Am Tölzer Gymnasium:Günstige Konstellation für neuen Schuldirektor

Am Tölzer Gymnasium: Als neuer Direktor des Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums ist Holger Küst an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Von 2010 bis 2019 war er dort bereits in der Schulleitung tätig, seit 2012 als Stellvertreter.

Als neuer Direktor des Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums ist Holger Küst an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Von 2010 bis 2019 war er dort bereits in der Schulleitung tätig, seit 2012 als Stellvertreter.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Holger Küst wird mit viel Lob als Chef des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums eingeführt. Der 51-Jährige ist kein Unbekannter: Von 2010 bis 2019 war er bereits an der Schule tätig.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Sterne stehen gut für das Gabriel-von-Seidl-Gymnasium. Jedenfalls, wenn es nach Thomas Wendl geht. In der Astrologie zeige eine neue Konstellation oft "eine geschichtliche Situation besonderen Glücks oder besonderen Verhängnisses", sagte der stellvertretende Schulleiter am Freitag bei der Amtseinführung von Holger Küst als neuem Direktor des Tölzer Gymnasiums. Das war nach Wendl so bei der Geburt von Johann Wolfgang von Goethe, das war auch so bei der Pest. Küst stehe für eine Konstellation, die eine glückliche sei, sagte er. Sein neuer Chef zeigte sich "froh und erleichtert, dass die Zukunftsprognose der Schule mit mir deutlich besser zu sein scheint als die Pest".

Der 51-Jährige ist in Bad Tölz alles andere als ein Unbekannter. Der gebürtige Hamburger, der in Ansbach aufwuchs, in Würzburg studierte und seine erste Stelle als Lehrer am Gymnasium Waldkraiburg hatte, war von 2010 bis 2019 in Bad Tölz tätig - erst als Mitarbeiter in der Schulleitung, von 2012 an als stellvertretender Direktor. Die Nachricht, dass er an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt und Nachfolger von Alexander Göbel wird, löste in der Schulfamilie offenkundig Freude aus. "Wir haben die positive Aufregung im Haus gespürt", berichtete Natascha Mahnel, Vorsitzende des Elternbeirats. Schon 2017, als Leiter Harald Vorleuter das Tölzer Gymnasium verließ, habe man gehofft, dass Küst sein Amt übernehmen werde.

"Wir kennen Sie, wir schätzen Sie, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit"

Auch Landrat Josef Niedermaier (FW) reagierte nach eigenem Bekunden mit einem "Wow" auf die Ernennung des 51-Jährigen. Im dicken Stapel mit ministeriellen Schreiben, die er tagtäglich im Landratsamt bekomme, sei jenes mit der Ernennung von Küst ganz unscheinbar gewesen. "Es war so kurz", sagte Niedermaier. "Und brachte so viel Freude." Eben die sei auch an dem Tempo abzulesen, mit der sich die Nachricht in diversen Netzwerken verbreitet habe. "Wir kennen Sie, wie schätzen Sie, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit", sagte der Landrat.

Küst wiederum machte keinen Hehl daraus, dass der Tölzer Landrat auch ein Faktor bei seiner Entscheidung war, sich für den Chefposten am Tölzer Gymnasium zu bewerben. "Ein starker und verlässlicher Sachaufwandsträger ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Schule ihre vielfältigen Aufgaben überhaupt gerecht werden kann", sagte er. Dieser Landkreis habe ein aufrichtiges Interesse daran, seine Schulen gut auszustatten. Und auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt würden, könne man miteinander reden und Lösungen finden. "Das ist nicht überall so, das weiß ich aus leidvoller Erfahrung."

Am Tölzer Gymnasium: Zur Amtseinführung von Holger Küst (Mitte) waren auch (von re.) Landtagsabgeordneter Florian Streibl, Ministerialbeauftragte Brigitte Grams-Loibl und Landrat Josef Niedermaier gekommen, außerdem vier Vorgänger des neuen Schuldirektors.

Zur Amtseinführung von Holger Küst (Mitte) waren auch (von re.) Landtagsabgeordneter Florian Streibl, Ministerialbeauftragte Brigitte Grams-Loibl und Landrat Josef Niedermaier gekommen, außerdem vier Vorgänger des neuen Schuldirektors.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Seit 2019 hatte Küst das Gymnasium Fürstenried-West in München geleitet. Das Schulgebäude sei dort "deutlich anders" als in Tölz, Fürstenried sei überdies "ein nicht einfacher Stadtteil", die Landeshauptstadt "kein so leichter Partner wie hier der Landrat", sagte Brigitte Grams-Loibl, Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Oberbayern-West. Nun sei der 51-Jährige "als Täter an den alten Tatort zurückgekehrt". Wobei sie Täter nicht als Verbrecher definierte, sondern als jemanden, der voller Tatendrang und Tatkraft sei - wie die Kinder und Jugendlichen an der Schule. Als Herausforderungen warteten auf den Direktor laut Grams-Loibl unter anderem die Digitalisierung, die Einführung der neuen Oberstufe, der Lehrermangel und eine Jugend in Dauerkrisenzeiten.

"Wichtig ist, an der Schule gute Beziehungsstrukturen zu entwickeln"

In seiner Rede zur Amtseinführung, der vier seiner Vorgänger beiwohnten, hob der neue Schuldirektor hervor: "Wichtig ist, an der Schule gute Beziehungsstrukturen zu entwickeln." Außerdem gelte es, nicht in Zuständigkeiten, sondern in Verantwortlichkeiten zu denken. Bis er am Gymnasium wirken werde, dauere es aber noch eine Weile, avisierte Küst und bat um Geduld.

Seine Rundtour durch jede Klasse hat er am Tölzer Gymnasium schon begonnen. Die Schülerinnen und Schüler hätten ihm dabei erzählt, dass sie vor allem das große Angebot an Wahlfächern schätzten, allerdings kritisierten sie auch den Ausfall von Unterricht. Ein Sechstklässler sei bei dem Gespräch ganz nach vorne gerückt und habe auf die Frage, was ihm gefalle, begeistert geantwortet: "Mathe!" Mit einem Leuchten in den Augen. Und das gelte es möglichst lange zu bewahren, sagte Küst.

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