In der Kurstadt:"Noch berühmter"

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Die Kesslers setzen die Reihe "Quartettissimo" in Bad Tölz mit internationalen Ensembles fort

Von Susanne Hauck, Icking

Zufriedene Gesichter bei Christoph und Susanne Kessler, die nach der ersten Saison ihrer Kammermusikreihe "Quartettissimo! Internationale Spitzenensembles" ein positives Fazit ziehen. "Es war ein Wagnis, aber wir wurden gut angenommen", erklärte das Ehepaar am Mittwoch beim Pressegespräch in ihrem Ickinger Haus. Weit mehr als 500 Zuhörer bei drei Konzerten - das habe sie ermutigt, die Reihe fortzusetzen.

Christoph Kessler findet für die Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Tölz nur lobende Worte. Auch für Susanne Frey-Allgaier ist es eine Win-Win-Situation. Die stellvertretende Kurdirektorin nennt die Kesslers gar ein "Rundum-Sorglos-Paket", weil sie in puncto Auswahl der Musiker "nicht zu toppen" seien. Für Frey-Allgaier ist mit der neuen Kammermusik-Reihe eine Lücke geschlossen worden: "Die Klassik ist in Bad Tölz bislang immer etwas zu kurz gekommen."

Mit 80 Abonnements sieht sich Christoph Kessler nach der ersten Saison auf einem guten Weg. "Wir streben die Zahl hundert plus an", erklärt er. In Icking hätten sie mit 40 Dauerkarten begonnen und sich auf 150 gesteigert. "Alles neue Gesichter", antwortet Kessler auf die Frage nach dem Publikum und verweist darauf, dass von den Abonnenten keiner aus Wolfratshausen komme, somit den dortigen Veranstaltungen offensichtlich niemand abgeworben worden sei.

Angetan zeigt sich auch Susanne Kessler vom Zulauf ihrer kostenlosen Werkeinführungen, die eine Stunde vor jedem Konzert stattfinden und in denen sie "die Melodien vorstellt, die später zu hören sind, und den Leuten erklärt, was bei Beethoven anders ist als bei Haydn". Im Schnitt kämen rund 50 Zuhörer, "erfreulich ist, dass viele junge dabei sind".

Der Publikumserfolg und die vermehrte Unterstützung durch Sponsoren haben das Ehepaar dazu bewogen, "noch berühmtere Ensembles zu engagieren, die natürlich auch mehr kosten". So kündigen sie an, dass für Herbst 2020 schon das Esmé-Quartett verpflichtet ist und Anfang 2022 das Jerusalem-Quartett. Die nächste Saison aber, die unter dem abgewandelten Slogan "Spitzenquartette trifft man in Bad Tölz" läuft, bestreiten ein englisches, ein tschechisches und ein amerikanisches Ensemble. "Alles etablierte, bei renommierten Wettbewerben preisgekrönte Musiker, die international und auf den großen Konzertbühnen auftreten, wie der Elbphilharmonie in Hamburg oder der Carnegie Hall in New York", zählt Kessler seine Auswahlkriterien auf, von denen er sagt, dass sie kaum ein deutsches Ensemble erfülle - weswegen bislang auch keines dabei ist.

Das Doric Quartet aus London spielt neben Haydn das "Preußische Quartett" von Mozart und "Der Tod und das Mädchen" von Schubert. Als "Urmusiker, die vor Energie und Temperament sprühen", wird das Zemlinsky Quartet aus Prag vorgestellt. Sie haben sich abgesehen von Robert Schumann mit Dvořák ("Amerikanisches Quartett") und Smetana ("Aus meinem Leben") böhmische Landsleute vorgenommen. Aus New York kommt das Brentano String Quartet. Dass sie zu den führenden Musikern in dieser Gattung zählen, zeigt sich für Kessler schon allein daran, dass sie als "Quartet in residence" bei den Elite-Universitäten Princeton und Yale beschäftigt sind. Sie konzentrieren sich auf Werke in der Tonart f-Moll, von Bach und Beethoven bis zu Schostakowitsch und Mendelssohn-Bartholdy. Mit dem zeitgenössischen Komponisten Bruce Adolphe werde ein Stück vielleicht sogar in Deutschland uraufgeführt, stellt Kessler in Aussicht, der in diesem Fall den Bayerischen Rundfunk für eine musikalische Aufnahme anschreiben will.

Doric String Quartet: Donnerstag, 28. November; Zemlinsky Quartet: Sonntag, 19. Januar 2020; Brentano String: Samstag 14. März 2020; Beginn jeweils 19.30 Uhr im Kursaal Bad Tölz , Werkeinführung im Salettl eine Stunde vorher . Karten bei München-Ticket

© SZ vom 21.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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