Icking:Glücklich alt im Isartal

Icking: Die meisten Senioren in Icking sind sehr zufrieden. Manchen macht allerdings der große Garten zu schaffen.

Die meisten Senioren in Icking sind sehr zufrieden. Manchen macht allerdings der große Garten zu schaffen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Eine Seniorenbefragung in Icking hat eine hohe Zufriedenheit ergeben

Von Susanne Hauck, Icking

In Icking lässt es sich gut alt werden. Die meisten Senioren sind hochzufrieden mit ihren Lebensbedingungen. Sie wohnen schön, sie sind mobil und sie sind gesellschaftlich aktiv. Das jedenfalls sind die Ergebnisse der Seniorenbefragung, welche die Gemeinde in Auftrag gebeben hat. Viele Ältere wollen selbstbestimmt zu Hause leben können, so lange es geht. Im Juni hatte die Gemeinde Icking deshalb die Befragung durchgeführt, um die Bedürfnisse der Generation 60 plus zu ermitteln. Das Echo war sehr groß. Von 1050 Fragebögen kamen 584 zurück. "Mehr als jeder Zweite hat abgegeben", zeigte sich Sabine Wenng von der Münchner Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (Afa) erfreut. Die Fachfrau stellte am Montag dem Gemeinderat die Ergebnisse per Live-Zuschaltung vor.

Mit ihrer Wohnsituation sind laut Umfrage 98 Prozent "sehr zufrieden" oder "zufrieden". 78 Prozent leben im Eigentum und finden, dass rund ums Haus alles passt. Nur 13 Prozent bezeichneten die bauliche Situation als problematisch, etwa wegen eines zu großen Gartens oder zu vielen Treppen. Im Haushalt oder mit dem Computer kommt die große Mehrheit noch gut zurecht. Einen Umzug können sich 83 Prozent nicht vorstellen, am wenigsten die über 85-Jährigen. Von neuen progressiven Wohnformen wie etwa Wohngemeinschaften halten die meisten nichts. Denn müssten sie doch einmal aus ihren vier Wänden heraus, würden zwei Drittel eine barrierefreie Wohnung oder ein Seniorenwohnheim bevorzugen. Ein solches gibt es im Ort aber noch nicht. "Damit würde man einigen Ickingern schon einen großen Gefallen tun", schlussfolgerte Wenng.

Die Umfrage ergab auch, dass die Ickinger Senioren eher konservativ eingestellt sind. Zwei Drittel würden sich nicht auf ein "Mitfahrbankerl" setzen. Denn die meisten fahren noch Auto. Bräuchten sie Unterstützung, würden sich fast alle auf Pflegedienste oder Angehörige verlassen. Einen Studenten für Mithilfe bei sich wohnen zu lassen könnten sich nur 14 Prozent vorstellen. Hier sieht Wenng Potenzial. "Wenn man einige dafür begeistern könnte, wäre das schon ein Gewinn."

"Viele kennen vieles", fasste Wenng den Informationsstand zusammen, was Seniorenangebote und deren Nutzung angeht. Spitzenreiter im Bekanntheitsgrad ist der Mittagstisch mit 83 Prozent, die Hälfte der Befragten geht dort hin. Dass die Rentner auch sonst gesellschaftlich aktiv sind, dafür spricht die Beliebtheit von Freizeitangeboten in den kirchlichen Einrichtungen. Fast 80 Prozent kennen, 53 Prozent nutzen diese. Gut informiert sind sie auch über alle möglichen Dienste für Senioren. Nur die kostenlose seniorengerechte Wohnraumberatung des Landkreises kennt kaum jemand. Rund ein Fünftel möchte sich gern mehr bürgerschaftlich engagieren, ein Ergebnis, dass Wenng der Gemeinde gut zu nutzen empfahl.

Und woran mangelt es im schönen Icking? Eigentlich an wenig. Wäre das Leben ein Wunschkonzert, würde sich jeder zweite über einen Generationentreff mit Kulturangeboten freuen, und der eine oder andere über ein paar mehr Bänke zum Hinsetzen im Ort, ebenso stand der Zustand der Gehwege in der Kritik. Aber auch wenn die Ergebnisse weitgehend positiv ausgefallen sind, gibt es vulnerable Gruppen. Zwanzig Prozent der Befragten leben allein, ein Viertel hat keine Kinder in der Nähe - sie sind potenziell einmal auf mehr Hilfe angewiesen.

"Die Daten liefern ein hervorragendes Fundament", lobte Claudia Roederstein (UBI). Einstimmig beschloss der Gemeinderat, einen Arbeitskreis ins Leben zu rufen, um zu klären, welche der seniorengerechten Maßnahmen wann umgesetzt werden, wie etwa passende Wohnformen. Die Gemeinde befasst sich außerdem mit der Frage, ob sie einen Quartiermanager als Anlaufstelle für ältere Menschen einstellen soll. Dafür bietet der Staat finanzielle Unterstützung an.

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