In Geretsried:1200 Wohnungen in fünf Jahren

Bürgermeister Michael Müller sieht Bedarf an Sozialbau, aber auch an Domizilen für Besserverdienende

1200 Wohnungen werden in den nächsten fünf Jahren in der Stadt Geretsried gebaut. Der Bedarf ist da, vor allem an sozialem Wohnraum und solchem für Bürger mit geringem bis mittlerem Einkommen. Beim CSU-Stammtisch am Sonntag betonte Bürgermeister Michael Müller, dass auch "qualifizierter Wohnraum" in der Stadt gesucht werde - also Immobilien für Besserverdiener. Dies würde von Firmen an die Kommunalpolitiker herangetragen, sagte er.

Heinz Ocker fragte in der Runde nach, wie es um den Zuzug in Geretsried bestellt sei. Dieser sei an sich nicht hoch, erwiderte Müller. Dennoch habe sich in den vergangenen Jahren die Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärft. Das habe mehrere Gründe. Die Nutzfläche pro Kopf habe sich von 25 auf 45 Quadratmeter nahezu verdoppelt; es gebe trotz nahezu gleich bleibender Einwohnerzahl mehr Haushalte in Geretsried, weil es mehr Single-Haushalte gebe. Zudem habe die Arbeitsmigration aus Bulgarien, Rumänien, Polen und GUS-Staaten den Markt unter Druck gebracht. Die Aussicht auf einen S-Bahn-Anschluss mache die Stadt ebenfalls attraktiv, nicht nur als Wohnort, sondern auch für Kapitalanleger, die in Immobilien investieren.

Es stimme nicht, dass die neuen Wohnungen für zugezogene Münchner gebaut werden müssten, betonte der Bürgermeister. Auch wenn die Stadt natürlich im Einzugsbereich der Landeshauptstadt liege. An die 80 Prozent derjenigen, die in Geretsried eine Wohnung kaufen, kämen unmittelbar aus der Region, vor allem aus Geretsried selbst und Wolfratshausen. Nur die restlichen 20 Prozent seien Zuzügler, die von außerhalb der Region in die Stadt ziehen möchten. "Ein Einfamilienhaus in Geretsried zu bekommen, ist eher selten", sagte Müller.

Den Vorwurf, die Stadt würde die Richtlinie für die soziale Bodennutzung (SoBoN) nach Münchner Vorbild nicht konsequent anwenden, wies er zurück. Es sei nicht sinnvoll, diese eins zu eins zu übernehmen. "Wir entwickeln ein Geretsrieder Modell." Denn, so Müller, die Stadt könne momentan besser ohne Münchner SoBoN verhandeln, was sie beim Lorenz-Areal beweise.

Wachstum bedeutet auch einen Ausbau der Infrastruktur. Man werde ein Ganztags-Betreuungskonzept erarbeiten, kündigte Müller an. Er bedauerte die "voreilige Zusammenlegung" der Karl-Lederer- und der Adalbert-Stifter-Hauptschulen zu einer Mittelschule. Bei einem Erreichen der 450-Schüler-Marke müsse man an die Trennung des Schulsprengels denken. "Dann brauchen wir wieder zwei Standorte", sagte Müller.

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