Icking:Peter Schweiger setzt sich durch

Bei der Wahl des Zweiten Bürgermeisters unterliegt der bisherige Amtsinhaber Georg Frech knapp, dritter Mann im Rathaus ist künftig Gabriel Baumüller von den Grünen.

Von Claudia Koestler

Denkbar knappe Abstimmungsergebnisse und eine Menge Diskussionsbedarf waren das Kennzeichen der ersten, konstituierenden Sitzung des neuen Ickinger Gemeinderates am Dienstag. Spannendste Frage vor dem Hintergrund der Mehrheitsverhältnisse mit fünf Parteien und Gruppierungen im Rat: Wer werden die beiden Stellvertreter von Bürgermeisterin Margit Menrad? In einer geheimen Abstimmung setzte sich schließlich Peter Schweiger (PWG) als Zweiter Bürgermeister mit einer Stimme mehr gegen den bisherigen Amtsinhaber Georg Frech (CSU) durch. Das Rennen um die Position als Dritter Bürgermeister machte schließlich Gabriel Baumüller (Bündnis 90/Die Grünen) gegen Claudia Roederstein (UBI) und Georg Frech.

Darüber hinaus stellte der neue Gemeinderat noch weitere Weichen: Neben dem Bau- und dem Finanz- und Planungsausschuss installiert Icking nun einen weiteren Ausschuss für "Familie, Grundschule und Soziale Einrichtungen". Claudia Roederstein bleibt Familien- und Seniorenreferentin. Die vorher mit ihrem Amt verbundene Aufgabe als Jugendreferentin gab sie freiwillig ab. Zukünftig wird diese als eigenständiges Referat geführt, das Christian Mielich (SPD) übernommen hat. Vor diesen Entscheidungen stand allerdings der Diskussionsbedarf. So war zunächst die Frage zu klären, ob die Gemeinde künftig einen oder zwei Stellvertreterposten für das Amt des Rathauschefs vergeben sollte. Menrad selbst tendierte eingangs zu nur einem Stellvertreter. Doch Matthias Ertl (PWG) beantragte die Bestellung eines Dritten Bürgermeisters: "Angelika Ertl war in der Vergangenheit ein paar Mal im Einsatz und wurde im Volksmund und der Presse dabei immer als Dritte Bürgermeisterin tituliert", sagte er.

Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) indes war dafür, auf einen weiteren Stellvertreter oder eben Dritten Bürgermeister zu verzichten: "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Erste und Zweite Bürgermeister gleichzeitig von der Cholera dahingerafft werden, ist doch sehr gering". Auch wenn Kämmerer Stefan Fischer bereits auf jenen Fall hinwies, als zeitnah Bürgermeister und Stellvertreter starben, "haben wir auch diese Krise damals bewältigt", so Nipperdey. Verena Reithmann (UBI) indes wollte "vorbauen", und die Mehrheit folgte diesem Argument.

Die Ickinger Initiative hatte zudem einen neuen Ausschuss beantragt: "Der Anlass ist äußerst erfreulich, nämlich der erheblich gewachsene Anzahl an sozialen Einrichtungen in unserer Gemeinde, vor allem in der Kinderbetreuung", sagte Nipperdey. Das bedeute aber auch, dass mehr Arbeit anfalle. Der Gemeinderat sollte deshalb aus Sicht der Ickinger Initiative mehr in Entscheidungen eingebunden werden, etwa bei der Personalauswahl, bei Sachausgaben und Finanzbedarf. Zugleich soll der Ausschuss auch vermittelnd tätig werden, wenn etwa zwischen Elternbeirat, Personal oder Gemeindeverwaltung Konflikte entstehen. Zu den Aufgaben gehöre auch, sich mit anstehenden Aufgaben, etwa der Inklusion, auseinanderzusetzen.

Der beratende Ausschuss wolle dabei "nicht die Arbeit der Familienreferentin beschneiden", stellte Nipperdey klar. Doch sie sah bislang Defizite in diesem Themenfeld: "Der Rat ist zu weit weg gewesen". Das hänge, gerade bei Personalien, auch mit der Ladungsfrist einer Sitzung zusammen, erklärte Menrad. Für Roederstein waren diese Argumente nachvollziehbar, sie räumte dem Themenfeld aber "so hohen Stellenwert ein, dass der gesamte Rat darüber beraten sollte".

Ihr Vorschlag deshalb: Sondersitzungen statt Ausschuss. Die Mehrheit votierte dann aber doch für die Einrichtung eines neuen Ausschusses.

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