In Lenggries:Über das Kreuz mit dem Kraut

Zammtisch diskutiert mit den Bürgermeisterkandidaten

Der Lenggrieser "Zammtisch" lädt für Samstag, 5. September, Interessierte zu seinem nächsten Treffen ein. Mit dabei sein werden auch die drei Bürgermeisterkandidaten Klaus Hanus (Grüne), Stefan Klaffenbacher ( FW) und Tobias Raphelt (SPD), wenn es um die Frage geht, wie stark und mit welchen Auswirkungen Lenggries und der Isarwinkel von giftigen Kreuzkräutern betroffen ist. Bei der Veranstaltung, die um 16 Uhr beginnt, wird es sich um eine Freiluft-Veranstaltung handeln, weil so die Abstandsregeln besser eingehalten werden können, teilen die Verantwortlichen mit. Treffpunkt ist der Garten des Pfarrheims in Lenggries, Geiersteinstraße 7. Dort wird Ilse Raeder eine kurze Einführung geben, anschließend starten die Teilnehmer zu einem kleinen Spaziergang, um die Pflanzen in Augenschein nehmen zu können. Vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Holzkirchen wird Informationsmaterial bereitgestellt.

Die Veranstaltung verfolge mehrere Ziele: "Zum einen sollen die Teilnehmer für die Gefahren der Kreuzkräuter sensibilisiert werden, zum anderen bietet der Spaziergang eine Gelegenheit, um untereinander und auch mit den Bürgermeisterkandidaten ins Gespräch zu kommen.", erklärt Sabine Mederle, eine der Organisatorinnen des "Zammtischs". Diese hoffen darauf, dass insbesondere viele Landwirte zur Veranstaltung kommen, um aus ihrer Sicht von der Verbreitung der Kreuzkräuter im Isarwinkel zu berichten. "Wenn von Seiten der Eigentümer oder Pächter stark betroffener Flächen Bedarf besteht, könnten vielleicht schon für die nächste Saison Aktionen entstehen, um dem Kraut gemeinsam Herr zu werden", heißt es in der Ankündigung. Schließlich seien nicht nur die Landwirte, sondern indirekt auch die Verbraucher betroffen. Die in den Kreuzkraut-Arten enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide (kurz PA) sind besonders für Pferde und Rinder sehr giftig. Eigentlich verschmähen die Tiere die Pflanze wegen ihrer Bitterstoffe. Wenn es als Beimischung in Heu oder Silage aber im Futter landet, verlieren sich die abstoßenden Bitterstoffe, die Toxine aber nicht und werden mitgefressen. Das kann nach wenigen Tagen zu akuten tödlichen Leberschäden führen. Auch eine geringe Aufnahme von PA hat chronische Leberschäden zur Folge, die meist nicht mehr behandelt werden können. Auch Menschen sind gefährdet. Als gesundheitlich bedenklich gelten etwa durch mit PA verunreinigte Kräutertees sowie Honig. Da Kreuzkräuter auf Nichtkulturflächen, etwa straßenbegleitenden Grünstreifen, als natürlicher Bestandteil angesehen werden, besteht die Gefahr, dass sie von dort über Samenflug auf benachbarte landwirtschaftliche Flächen gelangen. Betroffene Landwirte müssen dann in mühevoller Handarbeit jede einzelne Pflanze ausstechen.

Von der nun am Samstag anstehenden Veranstaltung abgesehen, waren die Organisatoren der Lenggrieser Orts- und Ideenwerksatt "Zammtisch" nicht untätig, betonen sie abschließend. Beim Thema "Wegebeziehungen im Umgriff des Feuerwehrhauses in Schlegldorf" sei man weiterhin mit den Zuständigen in Kontakt, müsse aber die Planung des neuen Feuerwehrhauses abwarten. Der "Arbeitskreis Schulwegsicherheit" werde seine Arbeit aufnehmen, sobald Lenggries einen neuen Bürgermeister hat.

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