Mobilfunk:Icking verteidigt Sendemast auf Sportplatz

Mobilfunk: Am Sportplatz des WSVI (vorne) in Icking soll ein Mobilfunkmast enstehen. In der Gemeinde ist der Standort umstritten.

Am Sportplatz des WSVI (vorne) in Icking soll ein Mobilfunkmast enstehen. In der Gemeinde ist der Standort umstritten.

(Foto: Manfred Neubauer)

Nachdem SPD-Gemeinderat Julian Chucholowski die WSVI-Mitglieder aufgerufen hat, den Standort auf dem Vereinsgelände abzulehnen, widerspricht die Gemeinde und warnt ihrerseits vor den Folgen.

Von Claudia Koestler, Icking

"Keine Verschandelung von Sportplatz, Landschaft und Ortsbild, keine schädlichen Strahlen, zukünftig nur ein einziger Mast für die gesamte Gemeinde irgendwo weit weg im Wald, David gegen Goliath und das gemeinsam, Icking hat's endlich den Mobilfunkbetreibern gezeigt, jawoll!" Mit diesen Worten beschreibt Ickings Zweite Bürgermeisterin Claudia Roederstein (UBI) "Gefühlswünsche", die ein Appell von SPD-Gemeinderat Julian Chucholowski an die Mitglieder des Wintersportvereins Icking (WSVI) wahrscheinlich geweckt haben wollte. Die Mitglieder sind noch bis Ende Februar aufgerufen, abzustimmen, ob sie sich einen Mobilfunkmast auf Sportplatzflur vorstellen könnten. Roederstein aber warnt nun ihrerseits - und zwar vor einem mehrheitlichen Nein der Mitglieder zum Sendestandort, für das wiederum Chucholowski plädiert hatte. Denn so sehr diese Gefühlswünsche auch nachvollziehbar seien, sagt sie, würden sie nicht in Erfüllung gehen. "Weil ein Nein das Gegenteil von all dem bewirkt und unseren Bürgern und unserer Landschaft mehr schadet als nützt", schreibt Roederstein.

Eine Ablehnung des vorgeschlagenen Standortes, die Folge einer mehrheitlichen Abstimmung mit Nein, "wäre für Icking das Worst-Case-Szenario", erklärt Roederstein. Dies führe dazu, dass die Konzentrationsfläche am Sportplatz nutzlos werde, dass die Gemeinde keine weiteren Einfluss- und Steuermöglichkeiten bezüglich der Standortwahl von Mobilfunkanbietern in Zukunft habe, und dass sich dann der Anbieter Vodafone einen neuen Standort irgendwo im Gemeindegebiet suchen könne. Dieser neue Standort müsse dann, nachdem ein Bauantrag des Mobilfunkbetreibers gestellt wurde, durch das Landratsamt genehmigt werden. Und das führe dazu, dass es weitere genehmigungsfreie Masten unter zehn Metern Höhe im Gemeindegebiet geben werde. "Zusammengenommen wird es höhere Strahlenwerte in Icking und eine vermehrte Verschandelung von Ortsbild und Natur durch den Bau von mehr Masten geben", bilanziert Roederstein.

Der Standort Sportplatz biete stattdessen Vorteile: Niedrige Strahlungswerte durch die Höhe des Masts von 35 bis 40 Meter, der auch weitere Mobilfunksender aufnehmen könnte. Dadurch könnte der Bau weiterer Masten vermieden werden. Zugleich diene er als Ersatz für die kleineren Antennen entlang der B11 - was wiederum zu einer deutlichen Minimierung der Bestrahlung von Ickings Mitte führen würde.

Auch die sogenannten Standort-Alternativen seien keine, sagt Roederstein: Jener an der Hangkante respektive am Waldrand hinter den Tennisplätzen sei von Vodafone abgelehnt worden. Ein Nein der WSVI-Mitglieder führe nicht dazu, dass dieser Standort dann erzwungenermaßen doch noch realisiert wird. "Grundsätzlich kann die Gemeinde nicht Vodafone innerhalb der Konzentrationsfläche / dem Teilflächennutzungsplan einfach einen anderen Platz zuweisen", erklärt die Zweite Bürgermeisterin. Das betreffe auch den von Vodafone abgelehnten Standort an der Hangkante. Ein Mast der Telekom zwischen den Ortsteilen Spatzenloh und Schlederloh wiederum diene ausschließlich der Versorgung der S-Bahn. "Das heißt, es schließt sich die technische und örtliche Zusammenlegung beider Mobilfunkanbieter aus", sagt Roederstein.

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