Im Ortsteil Berg:Kein Platz auf dem Friedhof

Eurasburger Gemeinderat stimmt der Erweiterung zu

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Der Trend zu Urnenbestattungen setzt die Gemeinde Eurasburg unter Zugzwang. Nur noch fünf dieser Grabstellen sind auf dem kommunalen Friedhof im Ortsteil Berg frei. Vier davon werden laut Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) jährlich benötigt. Daher muss der kommunale Friedhof dringend saniert und erweitert werden, wofür der Gemeinderat am Dienstagabend die Planungen gebilligt hat. Nach derzeitigen Schätzungen wird das Vorhaben knapp eine Million Euro kosten.

Das 5640 Quadratmeter große freie Wiesengrundstück östlich des bestehenden Berger Friedhofs hatte die Gemeinde bereits 2010 gekauft. Dort sollen 16 Gemeinschafts- und 42 Einzelgräber für Urnen und 21 Erdgrabstellen entstehen. Ein sogenanntes Engelskindergrab für tot- oder fehlgeborene Kinder ist ebenso geplant wie 16 Baumgräber. Nach der Ausschreibung könnte mit dem Bau der Friedhofserweiterung im Sommer kommenden Jahres begonnen werden.

Allerdings macht die Topografie das Vorhaben schwierig. Ein Serpentinenweg mit einem Gefälle von acht bis zehn Prozent muss elf Meter Höhenunterschied überwinden. Zwischen den Wegschleifen sind die Urnenfelder vorgesehen. Es braucht bis zu 2,60 Meter hohe Stützmauern. Die Wegeverbindung ist nicht barrierefrei, weil er ein Gefälle von sechs Prozent überschreitet. "Die Erschließung finde ich problematisch", sagte Hans Steigenberger (Eurasburger Liste). Aus seiner Sicht sollte die Kommune versuchen, noch etwas Land im Norden des jetzigen Friedhofs zu bekommen. Damit könne der Weg länger gezogen und damit flacher werden. Das sah Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) skeptisch. Bei Baulandpreisen von 500 bis 700 Euro für den Quadratmeter Boden sei das keine realistische Option.

Daher werden der alte und der neue Erweiterungsteil des kommunalen Friedhofs nur separat barrierefrei zu erreichen sein. Die Straße über den Moosweg führt zu einem neuen Parkplatz für 26 Fahrzeuge. Laut dem Planer und Landschaftsarchitekten Stefan Goller wird der Haupteingang zwar Stufen haben. Es wird aber einen zweiten barrierefreien Zugang in den Erweiterungsteil geben.

In einem ersten Bauabschnitt soll der existierende Friedhof saniert werden. Ein neues Vordach am Leichenhaus dient Trauergästen künftig als Wetter- und Windschutz. Die Pfosten der Stahlkonstruktion tragen ein Glasdach. "Optional sind Holzlamellen für den Sonnenschutz einfügbar", erklärte Goller.

Seiner Darstellung nach könnte der Bauantrag für das Vorhaben im Januar 2020 eingereicht werden. Bis März könne die Ausschreibung abgeschlossen sein. Baubeginn wäre dann im Juni. Noch 2020 fertig zu werden, hielten einige Gemeinderäte für unrealistisch. Bürgermeister Sappl gab sich optimistisch, wenigstens den ersten Bauabschnitt zu bewerkstelligen. Von einer durchdachten Planung sprach Alexander Sebald (Herrnhauser Liste). "Wir wussten, auf was wir uns einlassen", sagte er. "Jetzt pack ma's oa."

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