostet der Umbau des alten Kinos. Fertig sein soll er im September 2021. Die Außenmauern sollen weitestgehend erhalten bleiben. Für die Einrichtung der Baustelle müssten vier Bäume auf der Westseite des Gebäudes, direkt am Schwadergraben, und ein kleiner Baum an der Fußgängerampel an der Friedrich-Ebert-Straße geopfert werden, hatte Stadtbaumeister Justus Klement den Stadträten in einer Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses bereits im Frühjahr mitgeteilt.

Die Zufahrt sei eng, daher Schäden an den Birken unvermeidbar. Allein die Rosskastanie am Bachlauf könnte mittels eines Überfahrschutzes gerettet werden. Mehrheitlich sprachen sich die Räte für die Fällaktion aus, zumal eine Umgestaltung des Platzes zwischen Metropol und Stadthalle geplant ist. Die Rede ist ferner, den Bach in diesem Bereich freizulegen. Dann sind Ersatzpflanzungen vorgesehen. Nur Kerstin Engel und Johannes Bauer (beide Grüne) hatten dagegen gestimmt.

Hannelore Jaresch verweist in ihrem Schreiben auf die stadtbildprägende Wirkung der Baumgruppe neben dem Metropol. Daher seien in der Vergangenheit stets Birken an der Allee nachgepflanzt worden. Ferner würden die Bäume das innerstädtische Klima wesentlich verbessern. Die Bäume würden Feinstaub binden, Schatten wie auch Luftfeuchtigkeit spenden. In Zeiten kontroverser Diskussionen über Vermeidung von Kohlendioxid und Klimaerhitzung sei es nicht der richtige Weg, große und alte Bäume umzuschneiden. Sie hätten eine lebenswichtige Funktion und dürften wegen ihrer Umweltleistung nicht leichtfertig geopfert werden.

Selbst wenn irgendwann im Zuge der Umgestaltung des Platzes neue Bäume angepflanzt würden, bräuchten diese Jahre, um ebenso viel Kohlendioxid aufzunehmen wie die Birken am Schwadergraben. Junge Bäume seien erst langfristig gesehen ein gleichwertiger Ersatz. Ferner habe die städtische Baumkontrolleurin, Anita Suttner, nur bei einer Birke attestiert, dass sie krank sei.

Aus diesem Grund bittet die BN-Ortsvorsitzende den Stadtrat, seine Entscheidung nochmals zu überdenken. Die drei gesunden Birken sowie die Rosskastanie sollen erhalten bleiben.

© SZ vom 10.09.2019 / Veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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