In Geretsried:Endlich darf geplanscht werden

Geretsried eröffnet das interkommunale Hallenbad.

Lange hat es gedauert, aber nun ist es offiziell eröffnet, und zwar von allen Beteiligten: das neue Hallenbad in Geretsried

Ein Jahr später als geplant öffnet das interkommunale Hallenbad in Geretsried. Der Weg dahin war kein einfacher: Erst war die Übernahme des Betriebskostenanteils ein Politikum in Wolfratshausen, dann kostete der Bau mehr Zeit und Geld als geplant. Nun aber kann der Schwimmbetrieb beginnen - rechtzeitig zum Schulstart.

Von Kathrin Müller-Lancé

Verglichen mit anderen Großprojekten hält sich die Verzögerung ja fast noch im Rahmen: Ein Jahr später als geplant wurde am Freitagnachmittag das interkommunale Hallenbad in Geretsried eröffnet. Für das Publikum startet der Betrieb am Dienstag, 14. September, also am ersten Tag des neuen Schuljahres. Mit der Eröffnung endet ein langes Hin- und Her, das die beteiligten Gemeinden über Jahre in Atem gehalten hat.

Die Idee für das interkommunale Schwimmbad an der Adalbert-Stifter-Straße geht zurück auf das Jahr 2011 - und Landrat Josef Niedermaier (FW). Nachdem das aus den Siebzigerjahren stammendealte Hallenbad schon mehrfach saniert worden war, regte Niedermaier den Bau eines neuen Bades in Geretsried an. Nach und nach formierten sich die Kommunen des Nord-Landkreises zur Unterstützung eines Schwimmhalle, die allen zu Gute kommen sollte. Zum interkommunalen Projekt wurde die Sportstätte dadurch, dass sich an den Baukosten neben dem Landkreis sieben Kommunen beteiligten - außer der Stadt Geretsried als Bauherr auch Egling, Eurasburg, Wolfratshausen, Münsing, Königsdorf, Icking und Dietramszell. Auch die Betriebskosten finanzieren alle Kommunen außer Icking mit. "Das ist schon ein sehr besonderes Projekt", sagt Thomas Loibl, Pressesprecher der Stadt Geretsried.

Lange hingen die Pläne für das neue Schwimmbad an der Zustimmung Wolfratshausens. Im Jahr 2016 dann konnten bei einem Bürgerbegehren genug Unterschriften gesammelt werden. Sogar Ehrenbürger Edmund Stoiber unterstützte das Vorhaben. Als im November desselben Jahres auch die Mehrheit des Stadtrates zustimmte, wurde der Bürgerentscheid obsolet. Im Sommer 2018 begannen die Bauarbeiten, 2019 wurde Richtfest gefeiert.

Es folgten die üblichen Probleme von großen Projekten: Der Bau des neuen Hallenbads kostete deutlich mehr Geld und brauchte mehr Zeit als geplant. Im Jahr 2011 war noch von zwölf Millionen Euro die Rede gewesen, am Ende waren es knapp 19 Millionen. Wegen Corona dauerten die Arbeiten länger, ein Brandschaden sorgte Ende des vergangenen Jahres zusätzlich für Verzögerung. Die Eröffnung des Hallenbades wurde zunächst auf März dieses Jahres, dann auf September verschoben.

Für viel Streit sorgte über die Jahre hinweg die Frage, in welchem Umfang und zu welchen Kosten die ortsansässigen Vereine das Bad nutzen dürfen. Die Wassersportvereine starteten sogar eine Online-Petition, um sich gegen Nutzungsgebühren zu wehren. Am Ende steht nun ein Kompromiss: Damit den Vereinen keine finanziellen Nachteile entstehen, dürfen sie das neue Schwimmbad in dem Rahmenkostenlos weiternutzen, wie sie auch das alte genutzt haben. Für alles, was darüber hinaus geht, müssen sie gestaffelt zuzahlen. Auch auswärtige Vereine dürfen ins Bad, müssen aber voll zahlen.

Die Eintrittspreise für Besucherinnen und Besucher sind knackig: Eine Stunde Schwimmen kostet für Erwachsene 3,50 Euro, für drei Stunden sind sechs Euro fällig. Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren zahlen zwischen 1,50 Euro und vier Euro. Leicht ermäßigt gibt es Zehnerkarten. Auf die Badegäste warten zwei Hallen mit insgesamt vier Becken: Für sportliche Schwimmerinnen und Schwimmer gibt es ein 25-Meter-Becken mit fünf Bahnen und Hubboden. Das Sprungbecken ist mit einem Ein- und einem Dreimeter-Brett ausgestattet. Für Kinder ist ein Planschbecken mit kleiner Rutsche vorgesehen. Außerdem gibt es ein Lehrschwimmbecken, inklusive Sprudelliegen zur Entspannung.

"Der Fokus liegt eindeutig auf einem Schul- und Sportschwimmbad", sagt Sprecher Loibl. Das zeigt sich auch an den vorläufigen Öffnungszeiten: Unter der Woche sperrt das Bad nur für einige Stunden pro Tag die Türen für die Öffentlichkeit auf. Am Wochenende haben es Besucherinnen und Besucher leichter: samstags können sie von 9 bis 21 Uhr, sonntags von 9 bis 20 Uhr im neuen Hallenbad schwimmen.

Dass das Bad später einmal um ein Außenbecken und eine Sauna erweitert werden könnte, wollte der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) zuletzt nicht ausschließen. Ob diese Investitionen die Stadt oder ein privater Investor übernehmen würde, ließ er jedoch offen.

Was hingegen feststeht: Für das alte Geretsrieder Hallenbad an der Jahnstraße bedeutet die Eröffnung des neuen das Ende. Bereits im August hat die Stadt das alte Schwimmbad ausgeräumt. Einiges von der Ausstattung, zum Beispiel der Unterwassersauger und die Schwimmhilfen, sollen im neuen Bad wiederverwendet werden. Wie das alte Areal in Zukunft genutzt werden soll, ist noch nicht klar.

An diesem Samstag und am Sonntag, 11. und 12. September, bietet das Bad einen Tag der Offenen Tür mit Führungen an. Jeweils 10 bis 14 Uhr, der Eintritt ist frei. Schwimmen ist an diesen Tagen noch nicht möglich. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 08171/24 69 504. Es gilt die 3-G-Regel

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: