In den vergangenen Jahren hat die Brauneckgemeinde Lenggries beim digitalen Angebot für Urlaubsgäste nachgelegt, um mit Destinationen in Südtirol oder Österreich Schritt halten zu können. Bereits 2012 wurde eine "Gästekarte plus" eingeführt, die Urlaubern kostenlose oder ermäßigte Eintritte bei diversen Freizeiteinrichtungen im Ort gewähren, wenn sie ihren Aufenthalt bei "Plus"-Gastgebern verbringen. Außerdem können Gäste, die Kurtaxe zahlen, mit einer Chipkarte kostenlos Busse im "Busnetz Oberland" nutzen. Die digitale Gästebetreuung wurde nun weiterentwickelt. Denn langfristig sei das Ziel, "dass der Gast während des gesamten Aufenthalts rund um die Uhr begleitet wird", sagte Tourismuschefin Ursula Dinter-Adolf am Montag im Gemeinderat.
Ein wichtiger Baustein ist die Besucherlenkung: Lenggries ist in den bayernweiten Ausflugsticker eingebunden, und Meldungen über die Parkplatzsituation im Gemeindegebiet gehören zum neuen digitalen Angebot. Bei einer Überlastung würden Alternativvorschläge präsentiert. "Wo kann ich zum Baden hinfahren, wenn der Sylvensteinsee schon ausgelastet ist", erklärte Dinter-Adolf. Um den Ausflugsticker möglichst aktuell zu halten, seien Leistungspartner wie die Brauneckbergbahn oder Loipenbetreiber eingebunden. Auch die Isarranger melden, wenn Parkplätze voll sind. An zunächst zwei Standorten sei eine technische Lösung angedacht, etwa in Form von Parkraumsensoren, sagte Dinter-Adolf. Auch eine "digitale Gästemappe" gebe es, in der Vermieter ihr Haus präsentieren könnten. Außerdem könnten über die "Lenggrieser Basismappe" Infos zu möglichen Aktivitäten in den verschiedenen Jahreszeiten abgerufen werden. Leistungspartner der Gästekarte Plus werden aufgeführt, Radkarten, Ausflugsziele, Infos zu Museen oder Hallenbädern. In Kooperation mit dem "Tölzer-Land-Tourismus" könnten zudem Veranstaltungen abgerufen werden sowie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Urlaub im Isarwinkel. Um das Angebot nutzen zu können, müssten sich Gäste mit ihrer E-Mail-Adresse und einem Passwort anmelden. Das Angebot sei freiwillig, datenschutzkonform und für Gäste und Gastgeber kostenlos. Die Ergebnisse einer Testphase im November "haben unsere Erwartungen haushoch übertroffen", so Dinter-Adolf. 50 Prozent der Gäste hätten das System genutzt.
Die Tourismuschefin informierte den Gemeinderat auch über das Wanderwegekonzept. Zwölf Gemeinden beteiligen sich, auch Alpenverein (DAV), Forst, Wasserwirtschaftsamt und verschiedene Verbände und Vereine. Ziel ist es, das Wanderwegenetz im südlichen Teil des Landkreises zu verbessern und einheitlich zu beschildern. Nicht dabei ist allerdings die Jachenau, die ihre eigenen Schilder behalten will. Die Verträge mit den beteiligten Gemeinden seien inzwischen geschlossen und weit über 1000 Kilometer Wegenetz von Mitarbeitern eines Fachbüros begangen worden. Die neue Beschilderung orientiert sich an den Tafeln des DAV, nennt Ziel, Schwierigkeitsgrad, Wanderzeit, sie enthält ein Zielpiktogramm und eventuell Signets, wie "Europäischer Fernwanderweg" oder "Panoramaweg". Eine Wegenummer ermögliche es Rettern, den Standort bei einem Unfall schnell zu lokalisieren. Im Gemeindegebiet von Lenggries umfasst das Wegenetz 373 Kilometer, 325 davon werden beschildert. Dafür sind 753 neue Tafeln nötig.