Das Mindeste, was ein einigermaßen gut erzogener Hund kann, ist „sitz“. Bei manchen wird es dann mit „bleib“ schon schwierig. Aber „bleib so lange, bis der Mann an der Kamera mit deiner Haltung und deinem Ausdruck zufrieden ist und endlich den Auslöser gedrückt hat!“ – das dürfte für nicht wenige Hunde eine Herausforderung sein. Im Atelier des Fotografen Wolfgang Amslgruber allerdings hat sich eine ganze Schar von Hunden so artig und duldsam gezeigt. Das Ergebnis ist eine Ausstellung, die gerade in der Ickinger Rathausgalerie zu sehen ist: „Pfotenstars & Fellnasen: Hundeportraits im Rampenlicht“.

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Der Erfolg dürfte darauf basieren, dass Amslgruber leidenschaftlicher Hundefreund ist. Zwar besitze er selbst keinen, aber als Hundesitter und Gassigeher mit den Vierbeinern von Freunden habe er viel Erfahrung, sagt er.
Der Fotograf Amslgruber hat sein Studio in Hohenschäftlarn. Im Ickinger Rathaus, das regelmäßig Gänge und Treppenhaus als Galerie zur Verfügung stellt, ist er ein gern gesehener Gast. Bei Bürgermeisterin Verena Reithmann hat er mit seiner Ausstellung von Schwarz-Weiß-Fotos Ukraine-Geflüchteter einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Sie bekomme bei der Erinnerung daran noch Gänsehaut, sagt Reithmann nun bei der Eröffnung der neuen Schau. Die sei „ein schöner Kontrast“, so leitet sie über, denn die Bilder der Hunde lüden zum Schmunzeln ein. Die Fotos hätten „die gleiche Intensität wie Menschenporträts“; sie spiegelten Erwartung, Aufregung und Spannung, aber auch ein typischer Hundeblick sei dabei.
Amslgruber sagt, Hundefotografie sei seine große Leidenschaft. „Ich versuche, die Persönlichkeit jedes Hundes zu unterstreichen.“ Vor schwarzem Hintergrund und mit intensiver Lichtsetzung inszeniere er die Tiere so, dass die Bilder „eine eigene Handschrift“ hätten. Die in Icking präsentierte Ausstellung habe überdies eine besondere Bedeutung für ihn, denn ihre erste Station war die Haunersche Kinderklinik. Amslgruber berichtet von seinen Eindrücken, als er die Bilder hängte – von todkranken Kindern, die in Betten über den Gang geschoben oder von ihren Eltern auf den Armen getragen wurden. Umso mehr geht es zu Herzen, wenn er von der Reaktion erzählt, die seine Hunde-Porträts inmitten dieses Orts des Leids oft auslösten: „Für einen Augenblick ein kleines Lächeln.“

Dieses Lächeln zaubern all die Ellys, Fritzies und Chios, die glatt- und die langhaarigen Hunde, die frechen und die eleganten nun auch den Mitarbeitenden und den Gästen des Ickinger Rathauses auf die Lippen. Schelmisch verweist die Bürgermeisterin darauf, dass ein Porträt ausgerechnet dort hängt, wo’s zu den Amtsräumen geht: Das Schlappohr streckt den Betrachtenden die Zunge raus. Ob das zu gewagt sei, hatte Amslgruber Reithmann gefragt. Doch die hat Humor und lacht sich eins. Das Foto gehört übrigens zu einer Serie, die der Fotograf in Anlehnung an das legendäre Logo der Rolling Stones nach und nach erstellt.
Rathausgalerie Icking, Mittenwalder Straße 6; bis Ende Januar 2025. www.wolfgang-amslgruber.com