Ickinger Politik zum Mobilfunk:Zurück auf Los

Ickinger Politik zum Mobilfunk: Am Sportplatz des WSVI (vorne) in Icking soll ein Mobilfunkmast enstehen. In der Gemeinde ist der Standort umstritten.

Am Sportplatz des WSVI (vorne) in Icking soll ein Mobilfunkmast enstehen. In der Gemeinde ist der Standort umstritten.

(Foto: Manfred Neubauer)

Das nächste Kapitel einer unendlichen Geschichte: Der Mobilfunkbetreiber Vodafone erwartet eine Entscheidung von der Gemeinde Icking, wohin der neue Mast soll. Im Gremium wird zwar intensiv diskutiert, am Ende aber wieder kein Beschluss gefasst.

Von Susanne Hauck

Es ist weiter ein Schlingerkurs, den die Gemeinde Icking bei der Suche nach dem besten Standort für einen Mobilfunkmasten am Sportplatz fährt - sie dreht die nächste Runde auf der verzweifelten Suche nach einer landschaftsverträglichen Lösung bei geringster Strahlenbelastung und bestmöglicher Versorgung. Eigentlich hatten die Gemeinderäte am Montag ja beschließen wollen, was bereits vor fünf Monaten besprochen wurde, nämlich den sogenannten Standort "B" in unmittelbarer Nähe der Tennisplätze. Doch dann wurde die Entscheidung nach erneuter intensiver Debatte vertagt - wieder einmal.

Das Fass aufgemacht hatte Julian Chuchulowski (SPD), der Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) vorwarf, sich von dem Mobilfunkbetreiber vorführen zu lassen, der technische Gründe für die Ablehnung eines Alternativstandorts vorschieben würde, obwohl ihm in Wirklichkeit nur die Erschließung zu teuer wäre. "Ich bin schwer enttäuscht", sagte er über den geplanten Mast, der jetzt weitaus höher als die anfangs in Aussicht gestellten 19 Meter sei. "Jetzt stellen wir mitten auf den Platz einen 40 Meter hohen Turm, der die Landschaft so verschandelt, anstatt ihn hinten auf dem Gemeindegrundstück hinzustellen und zuwachsen zu lassen."

Die Vorwürfe wies die Bürgermeisterin, die im Sommer vom Gemeinderat noch einmal für ein Feintuning des Standorts losgeschickt worden war, entschieden zurück. Bei einer Ortsbegehung mit dem Mobilfunkbetreiber habe dieser sich zwar bereit erklärt, den geplanten Mast weiter an die Hangkante zu verrücken - allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Gemeinde wegen der schwierigen und unwirtschaftlichen Erschließung die Mehrkosten erstatte. "Es ist aber nicht unsere Aufgabe, einem Mobilfunkbetreiber die Erschließungskosten zu zahlen", stellte sie klar.

Zudem habe ein alternativer Mastbauer die Einschätzung des Standorts als ungeeignet bestätigt. Überdies sei die jetzige Lösung "optisch zurückhaltender".

Sie rief an der Stelle auch die Odyssee der bisherigen Standortsuche am Sportplatz ins Gedächtnis: Der alternative Standort-Vorschlag westlich des Tennisclubs war wegen schwieriger Bauzufahrten mitten durch die Tennisanlagen ausgeschieden. Bereits 2019 hatte sich ein anderer als besonders geeignet empfundener Standort am Hang zerschlagen, weil die private Grundstückseigentümerin ihr Angebot zurückgenommen hatte. Der Rückzug resultierte aus massiven Bedrohungen, die die Eigentümerin ob ihrer Bereitschaft, dort einen Mast zuzulassen, erfahren musste.

Mit dem Ergebnis der Verhandlungen war Gemeinderätin Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) höchst unzufrieden. "Das kann mir keiner erzählen, dass das nicht gehen soll", erklärte sie in der Sitzung. "Immer geben wir nach, weil Vodafone sagt, dass es ihnen zu teuer ist.". Sie schlug stattdessen vor, auf Zeit zu spielen. "Wie weit können wir gehen, bis die Betreiber sagen, die Gemeinde macht eine Verhinderungspolitik", dachte sie laut über eine bewusst verschleppte Verhandlungsführung nach.

Bürgermeisterin Reithmann warnte vor den möglichen Konsequenzen. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir ja oder nein sagen müssen", sagte sie. "Entweder es gibt jetzt einen Vertrag, oder Vodafone geht andere Wege." Mit dieser Aussage meinte sie, dass der Mobilfunkanbieter sich ohne Abstimmung mit der Gemeinde Icking eigene Standorte suchen könnte, womöglich auf die "nächstbeste Scheune" wie der Grünen-Gemeinderat Phillip Geiger befürchtete.

Hilfe bei der Entscheidungsfindung erhoffen sich die Gemeinderäte von Frank Sommer, dem Rechtsanwalt der Kommune. Er soll sie vor der Abstimmung am kommenden Montag noch einmal hinsichtlich der Geltungsdauer des 2012 aufgestellten Teilflächennutzungsplans beraten.

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