Folgen der Überschwemmung:Schulalltag mit Wasserschaden

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Bilder der Verwüstung: Die Schäden, die die Unwetter 2024 in der Ickinger Grundschule angerichtet haben, sind immens. (Foto: Gemeinde Icking/oh)

Nach den Unwettern dieses Jahres muss die Ickinger Grundschule für etwa eine halbe Million Euro wieder instand gesetzt werden.

Von Benjamin Engel, Icking

Wie groß der Handlungsbedarf für Schutz- und Vorsorgemaßnahmen in Icking ist, haben die Hagelunwetter dieses Jahres erneut verdeutlicht. Im Juli drangen innerhalb von nur 30 Minuten 350 Kubikmeter Wasser in das „Haus des Kindes“ für die Nachmittagsbetreuung ein, in die Grundschule um die 120 Kubikmeter. Anfang September regnete es erneut stark. Das hatte massive Schäden zur Folge und behinderte die Betreuung in der Ganztagesschule.

Der Gemeinderat hatte im Oktober für ein Sturzflut-Risikomanagement in der gesamten Kommune gestimmt, um den durch zunehmenden Starkregen entstehenden Problemen zu begegnen. In der Dezember-Sitzung ging es um die Aufräum- und Erneuerungsarbeiten für die Grundschule und das Haus des Kindes. Das Gremium ermächtigte Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI), für 200 000 Euro Wiederaufbaumaßnahmen zu beauftragen. Die Planungen für druckwasserdichte Fenster stehen noch aus.

Das Hagel-Wassergemisch ist eingedrungen, weil ein Fenster nicht standhielt. (Foto: Gemeinde Icking/oh)

Die Wassermassen strömten insbesondere deshalb ins Gebäude, weil ein Fenster nicht mehr standhalten konnte. Vor allem der Vereinsraum der Blaskapelle und des Trachtenvereins wurde stark verwüstet. Das Wasser- und Hagelgemisch reichte in manchen Räumen bis zu 1,70 Meter hoch. „Im Flur von den Vereinsräumen stand das Wasser bis knapp unter die Höhe der Steckdosen“, berichtete René Beysel, der für das technische Bauamt der Kommune zuständig ist. Dass die Helfer alles binnen kurzer Zeit wieder aufgeräumt hätten, gleiche einem Wunder. Für Aufräum- und Wiederaufarbeiten rechnet die Kommune mit Gesamtkosten von knapp 497 000 Euro. Davon wird die Versicherung laut Beysel um die 280 000 Euro erstatten. Der Gemeinde Icking bleiben noch circa 217 000 Euro zu zahlen.

Bereits einen Tag nach dem Hagelunwetter am 12. Juli hatte die Kommune die ersten Trocknungsgeräte in Betrieb genommen. Das Wasser sei aus den Estrichhohlräumen abgesaugt worden, so Beysel. Als es im September erneut stark regnete, drang nochmals Feuchtigkeit über die Fassade im Lesehof ein.

Problematisch war, dass die Trocknungsarbeiten teils nicht erfolgreich waren. Im Sanitärbereich der Grundschule lag dies an einem zusätzlichen Leitungsschaden, wie ein Gutachter später bestätigte. Die Nachtrocknungsarbeiten liefen laut Beysel daher bis Ende Oktober, im Haus des Kindes konnten sie sogar erst Anfang November abgeschlossen werden. Auch dort blieb der Estrich zunächst feucht. Wie sich herausstellte, sei durch die Abschlussfuge der Fassade immer wieder Wasser eingedrungen, so Beysel. Daher legten die Arbeiter den Sockel frei und bauten eine Regenwasserpumpe ein.

Auch im Gang der Schule stand das Wasser. (Foto: Privat/oh)

Das Wasser setzte auch dem Estrich und dem Stäbchenparkett im Flur und Vereinsraum stark zu. „Das ist nach oben aufgeknackt wie eine Tafel Schokolade“, sagte Beysel. Beides musste entfernt und erneuert werden.

Während der Trocknungs- und Reparaturarbeiten kam zudem heraus, dass drei Entwässerungsschächte in den Außenanlagen überpflastert waren. Sie wurden freigelegt, erneuert und wieder nutzbar gemacht. „Die funktionieren bestens“, so Beysel.

Im Jahr 2025 soll für die Westseite der Schule und den Lesehof ein Konzept zum Schutz vor Überflutungen geplant und umgesetzt werden. Laut Beysel gehören dazu hauptsächlich Maßnahmen in den Außenanlagen und neue druckwasserdichte Fenster. Für diese Angebote einzuholen, gestalte sich allerdings schwierig. Denn die darauf spezialisierten Betriebe seien bis April 2025 ausgebucht und stellten keine Termine in Aussicht.

Die Schäden beeinträchtigen den Betrieb in der Grundschule mit offenem Ganztag noch immer. Laut Bürgermeisterin Reithmann waren die Räume für die Ganztagsaktivitäten nicht nutzbar. Das Konzept sei vorerst nur in kleineren Gruppengrößen wieder angelaufen.

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