In der Wasserversorgung arbeiten die Nachbargemeinden Icking und Schäftlarn zusammen und haben dafür ein neues Pumpenhaus in Betrieb genommen. Es steht an der Bundesstraße 11 beim Abzweig Richtung Gut Holzen südlich von Ebenhausen. Am Mittwoch weihten Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) aus Icking und Bürgermeister Christian Fürst (CSU) aus Schäftlarn das Pumpenhaus offiziell ein.
Bereits seit Dezember 2021 existiert eine gemeinsame Zweckvereinbarung. Darin ist geregelt, dass Schäftlarn die technische Betriebsführung übernimmt. Damit wollen die beiden Kommunen Synergieeffekte nutzen. Zudem bilden sie einen Notverbund, können sich also gegenseitig mit Wasser beliefern, sollte es zu Störfällen kommen. Dazu ließen die beiden Kommunen eine Verbindungsleitung legen.

Nach Auskunft der Rathauschefs kostet das Vorhaben inklusive des Baus des Pumpenhauses und Messanlagen um die 900 000 Euro. Eine staatliche Förderung gab es auch. Der Betrag fällt laut Fürst mit etwa 50 000 Euro allerdings eher gering aus.
Von einem „Meilenstein“ war die Rede. „Beide Gemeinden können sich nun im Notfall gegenseitig zu hundert Prozent mit Wasser versorgen“, so der Schäftlarner Bürgermeister. Icking habe bislang noch keinen Partner für einen Notverbund gehabt. Für Schäftlarn sei dies der „Gürtel zu den Hosenträgern“. Denn zwischen der Gemeinde und der Stadt Starnberg existiere bereits ein Notverbund. Die dafür im Bedarfsfall infrage kommenden Brunnen im Wald nordwestlich von Hohenschäftlarn Richtung Schorn lägen nur wenig auseinander. Sich gegenseitig auszuhelfen, funktioniere aber nur bei technischen Störungen, nicht wenn etwa das Grundwasser keimbelastet sein sollte.
Hintergrund für den Notverbund der beiden Isartal-Kommunen aus den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und München ist zudem die wasserrechtliche Genehmigung für den Ickinger Trinkwasserbrunnen. Die Verlängerung dafür hat die Kommune laut Reithmann beantragen müssen. Um den Trinkwasserbrunnen weiter betreiben zu dürfen, müsse die Gemeinde Icking einen Notverbund haben. Das sei etwa wichtig, wenn sich die Isar infolge von Hochwasserereignissen überstaue und der Ickinger Brunnen nicht nutzbar sei. Zudem erleichtere der Notverbund, Wartungsarbeiten am Brunnen vorzunehmen.
Das Trinkwassernetz beider Kommunen umfasst 80 Kilometer Hauptleitungen
Zusammen umfasst das Ickinger und Schäftlarner Trinkwassernetz etwa 80 Kilometer Hauptleitungen. Die technische Betriebsführung ist in Schäftlarn zentralisiert. Laut Fürst gibt es im alten Rathaus erstmals einen „richtigen“ Standort mit Werkstatt, Lager und Garagen. Dort haben der Schäftlarner Wassermeister Franz Engelhard, sein Wassertechniker Michael Gaar sowie Matthias Zach aus Icking ihren Dienstsitz. Für Bereitschaftsdienste unterstützt Stephan Burlein von der technischen Bauverwaltung in Icking das Trio. Leiter der Schäftlarner Gemeindewerke ist Kilian Streidl. Indem die beiden Kommunen kooperierten, ließen sich die Mitarbeiter bei Wartungsarbeiten und Reparaturen effizienter einsetzen und Bereitschaftsdienste leichter abdecken, so die beiden Rathauschefs.
Die gemeinsame Betriebsführung werde sich nicht direkt so auswirken, dass der Wasserpreis niedriger ausfallen könne, sagte Reithmann. Ihren Worten nach wäre es aber ohne die Zweckvereinbarung generell für die Gemeinden teurer geworden.
In Icking hatte es vor drei Jahren große Aufregung über die Wassergebühren gegeben. Die Kommune hatte den Preis für einen Kubikmeter von 1,43 auf 3,88 Euro erhöht. Hintergrund war ein Renovierungsstau beim alten Leitungsnetz. In den nächsten vier Jahren soll der Wasserpreis allerdings wieder sinken – von 3,88 auf 3,13 Euro pro Kubikmeter.
Infolge der neuen Zweckvereinbarung werden sich künftig das Ickinger und das Schäftlarner Trinkwasser mischen. Damit der Betrieb ordnungsgemäß läuft, müssen etwa zweimal in der Woche jeweils 15 bis 20 Kubikmeter Wasser in beide Richtungen gespült werden.