Im Geltinger "Hinterhalt":Die vorwitzigen Vier

Im Geltinger "Hinterhalt": Georg Unterholzner (Gitarre), Andreas Winkler und Josef Steinbacher (beide Steirische Harmonika) und Florian Mayrhofer (Tuba) sind zusammen die Band "Maxjoseph". Bei ihrem Konzert im "Hinterhalt" begeisterten sie das Publikum.

Georg Unterholzner (Gitarre), Andreas Winkler und Josef Steinbacher (beide Steirische Harmonika) und Florian Mayrhofer (Tuba) sind zusammen die Band "Maxjoseph". Bei ihrem Konzert im "Hinterhalt" begeisterten sie das Publikum.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die junge Band "Maxjoseph" präsentiert sich als grenzgängerisches Volksmusik-Quartett. Gitarrist Schorschi Unterholzner tritt zudem als Ein-Mann-Vorband auf

Von Barbara Szymanski, Geretsried

Ein Choral von Georg Friedrich Händel, eine Ballade von Joseph von Eichendorff, Liebeslieder und konzertante Volksmusik, dazu noch eine Ausstellung, wie man sie nicht alle Tage zu sehen bekommt: Den Gästen im Geltinger "Hinterhalt" wurde am Samstagabend einiges geboten. Den musikalischen Teil gestalteten vier junge Männer aus dem Landkreis, die sich Maxjoseph nennen und aufhorchen lassen. Der Name des Quartetts ist Programm, handelt es sich doch im weitesten Sinn um Volksmusik, was die vier Burschen ihren Instrumenten entlocken. Der Wohlklang verbindet sich bei ihnen jedoch mit einer ganz besonderen Dynamik und erstaunlicher Sogkraft.

Bemerkenswert ist allein schon die außergewöhnliche Instrumentierung: Tuba, Gitarre und zwei Steirische. Zudem wechselt die Melodieführung bei den Kompositionen von Florian Mayrhofer (Tuba), Josef Steinbacher und Andreas Winkler (beide Steirische). Bei ihrem Konzert in Gelting erzählen sie ein wenig davon, wie die Balladen "Sibirische Nacht" oder "Erste Hilfe" und der "Tango für Graf Pocci" entstanden sind, um dann so weich und geschmeidig loszulegen, dass man sich zurücklehnen möchte und die Augen schließen.

Die Balladen verweilen aber nicht lange in einer verwöhnenden Harmonik, sondern werden immer wieder unterbrochen durch vorwitzige, schräge, harte und sehr schnell gespielte Einwürfe mit den Steirischen Harmonikas. Pulsierend wird der Rhythmus dann und es gibt Gelegenheit für kurze Improvisationen. Für den Grundrhythmus sorgt Georg Unterholzner mit der Gitarre. Die Tuba darf nicht nur den besonderen Sound dieser Formation mit tiefen Tönen verstärken, sondern selbst die Melodien interpretieren und dabei ganz leichtfüßig und bisweilen fast zärtlich werden.

Maxjoseph hat genügend kompositorisches Potenzial, um ein ganzes Konzert zu gestalten, aber verlockend ist es auch zu covern. Alpenland trifft auf Jazzwelt, etwa mit dem Standard "All of Me". Daraus machen die vier Musiker eine schwungvolle, fast tanzbare und vielschichtig funkelnde Preziose, die mit viel Beifall gefeiert wird. Nach einem Choral von Georg Friedrich Händel herrscht hingegen einige Augenblicke vollkommene Stille. Wie ist es möglich, dass ein einziges Instrument so umfassend ein so bedeutendes Werk interpretieren kann? Josef Steinbacher schlägt auf der Steirischen jene brausenden Helikonbässe an, die sonst nur Kirchenorgeln erzeugen können. Mit leichter Hand perlt die Melodieführung dazu. Der Musiker mit Bachelor-Abschluss ist vollkommen versunken, viele Zuhörer schließen die Augen.

Dann setzt Georg Unterholzner noch einen drauf mit der Kurzballade "Sehnsucht" von Joseph von Eichendorff. Dabei verkünstelt er sich nicht, sondern lässt den bairischen Dialekt durchschimmern, was die allzu große Romantik dieses Gedichts über eine wundervolle Sommernacht ein wenig bricht.

Musikstudent Unterholzner, der sich den Künstlernamen Schorschi zugelegt und beim Liedermacher-Festival in Geretsried jüngst den ersten Preis gewonnen hat, tritt an diesem Abend mit seinem Soloprogramm als "Vorgruppe" auf, wie er sagt. Zum hervorragenden Spiel auf der klassischen Gitarre singt er zarte Lieder über die Liebe oder keckere über seine Kindheit: zurückhaltend, fast ein wenig schüchtern. So ganz nebenbei stellt er seine eben erschienene erste CD vor. Der Titel: "Schorschi" - was sonst.

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