In der Corona-Krise:"Ein schwieriger Spagat"

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Landrat Josef Niedermaier im Interview über Hilfsangebote

Es gibt Situationen, da türmen sich auf bereits bestehende Probleme noch weitere - und plötzlich ist sie da, die existenzielle Not. Die aktuelle Corona-Krise trifft deshalb all jene mit besonderer Wucht und Härte, die bereits mit schweren Krankheiten zu kämpfen haben, arbeitslos oder obdachlos sind oder eine andere Härte des Lebens erfahren mussten. Vereine, Organisationen und Institutionen im Landkreis kümmern sich trotz Virus weiter - allerdings unter erschwerten Bedingungen. Anita Niedermeier, Geschäftsführerin des SZ-Adventskalenders, liegen erste Hilfsanträge vor, deren Bedarf sich durch die Auswirkungen der Pandemie erst ergeben haben. Die Süddeutsche Zeitung sprach dazu mit dem Tölzer Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler).

SZ: Herr Niedermaier, wo erwarten Sie in nächster Zeit Nöte oder gar richtige Notfälle?

Josef Niedermaier: Aus der Vergangenheit wissen wir, das gerade unsere Bezieher von Sozialhilfe oder Wohngeld aber auch Geringverdiener mit dem Existenzminimum auskommen müssen. Sobald zum Beispiel aber eine Zusatzbelastung etwa durch ein kaputtes Haushaltsgerät entsteht oder nicht verschreibungspflichtige Medikamente notwendig sind, kann dies nur selten aus Rücklagen bezahlt werden. Das staatliche Fürsorgesystem bietet hier mit der Möglichkeit eines Darlehens häufig keine zufriedenstellende Antwort.

Viele Bürger geraten auch in Nöte, weil sie nicht oder nicht mehr über funktionierende soziale Netzwerke verfügen und dadurch gezwungen sind, ihre Probleme alleine zu lösen.

Was wird sich durch die aktuelle Pandemie hier verschärfen?

Durch die notwendigen Ausgangsbeschränkungen können sich Betroffene nun schlechter preisgünstig versorgen. Weil sie sich und andere schützen, wird nur noch ein Geschäft für den gesamten Einkauf besucht, anstatt nach Angeboten zu stöbern. Daneben haben die Tafeln ihr Angebot eingeschränkt oder eingestellt. Durch Betriebseinschränkungen fallen auch viele Nebenverdienste weg, durch die bislang beispielsweise eine geringe Rente aufgebessert wurde.

Bei der fehlenden Schutzausrüstung sehen Sie keine Probleme?

Dieses Thema ist mir sehr wichtig, gleichwohl müssen wir hier klar strukturieren, wo welcher Schutz notwendig und sinnvoll ist. Wenn Schutzmasken oder Desinfektionsmittel gehortet werden wie, dann fehlt es vielleicht an den wirklich wichtigen Stellen. Hier müssen wir noch stärker aufklären und dem Rat der Experten folgen.

Welchen Personenkreis sehen Sie besonders betroffen?

Gerade im Bereich unserer Senioren haben wir stärkeren Schutz- und Hilfebedarf. Ein schwieriger Spagat, wenn wir Menschen nur auf Abstand begegnen sollen, diese aber unsere Hilfe in der Nähe brauchen. Im Vordergrund steht die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten, daneben bleibt natürlich auch die häusliche Pflege wichtig. Auch die Überlastung von pflegenden Angehörigen wird in dieser Zeit ein Verstärktes Thema sein.

Sehen Sie auch Lösungen für die genannten Personen?

Ja, die sehen wir täglich. Die Unterstützung durch Einkaufshilfen, eine lebendige Nachbarschaft und allgemeine Hilfsangebote in den einzelnen Gemeinden erreicht und berührt die Menschen. Im Bereich der hauptamtlichen Hilfsangebote sollte man in diesem Zusammenhang besonders unsere ambulanten Pflegekräfte erwähnen, die bei allen Einschränkungen die Versorgung und Unterstützung aufrecht erhalten und oft der einzige Ansprechpartner des Tages sind.

Wie kann der SZ-Adventskalender da helfen?

Durch die Stärkung sozialer Einrichtungen und Nachbarschaftshilfen, die diese Hilfe gezielt an ihre Klienten weitergeben können und vielfach auch Hilfe erbringen, die zunächst nichts mit Geld zu tun hat.

Welche Töpfe müssen gefüllt werden? Wem soll geholfen werden?

Hier würden wir gezielt die Nachbarschaftshilfen und Betreuungshelfer empfehlen, weil diese auch dafür sorgen können, dass die Hilfe jeweils dort ankommt, wo sie aktuell gebraucht wird. Wir führen die Adressen auch immer aktuell in unserem Seniorenkompass, der im Internet unter www.seniorenkompass.net abrufbar ist.

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