Icking:Ickings Problem mit Bäumen

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Gemeinderat beschließt erneut, völlig gesunde Exemplare zu fällen

Von Benjamin Engel, Icking

Bereits in der zweiten Sitzung nacheinander haben sich die Räte mit Baumfällungen beschäftigt. Im November haben sie beschlossen, eine schiefe Weide zu fällen, die abseits von Wegen den Zaun des Pfarrangers säumt. Ihre Befürchtung: Die Weide könnte wegen ihrer Schräglage umfallen. Schon dies konnte Friedl Krönauer, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz (BN)genauso wenig nachvollziehen wie auch den jetzigen Fall.

Bei der Sitzung am Montag entschieden die Räte, vier Bäume, darunter einen Ahorn, zu fällen, die auf dem kommunalen Grundstück unterhalb der Krippe am Wenzberg stehen. Laut einer Grunddienstbarkeit gegenüber einem Nachbarn dürfen Bäume außer festgelegten Einzelexemplaren auf diesem Grundstück nicht höher als sechs Meter werden. Anstatt die Bäume auf die erlaubte Höhe zu kappen, schlug Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) vor diese gleich zu fällen. Ein Baum mit 5,5 Meter langem Stamm und 50 Zentimeter Krone sehe nicht schön aus. Dann könnten die Buchen, die dahinter hochkämen, sich entwickeln, sagte sie.

Allein Lisa Häberlein (SPD/Grüne) fragte sich, ob die Bäume nicht erhalten werden könnten. Denn die Grunddienstbarkeit bestehe schon seit fast 100 Jahren für das Grundstück. Da die Bäume seit Jahren höher als sechs Meter seien und nichts geschehen sei, könnten sie auch stehen bleiben. Schließlich setzten sich Kinder in der Ickinger Ortsgruppe von Plant-for-the-Planet für das Pflanzen von Bäumen ein. Gerade neben der Krippe als Kindertageseinrichtung sei jeder Baum wichtig , argumentierte Häberlein. Die Gemeinde müsse handeln, betonte dagegen Menrad. Denn die Grunddienstbarkeit sei beim Krippenbau erneuert worden. Sie sei nun neu eingetragen und gültig. Schließlich komme auch wieder etwas Gescheites nach, sagte sie. Man brauche nicht stundenlang über das Thema zu reden, sagte Matthias Ertl (PWG). Es seien ja immer noch ein paar schöne Buchen da.

Einige dieser Bäume am Wenzberg sind zu groß und sollen gefällt werden. Eine alte Grunddienstbarkeit legt die Höhe fest, die sie haben dürfen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der BN-Kreisvorsitzende Krönauer wundert sich über derartige Diskussionen nur. Er habe schon nicht verstehen können, warum eine gesunde Weide gefällt werden musste, von der keine Gefahr ausgehe, sagte er am Mittwoch auf Nachfrage.

Wenn jetzt Bäume gefällt werden müssten, nur weil sie nicht dem Schönheitsideal eines Baumschulgewächses entsprächen, falle ihm nichts mehr ein, sagt Krönauer. Wer solche Entscheidungen treffe, sei womöglich im städtischeren Münchner Bereich besser aufgehoben. Zudem speichere ein alter Baum wesentlich mehr Kohlendioxid als ein junger.

© SZ vom 11.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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