Hotelbau:Der beste Platz

Hotelbau: Im Penzberger Rathaus ging es um die Frage, welche Flächen für ein neues Vier-Sterne-Hotel in Frage kommen.

Im Penzberger Rathaus ging es um die Frage, welche Flächen für ein neues Vier-Sterne-Hotel in Frage kommen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Beim Workshop im Rathaus steht die Suche nach einem geeigneten Hotelstandort im Fokus. Von den vielen Vorschlägen der Penzberger Bürger sind noch 16 im Rennen.

Von Julian Erbersdobler

Als Elke Zehetner den Sitzungssaal im Penzberger Rathaus betritt, lächelt sie. "Das sind auf jeden Fall mehr als beim letzten Mal." Die Bürgermeisterin spielt auf den Themenabend Tourismus Anfang Mai an. Damals kamen nur wenige Interessierte. Diesmal sind etwa 30 Penzberger da, auch einige Stadträte. Neben Elke Zehetner (parteifrei/SPD) steht Daniel Schreyer vom Kommunikationsbüro Hendricks & Schwartz. "Herr Schreyer ist nicht nur Moderator, sondern auch derjenige, der uns durch den Dschungel hin zu einem geeigneten Hotelstandort führt", sagt sie über ihn.

2015 hatte die Penzberger Bürgerinitiative "Kein Hotel am Huber See" einen erfolgreichen Bürgerentscheid gegen den Neubau eines Hotels in einem Waldstück beim Kreisverkehr an der Seeshaupter Straße initiiert. Drei Jahre danach rollt die Verwaltung das Thema noch einmal neu auf. Anfang des Jahres gab der Stadtrat dem Büro Hendricks & Schwartz den Auftrag, den Bürgerdialog in Penzberg zu betreuen. Bis zum Herbst sind weitere Veranstaltungen und Gesprächsrunden geplant, Abschluss des Verfahrens soll ein Ratsbegehren am 14. Oktober sein.

In den ersten Minuten seiner Präsentation erklärt Moderator Schreyer, was bisher geschah. Die Penzberger waren aufgerufen, Standortvorschläge für ein Hotel zu machen. "Von den insgesamt 50 Flächen sind nach der ersten Prüfung noch 16 im Rennen", sagt er mit Blick auf einen Übersichtsplan. Auf der Karte sind rote und blaue Punkte zu sehen. Rote Standorte kommen nicht mehr in Frage, blaue werden weiter diskutiert. Vier dieser Punkte liegen nicht im Stadtgebiet und fallen allein deshalb durch das Raster.

Hotelbau: Er soll vermitteln: Daniel Schreyer von Hendricks & Schwartz moderiert den Bürgerdialog in Penzberg, der mit einem Ratsbegehren im Oktober endet.

Er soll vermitteln: Daniel Schreyer von Hendricks & Schwartz moderiert den Bürgerdialog in Penzberg, der mit einem Ratsbegehren im Oktober endet.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Bei den anderen Standorten ist es ein wenig komplizierter: 14 der vorgeschlagenen Flächen scheitern am Anbindegebot nach der Landesentwicklungsplanung. "Diese Punkte gelten nach der Regierung von Oberbayern nicht als angebunden", so Daniel Schreyer. Dort bestehe die Gefahr einer Zersiedelung. Bei sieben Vorschlägen ist entweder das Grundstück zu klein oder es stehen andere Planungen im Weg. Weitere 14 Flächen scheiden aus, weil die jeweiligen Eigentümer sie nicht zur Verfügung stellen wollen. Im Moment, sagt Schreyer, gehe man von einer Mindestfläche des Hotels von 6500 Quadratmetern aus. "Mit Außenanlage können es aber auch 10 000 Quadratmeter sein." Die Zimmeranzahl soll zwischen 75 und 110 liegen.

Dann wird diskutiert. Eine Dame schlägt vor, den Bereich rund um das Wellenbad in den Blick zu nehmen. "Vielleicht könnte man Bad und Hotel ja verbinden", sagt sie. Für Penzbergs Stadtbaumeister Justus Klement wäre dieser Standort keine Option, weil er keine "Synergieeffekte" sehe und die Fläche ohnehin beengt sei. Im Laufe der Diskussion kommt auch immer wieder das Hotel Olympia ins Spiel. Eine Penzbergerin, die hier seit 35 Jahren lebt, bezeichnet es als "Schandfleck" der Stadt. Auch vom Sterben der Innenstadt ist die Rede, als sich Altbürgermeister Hans Mummert einschaltet. "Das Schlechtreden der Innenstadt kann ich nicht mehr hören", sagt er.

Kontrovers wird auch das Thema Bettenauslastung diskutiert. Braucht Penzberg überhaupt ein Hotel, wenn längst nicht alle Betten besetzt sind? Die Zahl der Bettensetzung sei nur wenig aussagekräftig im Bezug auf den Bedarf eines neuen Vier-Sterne-Hotels, sagt Daniel Schreyer von Hendricks & Schwartz. "Penzberg hat 17 000 Einwohner und 100 aktive Hotelbetten. Vielleicht gibt es hier sogar Platz für drei Hotels!" Ein anderer Punkt, der an diesem Abend immer wieder aufkommt, ist die Rolle des Investors. Was passiert, wenn die Stadt am Ende den besten Standort findet, aber keinen Investor? Dieses Risiko bestehe immer, so Schreyer.

Es ist schon 21 Uhr, als der zweite Teil des Abends beginnt: der eigentliche Workshop. Die Penzberger sollen in drei Gruppen an den Kriterien zur Auswahl des Hotelstandorts arbeiten. Wie ist die ÖPNV-Anbindung? Liegt die Autobahn in der Nähe? Bietet der Standort einen See- oder Bergblick? Oder grenzt die Fläche an ein Biotop? Beim kommenden Workshop im Juni steht dann der nächste Schritt an. Dort sollen die Standorte an den erarbeiteten Kriterien gemessen werden, um wieder einzelne Flächen ausschließen zu können.

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