Im Streit mit dem Ordinariat:Die Gemeinde will vermitteln

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Münsing unterstützt die Pfarrei im Kampf um den Apartment-Erhalt

Von Benjamin Engel, Münsing

Im Ringen um den Erhalt des Apartment-Pavillons unterstützt die Kommune die Münsinger Pfarrei. Das verdeutlichen die drei Bürgermeister und zahlreiche Gemeinderäte mit einem von ihnen unterzeichneten Schreiben an das Erzbischöfliche Ordinariat in München. Darin betonen die Kommunalpolitiker, dass es in Münsing zu wenig kleine Wohneinheiten und insbesondere Apartments gebe. "Umso mehr sind wir darüber verwundert, dass das Ordinariat am ersatzlosen Abbruch des oben genannten Apartmenthauses festhalten möchte", heißt es in dem Brief. Eine zentral am Pfarrheim gelegene Wohnmöglichkeit würde für das dringend notwendige Personal fehlen.

Das Ordinariat hält es für unwirtschaftlich, den Apartment-Pavillon mit zwei 40-Quadratmeter-Wohnungen südlich des Pfarrheims zu erhalten. Mit der örtlichen Kirchenverwaltung sei vereinbart worden, das Gebäude abzureißen, sobald das neue Pfarrhaus fertiggestellt sei, so die Kirchenbehörde. Mit dieser Verknüpfung, meinen der Münsinger Pfarrer Martin Kirchbichler und der Pfarrgemeinderat, habe das Ordinariat die örtliche Kirche unter Druck gesetzt. Seiner Darstellung nach habe die übergeordnete Behörde zu verstehen gegeben, das neue Pfarrhaus nur zu bauen, wenn die Kirchenverwaltung zustimme, das Apartmenthaus abzureißen. Dem habe man nachgegeben, um voranzukommen, doch weiter vergeblich nach Kompromissen gesucht, so Kirchbichler.

Für die Kommunalpolitik sind die beiden Apartments aus Bedarfsgründen nicht mehr wegzudenken. Der Wohnraum werde etwa für Erzieherinnen oder Seelsorge-Personal wie Diakone und Pastoralassistenten benötigt, schreiben sie. Die Gebäude hätten eine starke soziale Komponente. In einer Hochpreisregion wie um Münsing könne nur so Personal gewonnen und die örtliche Jugend- und Seniorenarbeit gewährleistet werden.

Auch aus ortsplanerischer Sicht ist der Apartment-Pavillon für die politische Gemeinde erhaltenswert. Mit dem ebenfalls knapp drei Jahrzehnte alten Pfarrheim bilde dieses Haus eine gewachsene Einheit. Durch das neue Pfarrhaus im Norden entstehe eine zusammenhängende Hofsituation. Der Abbruch könne nicht damit begründet werden, Parkplätze schaffen zu müssen. Die ließen sich unkompliziert anders nachweisen. "Wir möchten anbieten, hier konstruktiv zu vermitteln und appellieren an Sie, die Angelegenheit nochmals zu überdenken und eine tragfähige und vermittelbare Lösung zu finden", schließt das Schreiben.

© SZ vom 16.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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