Sanfte Hügel mit Wiesen und Wäldern, die Alpenkette mit der Zugspitze am Horizont: Das Land zwischen den Eglinger Ortsteilen Thanning, Moosham und Schalkofen ist eine Idylle und für Spaziergänger und Radfahrer ein beliebtes Ziel. Das weitläufige Gebiet wirkt auch an sonnigen Wochenenden nicht überlaufen, sondern behält seinen beschaulichen Charakter, als ob man eine Reise in eine vergangene Zeit unternommen hat. Auf den kleinen, oft einspurigen Straßen lässt sich so mancher Weiler entdecken mit stattlichen Höfen und Kapellen, darunter auch das Örtchen Golkofen. Dort, auf einer Anhöhe, umsäumt von Obstbäumen, finden Ausflügler einen besonderen Ort zur Rast: das Hofcafé Golkofer.
Auf einer weitläufigen Terrasse laden zahlreiche Sitzplätze dazu ein, sich zu entspannen und den Ausblick zu genießen. Und genau das wollten die meisten Besucher auch, beschreibt Besitzer Johann März: ihre Seele baumeln lassen. Mit seiner Frau Monika bewirtschaftet er neben dem ursprünglichen Bauernhof am Ende der Woche das neue dazugehörige Café. Von Freitag bis Sonntag können es sich ihre Gäste bei selbst gemachtem Kuchen und Gerichten mit Produkten aus der Region gut gehen lassen.
Schon als Jugendlicher wollte März immer einen Biergarten haben, diesen Traum hat er sich mit dem Hofcafé erfüllt. Die Räumlichkeiten, die zuvor als Strohlager genutzt wurden, musste das Ehepaar dafür umbauen. Viel Arbeit sei das gewesen, berichtet Monika März. Und es habe viel Vorstellungskraft gebraucht, um das Café zu dem zu machen, was es heute ist. Die Einrichtung ist mit viel Holz rustikal und gemütlich gehalten und passt damit zum Hof und zum bäuerlichen Ambiente. Als Innendekoration fungieren Waagen und Uhren, sowie Spiegelschränke und Ohrensessel. Sowohl drinnen als auch draußen wurden alte Nähmaschinen als kleine Tische umfunktioniert: Singer, Opel oder Adler, die Eheleute März haben sie alle. 20 bis 30 Stück habe er noch im Stall, erzählt Sammler Johann März.
Das Golkofer liegt nicht zentral im Ort, doch neben Stammgästen kommen viele Ausflügler, Radfahrer und Spaziergänger vorbei. Egling liegt im Münchner Umland, weshalb auch immer wieder Gäste aus München kommen, wie die Wirtsleute berichten. Vor allem bei gutem Wetter sei viel los an den Tischen. Wenn sonnige Tage viele Ausflügler anlocken, helfen auch ihre Kinder mit. Durch den Kälteeinbruch und Regen war in den letzten Tagen aber eher wenig los. „Es ist eine Schönwettergeschichte“, weiß Monika März. Meistens kämen die Besucherinnen und Besucher nachmittags zu Kaffee und einem der circa zehn verschiedenen frischen Kuchen, die täglich zur Auswahl stehen. Gebacken werden sie von Monika März am Freitagvormittag: Apfelkuchen, Käsekuchen oder Rhabarbartarte, für jeden ist etwas dabei. „Und Rührkuchen muss natürlich auch immer sein“, sagt die Besitzerin. Nach Bedarf backt sie die Kuchen fürs Wochenende nach. Zudem gibt es jeden Tag auch Rohrnudeln, „das bayerische Croissant“, wie Monika März sagt. Der Bio-Kaffee aus fairem Handel wird von der Kaffeerösterei Burkhof bezogen.
Für alle, die lieber ein kühles Bier trinken und dazu etwas Herzhaftes essen, gibt es auch eine kleine Brotzeitkarte mit ein paar kalten und zwei warmen Gerichten, darunter Schwarzbierfleisch, Wurstsalat oder Aufstriche mit selbst gebackenem Brot. Die Wurst kommt von der Hofmetzgerei Lechner, das Fleisch soll künftig von eigenen Tieren der Familie März stammen. Rund 50 Mutterkühe halten sie auf ihrem Hof, von den in Deutschland seltenen Rassen Vogesenrinder und Maine-Anju. Aus ihren Äpfeln, Birnen und Zwetschgen stellen Monika und Johann März in ihrer Brennerei zudem eigenen Schnaps her. Sowohl ihre Tiere als auch ihr Obst sind biozertifiziert. Eine kleine Oase also, in der man alles bekommt, was man braucht. Das schätzten auch die Gäste, sagt Johann März. „Wer einmal hier war, der kommt wieder.“