IHK-Forum:Das Oberland muss sich besser vernetzen

Entwicklung Region Oberland

"Wir brauchen ein getaktetes Hauptnetz, das mit einer Fahrkarte zu nutzen ist", sagt Landrat Niedermaier.

(Foto: Manfred Neubauer)

Regionalverband diskutiert über die Probleme des öffentlichen Verkehrs. Landrat Niedermaier: "Eine Mammutaufgabe"

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es geht um die Entwicklung des Oberlandes in den nächsten Jahrzehnten. Siedlungsdruck und zunehmende Verkehrsbelastung sind drängende Probleme. Der Planungsverband Oberland hat dazu ein Strukturgutachten in Auftrag gegeben, das Empfehlungen zur Verkehrs- und Siedlungsentwicklung ausspricht. Diese sollen in die Fortschreibung des Regionalplans einfließen. Der Tölzer Landrat Josef Niedermaier (FW) stellte das Gutachten am Dienstag Wirtschaftsvertretern der Industrie-und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern vor.

Zum ersten Mal traf sich das IHK-Forum Region Oberland bei Roche in Penzberg. Zum Sprecher des neuen Gremiums wurde der Wolfratshauser Bauunternehmer Reinhold Krämmel gewählt. Er bat die anwesenden Unternehmer, sich aktiv einzubringen, damit die Belange der Wirtschaft bei Entscheidungsprozessen größeres Gewicht erhalten. Landrat Niedermaier forderte die Unternehmer auf, Stellungnahmen abzugeben, wenn der aktualisierte Regionalplan öffentlich ausliegt.

Niedermaier führte aus, dass das Thema Verkehr in den nächsten Jahrzehnten beherrschend sein werde. Damit der Individualverkehr nicht weiter im Oberland ansteige, müsse der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ausgebaut werden.

Das sei allerdings nicht leicht. Beim Schienenpersonennahverkehr etwa gestalte sich allein schon der Grundstückserwerb sehr schwierig. Dringend bräuchte es eine Schienentangente zwischen Holzkirchen und Garmisch, sagte Niedermaier. Die werde nicht kommen, weil es keine Brücke über das Landschaftsschutzgebiet Isar geben werde. Viel Geld müssten die Landkreise und Kommunen künftig für den Ausbau des Busnetzes ausgeben. Auch dort seien Hürden zu meistern. Es fehlt landkreisübergreifend an einem einheitlichen Tarif und Ticketing. "Aber wir brauchen ein getaktetes Hauptnetz, das mit einer Fahrkarte zu nutzen ist", sagte Niedermaier. Die Kreise Weilheim-Schongau und Miesbach müssten sich darauf einstellen, künftig "ein paar Millionen" mehr pro Jahr auszugeben. Ein großer Fortschritt wäre es, wenn der Freistaat einen Landestarif einführen würde wie in Baden-Württemberg.

Elf Leitlinien umfasst das Strukturgutachten. Diese würden nicht bei allen Bürgermeistern Begeisterungsstürme auslösen, ist sich der Tölzer Landrat sicher. Er sagte: "Das wird eine Mammutaufgabe, aber wenn nichts gemacht wird, wird es nicht besser." Am 25. Juli diskutiert der Regionalverband in Ettal über das Gutachten.

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