Wasserpreise in Icking:"Dann würden wir Poolbesitzer subventionieren"

Wasserpreise in Icking: Hoher Wasserverbrauch: Für die einen purer Luxus, für die anderen existenziell und unumgänglich. Icking sucht nach einer Lösung, die Landwirten die Kosten reduziert, aber Wasserverschwendern nicht zugleich Anreize bietet.

Hoher Wasserverbrauch: Für die einen purer Luxus, für die anderen existenziell und unumgänglich. Icking sucht nach einer Lösung, die Landwirten die Kosten reduziert, aber Wasserverschwendern nicht zugleich Anreize bietet.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit Monaten sucht die Gemeinde Icking nach einer Lösung für die Landwirte, die unter den hohen Wasserpreisen in der Kommune leiden. Aber ein anderes Gebührenmodell wäre wiederum für die Geringverbraucher ungerecht - und würde zudem Wasserverschwendung anreizen. Nun soll sich der Umweltausschuss damit auseinandersetzen.

Von Susanne Hauck

Es ist immer noch ein Problem, bei dem der gordische Knoten noch nicht durchschlagen ist. Seit Monaten zerbrechen sich die Verwaltung und die Politiker der Gemeinde Icking den Kopf, wie sie ihren Landwirten, die unter dem Kostenschock der neuen Wasserpreise ächzen, unter die Arme greifen können. Satte 3,88 Euro beträgt dort nun der Kubikmeter Wasser, weil die Sanierungskosten der alten Leitungen auf die Haushalte umgelegt werden müssen. Besonders die Milchbauern der Isartalkommune sind mit einem Schlag mit doppelt so hohen Jahresrechnungen mit bis zu 10 000 Euro konfrontiert und sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Aber auch die erneute Diskussion in der Ratssitzung am Montag brachte keine Lösung.

Alle Hin- und Herrechnerei half nichts, denn eine andere Zusammensetzung der Gebühren würde nur zu neuen Härten führen und die Unzufriedenheit in der Kommune erst recht befeuern, so das bisherige Fazit. Ickings Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) hatte noch einmal durchkalkulieren lassen, wie die Verbrauchsgebühren bei einer maximal erlaubten Anhebung der Grundgebühr auf 45 Prozent ausschauen würden. Heraus kam, dass zwei Drittel der Haushalte mit dieser Variante dann sogar noch mehr zahlen müssten. Vor allem die Kleinverbraucher wären ungleich stark betroffen. Ein Beispiel: Ein Ein- bis Zweipersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 50 Kubikmeter Wasser, der mit dem aktuellen Modell eine Gesamtgebühr von 5,24 Euro pro Kubik zahlt, müsste dann mit 8,06 Euro rechnen. Erst ab einem dreimal so hohen Verbrauch wäre der Kipppunkt erreicht, erklärte die Rathauschefin. So käme ein Fünfpersonenhaushalt mit 165 Kubik mit 4,28 Euro anstatt 4,29 Euro davon. Alle, die noch mehr verbrauchen, würden dann immer günstiger fahren.

Das geht gar nicht, fanden die Ickinger Gemeinderäte. "Dass zwei Drittel mehr zahlen, damit 15 Haushalte weniger zahlen müssen, ist keine Lösung", befand Stefan Schneider von der Unabhängigen Bürgerliste (UBI). Auch für Fraktionskollegin Claudia Roederstein war das nicht nur ungerecht, sondern würde auch noch die falschen Anreize für einen besonders verschwenderischen Umgang mit Wasser setzen: "Das heißt, dass wir damit nicht nur die Landwirte subventionieren, die das Wasser für ihre Kühe brauchen, sondern vor allem die Poolbesitzer."

Der Gemeinderat bekräftigte in der Sitzung deshalb mit einer Gegenstimme (Uschi Loth/PWG) erneut das geltende Gebührenmodell. Damit ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. In der Sondersitzung vom Mai hatte man sich darauf verständigt, einen Ausweg für die Landwirte außerhalb der Gebührensatzung zu suchen, beispielsweise mit einer besonderen Prämie für Regenbewirtschaftung. Dazu will sich der Umweltausschuss voraussichtlich am 21. Juli zusammensetzen.

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