Icking:Abiturienten verunglücken mit Sportwagen

Fünf Schüler überschlagen sich im Sportwagen

Alle fünf Schüler können sich aus dem Wrack befreien.

(Foto: dpa)
  • Fünf Abiturienten sind mit dem Tesla der Eltern unterwegs und kommen von der Straße ab.
  • Alle können sich selbst aus dem Wrack befreien.
  • Drei der fünf Insassen werden mit Rettungshubschraubern in Krankenhäuser gebracht.

Von Ingrid Hügenell, Icking

Mitten im Abitur sind am Mittwoch fünf Schüler des privaten Günter-Stöhr-Gymnasiums in Icking bei einem Autounfall schwer verletzt worden. Es handelt sich um eine 18-Jährige aus Pullach, einen gleichaltrigen jungen Mann, der ebenfalls in Pullach lebt, einen 19-jährigen Wolfratshauser, eine 18-Jährige aus Starnberg sowie einen 18-Jährigen aus Gauting.

Drei von ihnen, darunter die Fahrerin, wurden dem Polizeibericht zufolge mit zwei Rettungshubschraubern in Münchner Krankenhäuser gebracht, die anderen beiden, die weniger schwer verletzt waren, kamen mit dem Rettungswagen in die Kreisklinik Wolfratshausen. Die Polizei spricht von "schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen".

Offenbar wollten die fünf jungen Leute während der großen Pause nach Ebenhausen zu einem Supermarkt fahren. Die 18 Jahre alte Pullacherin bot an, die anderen mitzunehmen. Sie war an diesem Tag mit dem Wagen ihres Vaters, einem Tesla, in die Schule gekommen. Das Elektrofahrzeug hat nach Auskunft der Polizei 230 PS, nicht 700, wie im Umfeld der Schule und auch in den sozialen Netzwerken kolportiert wurde.

Der Tesla wurde völlig zerstört

Die Fahrerin war laut Polizei offenbar zwischen Irschenhausen und der Bundesstraße 11 zu schnell unterwegs und wollte gerade überholen, als ihr ein anderer Wagen entgegen kam. Sie habe die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und sei nach rechts von der Fahrbahn abgekommen, teilt die Polizei mit. Der Wagen habe sich überschlagen, er sei einmal mit der Front und einmal mit dem Heck aufgeschlagen, bevor er in einem Acker auf den Rädern zum Stehen kam. Er wurde völlig zerstört. Sachschaden: 100 000 Euro.

Dass der Tesla als Elektrowagen im Frontraum keinen Motor hat, sondern Batterien unter der Fahrgastzelle, könnte sich beim Überschlag günstig ausgewirkt haben. Denn dadurch wurde kein schwerer Motorblock in die Fahrgastzelle gedrückt, die beiden Kofferräume konnten wohl nach Ansicht der Polizei die Energie des Aufpralls recht gut absorbieren. Jedenfalls konnten sich die Schüler selbst aus dem Wrack des Sportwagens befreien. Wäre der Unfall mit einem kleineren Fahrzeug passiert, hätten die Verletzungen der Schüler viel schwerer ausfallen können.

Eine Abiturientin kam zufällig mittags an dem völlig zerstörten Auto vorbei. "Gott sei Dank, den Wagen kenn' ich nicht, keiner von uns", habe sie gesagt, berichtet ihre Mutter. Umso größer sei der Schock gewesen, als sie kurz danach von dem schrecklichen Unfall erfuhr.

In der gesamten Schule ist die Bestürzung groß. Das private Gymnasium ist eher klein, der Abiturjahrgang umfasst gerade einmal knapp 40 Schüler, die Jungen und Mädchen kennen sich entsprechend gut. Die Schulleitung hat sie am Mittwoch darauf hingewiesen, dass sie mit einem ärztlichen Attest von der Abiturprüfung an diesem Freitag zurücktreten können, wenn sie sich körperlich oder psychisch nicht in der Lage fühlen, daran teilzunehmen. Das muss vor Beginn der Prüfung geschehen.

Prüfungen finden planmäßig statt

Die Abiturprüfung werde aber planmäßig stattfinden, heißt es in dem Rundschreiben. Es steht die schriftliche Prüfung im dritten Abiturfach an, also etwa in Englisch, Geschichte oder Biologie. Ob und wann diejenigen, die nicht mitschreiben können, die Prüfung nachholen können, ist unklar. "Für die Betroffenen werden wir auf jeden Fall eine Lösung im Hinblick auf die weiteren Abiturprüfungen finden", schreibt die Schulleitung, und weiter: "Wir sind dankbar, dass nicht Schlimmeres passiert ist! Geben Sie gut auf sich acht."

Mit dem Unfallhergang wird sich nun nach Auskunft der Polizei die Staatsanwaltschaft befassen müssen. Ob die Fahrerin sich deswegen vor Gericht werde verantworten müssen, sei aber unklar. Auf jeden Fall handle es sich um eine Ordnungswidrigkeit.

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