Er war Urgestein, Ehrenvorsitzender und Gründungsmitglied der SPD Icking: Am 16. September ist Gerhard "Gerd" Jakobi nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
Jakobi stammte aus dem Ruhrpott der Nachkriegsjahre, sah dort als Kind die Arbeiter in den Steinkohleminen schuften. Als 13-Jähriger ging er 1948 bei einem Streik der Bergmänner mit - damit begann sein Kampf für soziale Gerechtigkeit, der ihn 1963 zur SPD brachte. 1969 zog der Ingenieur Jakobi ins wohlhabende Icking, wo er kurz darauf den Ortsverein mitbegründete. Als Gemeinderat (1984 bis 1998) bemühte Jakobi sich vor allem um sozialen Wohnungsbau. "Er wollte, dass es menschelt und nicht nur die in Icking wohnen, die sich Icking leisten können", sagt Ortsvorsitzende Beatrice Wagner. So trägt das Einheimischenmodell Jakobis Handschrift. Naturschutz, Soziales und Ortsgestaltung lagen ihm stets am Herzen. "Menschliches Bauen", nannte er das.
Auch bei der hauseigenen Zeitschrift, dem Schaukasten, der seit mehr als 40 Jahren in Ickings Briefkästen landet, brachte sich Jakobi von Anfang an ein, schrieb, trug das Blatt aus. Das SPD-Laientheater initiierte er 1984 mit. "Nie haben in Icking so viele Leute die SPD gewählt, als damals, als wir Theater gespielt haben", kommentierte er mit Selbstironie.
Gerd Jakobi begegnete seinen Genossinnen und Genossen stets wertschätzend, würdigte ihre Leistungen. Die Sitzungen dauerten halb so lange, "wenn der Gerd nicht da war", erinnert sich Wagner. Denn Jakobi habe "gegründelt", wollte Ursachen erforschen.
Sein Engagement honorierte die Bundespartei 2021 mit der Willy-Brandt-Medaille. Die höchste Auszeichnung der SPD wird langjährigen Mitgliedern für ihren besonderen Einsatz für die Sozialdemokratie verliehen.
Als Grandseigneur des Ortsverbands teilte Jakobi seine Erfahrungen mit den nachkommenden Genossinnen und Genossen. "Er war für uns ein Leistungsträger, wie er das nennen würde", sagt Wagner. Als Ingenieur benutzte er nämlich oft Begriffe aus seinem Metier. Auch über die SPD Icking sagte er: "Wir haben hier im Ortsverband ein paar starke Leistungsträger." Nun hat Gerd Jakobi sie verlassen.
Der Trauergottesdienst findet am Freitag, 22. September, von 11 Uhr an in der evangelischen Auferstehungskirche in Icking statt.