Icking:Freie Fahrt für Radler am Isar-Wehr

Die Gemeindde stimmt dem geplanten Eon-Kraftwerk zu und wünscht sich einen barrierefreien Ausbau der Flussquerung

Isabel Meixner

Icking: Das Ickinger Wehr ist nicht gerade barrierefrei.

Das Ickinger Wehr ist nicht gerade barrierefrei.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Treppen und enge Stellen erschweren es vor allem Radfahrern und Menschen mit Kinderwagen, das Ickinger Isar-Wehr zu überqueren. Das soll sich ändern, zumindest wenn es nach dem Willen des Ickinger Gemeinderats geht. Er stimmte am Montag den Ausbauplänen des Energieproduzenten Eon zu, der am Wehr künftig Strom aus Wasserkraft herstellen möchte. Dafür will Eon die Anlage so ausbauen, dass sie mit dem produzierten Strom 400 Haushalte versorgen kann. Auch soll eine neue Aufstiegshilfe für Fische und andere Wassertiere angelegt werden, damit sie den Höhenunterschied von zwei Metern überwinden können. Bei den Arbeiten, die voraussichtlich im August beginnen, soll nach Vorstellung der Gemeinde Icking gleich der Überweg barrierefrei gestaltet werden.

Zahlreiche Radfahrer, die den Isarradweg fahren, queren den Fluss am Ickinger Wehr. Dass sie ihre Fahrräder und Anhänger die steilen und teils engen Treppen hinauftragen müssen, nannte Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) "eigentlich nicht vertretbar" und vor allem für ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern kaum zu schaffen. Menrad schlug vor, außerhalb des Wehrs eine Stahlkonstruktion mit Gitterrost zu bauen, die es ermöglicht, die Treppen ebenerdig zu umfahren. Die Mehrkosten von zirka 150 000 Euro könnte der Konzern laut Menrad an der geplanten Fischtreppe einsparen. Eon plant, auf Ickinger Seite einen 280 Meter langen "Auerbach" anzulegen, der die bisherige Fischtreppe westlich des Wehrs ersetzen soll. Der Fluss soll sich durch den benachbarten Wald winden und durch zwei Meter breite Rohre unter den Wanderwegen hindurchgeführt werden. Die derzeitige Fischtreppe wurde vor acht Jahren für 400 000 Euro gebaut und würde nach dem Anlegen des "Auerbachs" stillgelegt, obwohl sie durch den Neubau des Restwasserkraftwerks nicht zerstört wird.

Mit ihrem Vorschlag stieß die Bürgermeisterin auf einhellige Zustimmung im Gremium. "Das ist unsere Chance", sagte Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) und bekannte, bei aller Liebe für das alte Wehr die engen, steilen Treppen "schrecklich" zu finden. Claudia Roederstein (UBI) nannte es "schleierhaft", dass Eon den Auerbach plant, obwohl erst 2005 für viel Geld eine Fischtreppe gebaut worden war. Roederstein sah ebenfalls Handlungsbedarf: "Das ist jetzt ein Nadelöhr und man fühlt sich wie das Kamel, das da jetzt durch muss." Lediglich Gemeinderätin Lisa Häberlein (SPD) mahnte an, dass die Möglichkeit einer leichteren Überquerung zahlreiche Radfahrer aus dem südlichen München anziehen würde: "Die fallen dann bei uns ein."

Der Antrag liegt dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen seit einem Jahr vor. Die Bauarbeiten für das Restwasserkraftwerk, das eine Leistung von 180 Kilowatt haben soll, beginnen nun voraussichtlich im August und dauern bis Februar 2014 an. Die Investitionskosten bezifferte der Konzern im vergangenen Jahr auf mehr als eine Million Euro. Eon baut zwei Wasserkraftschnecken mit einem Durchmesser von je 3,30 Meter in das Ickinger Wehr ein. Bei dieser Art der Stromherstellung muss somit der Fluss nicht künstlich aufgestaut werden. Jährlich will das Energieunternehmen Eon auf diese Weise 1425 Megawatt produzieren.

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